Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Ander Buch.
vberführet/ vnd hernachmals widerumb hier in Afri-
ca an welchem Port er will auß setzet. Wann jhr zu
rück kompt/ soll es euch an Belohnung nicht man-
geln. In dessen habt jhr jetzt von mir so viel zu em-
pfangen als euch nötig ist. Von den Ruderern vnd
Gefangenen könnet jhr die jenigen außlesen/ welche
jhr kennet vnd bedörffet. Mit diesen wil ich es auch
so machen/ daß sie jhrer Bemühung nicht rewen
soll. Vnter die andern wil ich ein Talent außthei-
len: damit sie bey jhrer Widerkunfft nach Hause
nicht dörffen betteln gehen. Der Schiffman hieß
jhn seinen Herren vnd höchsten beförderer/ vnd ver-
wunderte sich vber dem grossen Geschencke; sagte
beynebenst allen möglichen fleiß zu/ vnd wardt fort-
gelassen das Schiff auff die instehende Nacht anzu-
richten. Als er auch den Ruderern die fröliche Zei-
tung anmeldete/ vmbfiengen sie jhne für grosser
Frewden dermassen/ daß sie jhn bald zerrissen hetten.

Der Abend nahete sich herbey/ als die Herrn von
wegen der Königin jhn besuchten/ zur Bezeugung
aller Freundligkeit vnd angenemen Dienste. Vnter
mancherley Gesprächen die sie hielten/ erfuhr er so
viel von der Königin Zustande; Daß sie Hyanisbe
hiesse/ vnd vor drey vnd zwantzig Jahren nach jh-
rem Bruder Juba in die Regierung deß Königrei-
ches getretten were. Ehe sie zum Scepter kommen/
hette sie den Syphax/ einen von den höchsten Häu-
ptern in Mauritanien zum Gemahl gehabt/ der e-
ben zu der Zeit wie Juba Todts verbliechen were/

vnd
S iiij

Das Ander Buch.
vberfuͤhꝛet/ vnd hernachmals widerumb hier in Afri-
ca an welchem Port er will auß ſetzet. Wann jhr zu
ruͤck kompt/ ſoll es euch an Belohnung nicht man-
geln. In deſſen habt jhr jetzt von mir ſo viel zu em-
pfangen als euch noͤtig iſt. Von den Ruderern vnd
Gefangenen koͤnnet jhr die jenigen außleſen/ welche
jhr kennet vnd bedoͤrffet. Mit dieſen wil ich es auch
ſo machen/ daß ſie jhrer Bemuͤhung nicht rewen
ſoll. Vnter die andern wil ich ein Talent außthei-
len: damit ſie bey jhrer Widerkunfft nach Hauſe
nicht doͤrffen betteln gehen. Der Schiffman hieß
jhn ſeinen Herꝛen vnd hoͤchſten befoͤrderer/ vnd ver-
wunderte ſich vber dem groſſen Geſchencke; ſagte
beynebenſt allen moͤglichen fleiß zu/ vnd wardt fort-
gelaſſen das Schiff auff die inſtehende Nacht anzu-
richten. Als er auch den Ruderern die froͤliche Zei-
tung anmeldete/ vmbfiengen ſie jhne fuͤr groſſer
Frewden dermaſſen/ daß ſie jhn bald zerꝛiſſen hetten.

Der Abend nahete ſich herbey/ als die Herꝛn von
wegen der Koͤnigin jhn beſuchten/ zur Bezeugung
aller Freundligkeit vnd angenemen Dienſte. Vnter
mancherley Geſpraͤchen die ſie hielten/ erfuhr er ſo
viel von der Koͤnigin Zuſtande; Daß ſie Hyanisbe
hieſſe/ vnd vor drey vnd zwantzig Jahren nach jh-
rem Bruder Juba in die Regierung deß Koͤnigrei-
ches getretten were. Ehe ſie zum Scepter kommen/
hette ſie den Syphax/ einen von den hoͤchſten Haͤu-
ptern in Mauritanien zum Gemahl gehabt/ der e-
ben zu der Zeit wie Juba Todts verbliechen were/

