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Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].

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Die Sittenlehre
zur Unzucht, auf welchem sich ein Mensch schwer
zurück hält, weiter zu gehen, als er wollte.

Faulenze niemals im Bette, wenn du des
Morgens schon erwacht bist. Sey mässig im Essen
und Trinken. Beobachte sorgfältig alle Regeln der
Ehrbarkeit. Fliehe die Langeweile. Enferne dich,
so weit es die Pflichten verstatten, von dem Um-
gange aller Personen, welche dir als unzüchtig
bekannt sind, und deiner Unschuld zum Anstosse
gereichen können. Wenn du diesen weisen Er-
mahnungen folgest, so wirst du die Ehre, die
Gesundheit, die Munterkeit des Geistes, die
reine Einbildungskraft, das gute Gewissen, und
die Glückseligkeit einer keuschen Jugend
behalten.

§. 37.

Eine unglückliche Ehe ist eine der größten
Trübsale, und daurt die Lebenszeit.

Wenn es wahrscheinlich ist, daß wir nach
einigen Zeiten eine glücklichere Ehe werden schliessen
können, als wozu wir itzund Gelegenheit haben;
so müssen wir des Vergnügens einer frühe-
ren Ehe,
nach den Regeln der Weisheit, billig
entbehren.

Heyrathe nicht wider den Willen derer,
von deren Wohlwollen ein solcher Theil deiner

Wohl-

Die Sittenlehre
zur Unzucht, auf welchem ſich ein Menſch ſchwer
zuruͤck haͤlt, weiter zu gehen, als er wollte.

Faulenze niemals im Bette, wenn du des
Morgens ſchon erwacht biſt. Sey maͤſſig im Eſſen
und Trinken. Beobachte ſorgfaͤltig alle Regeln der
Ehrbarkeit. Fliehe die Langeweile. Enferne dich,
ſo weit es die Pflichten verſtatten, von dem Um-
gange aller Perſonen, welche dir als unzuͤchtig
bekannt ſind, und deiner Unſchuld zum Anſtoſſe
gereichen koͤnnen. Wenn du dieſen weiſen Er-
mahnungen folgeſt, ſo wirſt du die Ehre, die
Geſundheit, die Munterkeit des Geiſtes, die
reine Einbildungskraft, das gute Gewiſſen, und
die Glückſeligkeit einer keuſchen Jugend
behalten.

§. 37.

Eine unglückliche Ehe iſt eine der groͤßten
Truͤbſale, und daurt die Lebenszeit.

Wenn es wahrſcheinlich iſt, daß wir nach
einigen Zeiten eine gluͤcklichere Ehe werden ſchlieſſen
koͤnnen, als wozu wir itzund Gelegenheit haben;
ſo muͤſſen wir des Vergnügens einer frühe-
ren Ehe,
nach den Regeln der Weisheit, billig
entbehren.

Heyrathe nicht wider den Willen derer,
von deren Wohlwollen ein ſolcher Theil deiner

Wohl-
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[74/0098] Die Sittenlehre zur Unzucht, auf welchem ſich ein Menſch ſchwer zuruͤck haͤlt, weiter zu gehen, als er wollte. Faulenze niemals im Bette, wenn du des Morgens ſchon erwacht biſt. Sey maͤſſig im Eſſen und Trinken. Beobachte ſorgfaͤltig alle Regeln der Ehrbarkeit. Fliehe die Langeweile. Enferne dich, ſo weit es die Pflichten verſtatten, von dem Um- gange aller Perſonen, welche dir als unzuͤchtig bekannt ſind, und deiner Unſchuld zum Anſtoſſe gereichen koͤnnen. Wenn du dieſen weiſen Er- mahnungen folgeſt, ſo wirſt du die Ehre, die Geſundheit, die Munterkeit des Geiſtes, die reine Einbildungskraft, das gute Gewiſſen, und die Glückſeligkeit einer keuſchen Jugend behalten. §. 37. Eine unglückliche Ehe iſt eine der groͤßten Truͤbſale, und daurt die Lebenszeit. Wenn es wahrſcheinlich iſt, daß wir nach einigen Zeiten eine gluͤcklichere Ehe werden ſchlieſſen koͤnnen, als wozu wir itzund Gelegenheit haben; ſo muͤſſen wir des Vergnügens einer frühe- ren Ehe, nach den Regeln der Weisheit, billig entbehren. Heyrathe nicht wider den Willen derer, von deren Wohlwollen ein ſolcher Theil deiner Wohl-

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/98>, abgerufen am 25.04.2024.