Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].

Bild:
<< vorherige Seite

Die Sittenlehre
zum Besten der Welt nothwendig. Werde für
die Vergnügungen und Geschäfte dieses Lebens
durch den Gedanken an den Tod nicht träge und
unthätig; denn dieses ist wider dein Bestes und
wider die Tugend. Sondern habe die Vergäng-
lichkeit aller Vortheile und Nachtheile dieses Le-
bens vor Augen, damit du in Ansehung derselben
niemals eine Tugend aufopferst, welche ewige
Wirkungen hat, und damit du im Glücke nicht
verwilderst, und im Unglücke nicht ohne bestän-
digen Trost und ohne Hoffnung bleibest.

Hemme den Lauf deiner Gedanken und
Vorstellungen,
wenn du weißt oder vermuthest,
daß er deiner Tugend und deinem wahren Ver-
gnügen hinderlich sey. Die Gedanken sind vor
Gott auch Thaten.

Heilige die Denkmittel, welche dich Got-
tes und seiner Eigenschaften erinnern,
und
laß sie zu diesem Gebrauche abgesondert bleiben.
Scherze nicht mit dem Namen Gottes und seiner
Eigenschaften. Bete mit möglicher Vorbereitung
und Anständigkeit. Und wenn gewisse Sachen,
Schriften oder Oerter zur Verehrung Gottes ge-
schickt und bestimmt sind; so entheilige sie nicht
durch einen fremden oder gar tadelhaften Ge-
brauch. Denn hierdurch wird ein grosser Nutzen
gehindert.

Laß,

Die Sittenlehre
zum Beſten der Welt nothwendig. Werde fuͤr
die Vergnuͤgungen und Geſchaͤfte dieſes Lebens
durch den Gedanken an den Tod nicht traͤge und
unthaͤtig; denn dieſes iſt wider dein Beſtes und
wider die Tugend. Sondern habe die Vergaͤng-
lichkeit aller Vortheile und Nachtheile dieſes Le-
bens vor Augen, damit du in Anſehung derſelben
niemals eine Tugend aufopferſt, welche ewige
Wirkungen hat, und damit du im Gluͤcke nicht
verwilderſt, und im Ungluͤcke nicht ohne beſtaͤn-
digen Troſt und ohne Hoffnung bleibeſt.

Hemme den Lauf deiner Gedanken und
Vorſtellungen,
wenn du weißt oder vermutheſt,
daß er deiner Tugend und deinem wahren Ver-
gnuͤgen hinderlich ſey. Die Gedanken ſind vor
Gott auch Thaten.

Heilige die Denkmittel, welche dich Got-
tes und ſeiner Eigenſchaften erinnern,
und
laß ſie zu dieſem Gebrauche abgeſondert bleiben.
Scherze nicht mit dem Namen Gottes und ſeiner
Eigenſchaften. Bete mit moͤglicher Vorbereitung
und Anſtaͤndigkeit. Und wenn gewiſſe Sachen,
Schriften oder Oerter zur Verehrung Gottes ge-
ſchickt und beſtimmt ſind; ſo entheilige ſie nicht
durch einen fremden oder gar tadelhaften Ge-
brauch. Denn hierdurch wird ein groſſer Nutzen
gehindert.

Laß,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0052" n="28"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Sittenlehre</hi></fw><lb/>
zum Be&#x017F;ten der Welt nothwendig. Werde fu&#x0364;r<lb/>
die Vergnu&#x0364;gungen und Ge&#x017F;cha&#x0364;fte die&#x017F;es Lebens<lb/>
durch den Gedanken an den Tod nicht tra&#x0364;ge und<lb/>
untha&#x0364;tig; denn die&#x017F;es i&#x017F;t wider dein Be&#x017F;tes und<lb/>
wider die Tugend. Sondern habe die Verga&#x0364;ng-<lb/>
lichkeit aller Vortheile und Nachtheile die&#x017F;es Le-<lb/>
bens vor Augen, damit du in An&#x017F;ehung der&#x017F;elben<lb/>
niemals eine Tugend aufopfer&#x017F;t, welche ewige<lb/>
Wirkungen hat, und damit du im Glu&#x0364;cke nicht<lb/>
verwilder&#x017F;t, und im Unglu&#x0364;cke nicht ohne be&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
digen Tro&#x017F;t und ohne Hoffnung bleibe&#x017F;t.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Hemme den Lauf deiner Gedanken und<lb/>
Vor&#x017F;tellungen,</hi> wenn du weißt oder vermuthe&#x017F;t,<lb/>
daß er deiner Tugend und deinem wahren Ver-<lb/>
gnu&#x0364;gen hinderlich &#x017F;ey. Die Gedanken &#x017F;ind vor<lb/>
Gott auch Thaten.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Heilige die Denkmittel, welche dich Got-<lb/>
tes und &#x017F;einer Eigen&#x017F;chaften erinnern,</hi> und<lb/>
laß &#x017F;ie zu die&#x017F;em Gebrauche abge&#x017F;ondert bleiben.<lb/>
Scherze nicht mit dem Namen Gottes und &#x017F;einer<lb/>
Eigen&#x017F;chaften. Bete mit mo&#x0364;glicher Vorbereitung<lb/>
und An&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit. Und wenn gewi&#x017F;&#x017F;e Sachen,<lb/>
Schriften oder Oerter zur Verehrung Gottes ge-<lb/>
&#x017F;chickt und be&#x017F;timmt &#x017F;ind; &#x017F;o entheilige &#x017F;ie nicht<lb/>
durch einen fremden oder gar tadelhaften Ge-<lb/>
brauch. Denn hierdurch wird ein gro&#x017F;&#x017F;er Nutzen<lb/>
gehindert.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Laß,</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0052] Die Sittenlehre zum Beſten der Welt nothwendig. Werde fuͤr die Vergnuͤgungen und Geſchaͤfte dieſes Lebens durch den Gedanken an den Tod nicht traͤge und unthaͤtig; denn dieſes iſt wider dein Beſtes und wider die Tugend. Sondern habe die Vergaͤng- lichkeit aller Vortheile und Nachtheile dieſes Le- bens vor Augen, damit du in Anſehung derſelben niemals eine Tugend aufopferſt, welche ewige Wirkungen hat, und damit du im Gluͤcke nicht verwilderſt, und im Ungluͤcke nicht ohne beſtaͤn- digen Troſt und ohne Hoffnung bleibeſt. Hemme den Lauf deiner Gedanken und Vorſtellungen, wenn du weißt oder vermutheſt, daß er deiner Tugend und deinem wahren Ver- gnuͤgen hinderlich ſey. Die Gedanken ſind vor Gott auch Thaten. Heilige die Denkmittel, welche dich Got- tes und ſeiner Eigenſchaften erinnern, und laß ſie zu dieſem Gebrauche abgeſondert bleiben. Scherze nicht mit dem Namen Gottes und ſeiner Eigenſchaften. Bete mit moͤglicher Vorbereitung und Anſtaͤndigkeit. Und wenn gewiſſe Sachen, Schriften oder Oerter zur Verehrung Gottes ge- ſchickt und beſtimmt ſind; ſo entheilige ſie nicht durch einen fremden oder gar tadelhaften Ge- brauch. Denn hierdurch wird ein groſſer Nutzen gehindert. Laß,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/52
Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/52>, abgerufen am 18.04.2024.