vnd
S iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0323" n="279"/><fw place="top" type="header">Das Ander Buch.</fw><lb/>
vberfu&#x0364;h&#xA75B;et/ vnd hernachmals widerumb hier in Afri-<lb/>
ca an welchem Port er will auß &#x017F;etzet. Wann jhr zu<lb/>
ru&#x0364;ck kompt/ &#x017F;oll es euch an Belohnung nicht man-<lb/>
geln. In de&#x017F;&#x017F;en habt jhr jetzt von mir &#x017F;o viel zu em-<lb/>
pfangen als euch no&#x0364;tig i&#x017F;t. Von den Ruderern vnd<lb/>
Gefangenen ko&#x0364;nnet jhr die jenigen außle&#x017F;en/ welche<lb/>
jhr kennet vnd bedo&#x0364;rffet. Mit die&#x017F;en wil ich es auch<lb/>
&#x017F;o machen/ daß &#x017F;ie jhrer Bemu&#x0364;hung nicht rewen<lb/>
&#x017F;oll. Vnter die andern wil ich ein Talent außthei-<lb/>
len: damit &#x017F;ie bey jhrer Widerkunfft nach Hau&#x017F;e<lb/>
nicht do&#x0364;rffen betteln gehen. Der Schiffman hieß<lb/>
jhn &#x017F;einen Her&#xA75B;en vnd ho&#x0364;ch&#x017F;ten befo&#x0364;rderer/ vnd ver-<lb/>
wunderte &#x017F;ich vber dem gro&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;chencke; &#x017F;agte<lb/>
beyneben&#x017F;t allen mo&#x0364;glichen fleiß zu/ vnd wardt fort-<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en das Schiff auff die in&#x017F;tehende Nacht anzu-<lb/>
richten. Als er auch den Ruderern die fro&#x0364;liche Zei-<lb/>
tung anmeldete/ vmbfiengen &#x017F;ie jhne fu&#x0364;r gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Frewden derma&#x017F;&#x017F;en/ daß &#x017F;ie jhn bald zer&#xA75B;i&#x017F;&#x017F;en hetten.</p><lb/>
            <p>Der Abend nahete &#x017F;ich herbey/ als die Her&#xA75B;n von<lb/>
wegen der Ko&#x0364;nigin jhn be&#x017F;uchten/ zur Bezeugung<lb/>
aller Freundligkeit vnd angenemen Dien&#x017F;te. Vnter<lb/>
mancherley Ge&#x017F;pra&#x0364;chen die &#x017F;ie hielten/ erfuhr er &#x017F;o<lb/>
viel von der Ko&#x0364;nigin Zu&#x017F;tande; Daß &#x017F;ie Hyanisbe<lb/>
hie&#x017F;&#x017F;e/ vnd vor drey vnd zwantzig Jahren nach jh-<lb/>
rem Bruder Juba in die Regierung deß Ko&#x0364;nigrei-<lb/>
ches getretten were. Ehe &#x017F;ie zum Scepter kommen/<lb/>
hette &#x017F;ie den Syphax/ einen von den ho&#x0364;ch&#x017F;ten Ha&#x0364;u-<lb/>
ptern in Mauritanien zum Gemahl gehabt/ der e-<lb/>
ben zu der Zeit wie Juba Todts verbliechen were/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">vnd</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0323] Das Ander Buch. vberfuͤhꝛet/ vnd hernachmals widerumb hier in Afri- ca an welchem Port er will auß ſetzet. Wann jhr zu ruͤck kompt/ ſoll es euch an Belohnung nicht man- geln. In deſſen habt jhr jetzt von mir ſo viel zu em- pfangen als euch noͤtig iſt. Von den Ruderern vnd Gefangenen koͤnnet jhr die jenigen außleſen/ welche jhr kennet vnd bedoͤrffet. Mit dieſen wil ich es auch ſo machen/ daß ſie jhrer Bemuͤhung nicht rewen ſoll. Vnter die andern wil ich ein Talent außthei- len: damit ſie bey jhrer Widerkunfft nach Hauſe nicht doͤrffen betteln gehen. Der Schiffman hieß jhn ſeinen Herꝛen vnd hoͤchſten befoͤrderer/ vnd ver- wunderte ſich vber dem groſſen Geſchencke; ſagte beynebenſt allen moͤglichen fleiß zu/ vnd wardt fort- gelaſſen das Schiff auff die inſtehende Nacht anzu- richten. Als er auch den Ruderern die froͤliche Zei- tung anmeldete/ vmbfiengen ſie jhne fuͤr groſſer Frewden dermaſſen/ daß ſie jhn bald zerꝛiſſen hetten. Der Abend nahete ſich herbey/ als die Herꝛn von wegen der Koͤnigin jhn beſuchten/ zur Bezeugung aller Freundligkeit vnd angenemen Dienſte. Vnter mancherley Geſpraͤchen die ſie hielten/ erfuhr er ſo viel von der Koͤnigin Zuſtande; Daß ſie Hyanisbe hieſſe/ vnd vor drey vnd zwantzig Jahren nach jh- rem Bruder Juba in die Regierung deß Koͤnigrei- ches getretten were. Ehe ſie zum Scepter kommen/ hette ſie den Syphax/ einen von den hoͤchſten Haͤu- ptern in Mauritanien zum Gemahl gehabt/ der e- ben zu der Zeit wie Juba Todts verbliechen were/ vnd S iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/323
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/323>, abgerufen am 29.03.2024.