Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Ander Buch.


Meleander gehet den König Radiroba-
nes zu empfangen. Frewde der Sici-
lier. Eyfer deß Archombrotus.

Das XX. Capitel.

ABer Archombrotus (dann er wardamals im
Rahte) als er von Vermählung der Argenis
hörete/ ergrimmete er dermassen wider den Ra-
dirobanes vnd Cleobulus/ daß jhm die veränderung
seines Hertzens fast vnter das Gesichte stieg. Doch
durffte er nicht darwider seyn/ oder nur etwas sagen.
Der König aber lobte deß Cleobulus Meinung/ vnd
ließ stracks in den Hafen schicken/ damit sein gewön-
liches Schiff zugerüstet würde. Bey Friedenszeiten
hatte der König im Gebrauch/ auff demselben an
dem Gestad herumb zu spatzieren. Es war klein/ daß
nicht mehr als sechs Ruderer/ nebenst andern sechs
Personen raum darinnen hatten; im vbrigen sehr
schön wegen deß güldenen vnd silbernen Mahlwer-
ckes/ dessen Glantz vmb vnd vmb im Wasser einen
Widerschein gab. Nicht weit von dem Hindertheil
stunden folgende Verß mit güldenen Buchstaben
angeschrieben:

O Venus die du bist geboren auß den Wellen/
Diß Schifflein/ das man mag bey deine Muschel stellen/
Vnd jhr fast ähnlich sieht/ rufft dich/ O Göttin an/
O Allerschönste dich/ dich/ die jhm helffen kan.
Nicht
Z
Das Ander Buch.


Meleander gehet den Koͤnig Radiroba-
nes zu empfangen. Frewde der Sici-
lier. Eyfer deß Archombrotus.

Das XX. Capitel.

ABer Archombrotus (dann er wardamals im
Rahte) als er von Vermaͤhlung der Argenis
hoͤrete/ ergrimmete er dermaſſen wider den Ra-
dirobanes vnd Cleobulus/ daß jhm die veraͤnderung
ſeines Hertzens faſt vnter das Geſichte ſtieg. Doch
durffte er nicht darwider ſeyn/ oder nur etwas ſagen.
Der Koͤnig aber lobte deß Cleobulus Meinung/ vñ
ließ ſtracks in den Hafen ſchicken/ damit ſein gewoͤn-
liches Schiff zugeruͤſtet wuͤrde. Bey Friedenszeiten
hatte der Koͤnig im Gebrauch/ auff demſelben an
dem Geſtad herumb zu ſpatzieren. Es war klein/ daß
nicht mehr als ſechs Ruderer/ nebenſt andern ſechs
Perſonen raum darinnen hatten; im vbrigen ſehr
ſchoͤn wegen deß guͤldenen vnd ſilbernen Mahlwer-
ckes/ deſſen Glantz vmb vnd vmb im Waſſer einen
Widerſchein gab. Nicht weit von dem Hindertheil
ſtunden folgende Verß mit guͤldenen Buchſtaben
angeſchrieben:

O Venus die du biſt geboren auß den Wellen/
Diß Schifflein/ das man mag bey deine Muſchel ſtellen/
Vnd jhr faſt aͤhnlich ſieht/ rufft dich/ O Goͤttin an/
O Allerſchoͤnſte dich/ dich/ die jhm helffen kan.
Nicht
Z
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0397" n="353"/>
            <fw place="top" type="header">Das Ander Buch.</fw><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <argument>
              <p>Meleander gehet den Ko&#x0364;nig Radiroba-<lb/><hi rendition="#et">nes zu empfangen. Frewde der Sici-<lb/>
lier. Eyfer deß Archombrotus.</hi></p>
            </argument>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Das <hi rendition="#aq">XX.</hi> Capitel.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">A</hi>Ber Archombrotus (dann er wardamals im<lb/>
Rahte) als er von Verma&#x0364;hlung der Argenis<lb/>
ho&#x0364;rete/ ergrimmete er derma&#x017F;&#x017F;en wider den Ra-<lb/>
dirobanes vnd Cleobulus/ daß jhm die vera&#x0364;nderung<lb/>
&#x017F;eines Hertzens fa&#x017F;t vnter das Ge&#x017F;ichte &#x017F;tieg. Doch<lb/>
durffte er nicht darwider &#x017F;eyn/ oder nur etwas &#x017F;agen.<lb/>
Der Ko&#x0364;nig aber lobte deß Cleobulus Meinung/ vn&#x0303;<lb/>
ließ &#x017F;tracks in den Hafen &#x017F;chicken/ damit &#x017F;ein gewo&#x0364;n-<lb/>
liches Schiff zugeru&#x0364;&#x017F;tet wu&#x0364;rde. Bey Friedenszeiten<lb/>
hatte der Ko&#x0364;nig im Gebrauch/ auff dem&#x017F;elben an<lb/>
dem Ge&#x017F;tad herumb zu &#x017F;patzieren. Es war klein/ daß<lb/>
nicht mehr als &#x017F;echs Ruderer/ neben&#x017F;t andern &#x017F;echs<lb/>
Per&#x017F;onen raum darinnen hatten; im vbrigen &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n wegen deß gu&#x0364;ldenen vnd &#x017F;ilbernen Mahlwer-<lb/>
ckes/ de&#x017F;&#x017F;en Glantz vmb vnd vmb im Wa&#x017F;&#x017F;er einen<lb/>
Wider&#x017F;chein gab. Nicht weit von dem Hindertheil<lb/>
&#x017F;tunden folgende Verß mit gu&#x0364;ldenen Buch&#x017F;taben<lb/>
ange&#x017F;chrieben:</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>O Venus die du bi&#x017F;t geboren auß den Wellen/</l><lb/>
              <l>Diß Schifflein/ das man mag bey deine Mu&#x017F;chel &#x017F;tellen/</l><lb/>
              <l>Vnd jhr fa&#x017F;t a&#x0364;hnlich &#x017F;ieht/ rufft dich/ O Go&#x0364;ttin an/</l><lb/>
              <l>O Aller&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te dich/ dich/ die jhm helffen kan.</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">Z</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Nicht</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[353/0397] Das Ander Buch. Meleander gehet den Koͤnig Radiroba- nes zu empfangen. Frewde der Sici- lier. Eyfer deß Archombrotus. Das XX. Capitel. ABer Archombrotus (dann er wardamals im Rahte) als er von Vermaͤhlung der Argenis hoͤrete/ ergrimmete er dermaſſen wider den Ra- dirobanes vnd Cleobulus/ daß jhm die veraͤnderung ſeines Hertzens faſt vnter das Geſichte ſtieg. Doch durffte er nicht darwider ſeyn/ oder nur etwas ſagen. Der Koͤnig aber lobte deß Cleobulus Meinung/ vñ ließ ſtracks in den Hafen ſchicken/ damit ſein gewoͤn- liches Schiff zugeruͤſtet wuͤrde. Bey Friedenszeiten hatte der Koͤnig im Gebrauch/ auff demſelben an dem Geſtad herumb zu ſpatzieren. Es war klein/ daß nicht mehr als ſechs Ruderer/ nebenſt andern ſechs Perſonen raum darinnen hatten; im vbrigen ſehr ſchoͤn wegen deß guͤldenen vnd ſilbernen Mahlwer- ckes/ deſſen Glantz vmb vnd vmb im Waſſer einen Widerſchein gab. Nicht weit von dem Hindertheil ſtunden folgende Verß mit guͤldenen Buchſtaben angeſchrieben: O Venus die du biſt geboren auß den Wellen/ Diß Schifflein/ das man mag bey deine Muſchel ſtellen/ Vnd jhr faſt aͤhnlich ſieht/ rufft dich/ O Goͤttin an/ O Allerſchoͤnſte dich/ dich/ die jhm helffen kan. Nicht Z

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/397
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/397>, abgerufen am 19.04.2024.