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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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III.
An den Herren Verfasser.
WEr lehret wie er lebt/ und lebet wie er lehret/
Der wird von iedem mit Zweyfachem Lob beehret/
Wer Laster weißt im Buch/ im Leben geht den Pfad
Der Edlen Tugenden/ kriegt Gott und Menschen Gnad;
Diß weißt/ Herr Bauller/ Jhr/ die nette Feder schreibet/
Und mahlt der Laster Last/ das Leben selbsten treibet
Der wahren Tugend Frucht; Drum lehrt Jhr/ wie Jhr lebt/
Diß ist die doppelt' Ehr/ die Jhr Euch selbsten gebt.
Zu schuldigen Ehren/ sowol deß Herren Verfassers/
als auch dieser Lob- und leß-würdigen Arbeit/
verfertigte dieses

Zacharias Herman/ zur H. H. Drei-
Einigkeit in Ulm Pfarrer.


IV.
Kling-Reime.
WEr ist/ der gut und böß/ nicht weist zu unterscheiden?
Wer rühmt die Tugend nicht? Wem ist das Laster-gifft
Von selbsten nicht bekant? Wen nur der Neid betrifft/
Der sihet alsobald/ den Fehler zwischen beyden.
Doch aber weil die Nacht sich pfleget zu verkleiden
Offt in das helle Liecht/ das Liecht auch mit der Nacht
Den Schmuck verwechslen muß/ und dessen güldner Pracht
Die Finsterniß bedeckt; Wer kan die Laster meiden?
Es muß die Tugend selbst offt Laster-Titel leiden;
Die Laster aber seynd gleich als was guts beliebt;
Geschihet auch gar viel/ daß einen diß betrübt/
Was durch verborgne Krafft/ Leib/ Seel/ und Geist kan weiden.
Wer da recht zeigen kan der Lastern Eigenschafft/
Den soll man billich als den Scharff-gesinnten preisen:
Weil Jhr/ Herr Bauller/ dann diß uns habt wollen weisen/
So bleibet Euer Ruhm/ lang nach dem Lebens-Safft.
Honoris & amoris ergo adposuit
M. Matthias Cellarius, Vlmensis,
Pastor P[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]t. Döttingensium, in agro
VVürtembergico.
V. Herr
III.
An den Herren Verfaſſer.
WEr lehret wie er lebt/ und lebet wie er lehret/
Der wird von iedem mit Zweyfachem Lob beehret/
Wer Laſter weißt im Buch/ im Leben geht den Pfad
Der Edlen Tugenden/ kriegt Gott und Menſchen Gnad;
Diß weißt/ Herꝛ Bauller/ Jhr/ die nette Feder ſchreibet/
Und mahlt der Laſter Laſt/ das Leben ſelbſten treibet
Der wahren Tugend Frucht; Drum lehrt Jhr/ wie Jhr lebt/
Diß iſt die doppelt’ Ehr/ die Jhr Euch ſelbſten gebt.
Zu ſchuldigen Ehren/ ſowol deß Herren Verfaſſers/
als auch dieſer Lob- und leß-wuͤrdigen Arbeit/
verfertigte dieſes

Zacharias Herman/ zur H. H. Drei-
Einigkeit in Ulm Pfarꝛer.


IV.
Kling-Reime.
WEr iſt/ der gut und boͤß/ nicht weiſt zu unterſcheiden?
Wer ruͤhmt die Tugend nicht? Wem iſt das Laſter-gifft
Von ſelbſten nicht bekant? Wen nur der Neid betrifft/
Der ſihet alſobald/ den Fehler zwiſchen beyden.
Doch aber weil die Nacht ſich pfleget zu verkleiden
Offt in das helle Liecht/ das Liecht auch mit der Nacht
Den Schmuck verwechslen muß/ und deſſen guͤldner Pracht
Die Finſterniß bedeckt; Wer kan die Laſter meiden?
Es muß die Tugend ſelbſt offt Laſter-Titel leiden;
Die Laſter aber ſeynd gleich als was guts beliebt;
Geſchihet auch gar viel/ daß einen diß betruͤbt/
Was durch verborgne Krafft/ Leib/ Seel/ und Geiſt kan weiden.
Wer da recht zeigen kan der Laſtern Eigenſchafft/
Den ſoll man billich als den Scharff-geſinnten preiſen:
Weil Jhr/ Herꝛ Bauller/ dann diß uns habt wollen weiſen/
So bleibet Euer Ruhm/ lang nach dem Lebens-Safft.
Honoris & amoris ergò adpoſuit
M. Matthias Cellarius, Vlmenſis,
Paſtor P[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]t. Döttingenſium, in agro
VVürtembergico.
V. Herꝛ
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[0022] III. An den Herren Verfaſſer. WEr lehret wie er lebt/ und lebet wie er lehret/ Der wird von iedem mit Zweyfachem Lob beehret/ Wer Laſter weißt im Buch/ im Leben geht den Pfad Der Edlen Tugenden/ kriegt Gott und Menſchen Gnad; Diß weißt/ Herꝛ Bauller/ Jhr/ die nette Feder ſchreibet/ Und mahlt der Laſter Laſt/ das Leben ſelbſten treibet Der wahren Tugend Frucht; Drum lehrt Jhr/ wie Jhr lebt/ Diß iſt die doppelt’ Ehr/ die Jhr Euch ſelbſten gebt. Zu ſchuldigen Ehren/ ſowol deß Herren Verfaſſers/ als auch dieſer Lob- und leß-wuͤrdigen Arbeit/ verfertigte dieſes Zacharias Herman/ zur H. H. Drei- Einigkeit in Ulm Pfarꝛer. IV. Kling-Reime. WEr iſt/ der gut und boͤß/ nicht weiſt zu unterſcheiden? Wer ruͤhmt die Tugend nicht? Wem iſt das Laſter-gifft Von ſelbſten nicht bekant? Wen nur der Neid betrifft/ Der ſihet alſobald/ den Fehler zwiſchen beyden. Doch aber weil die Nacht ſich pfleget zu verkleiden Offt in das helle Liecht/ das Liecht auch mit der Nacht Den Schmuck verwechslen muß/ und deſſen guͤldner Pracht Die Finſterniß bedeckt; Wer kan die Laſter meiden? Es muß die Tugend ſelbſt offt Laſter-Titel leiden; Die Laſter aber ſeynd gleich als was guts beliebt; Geſchihet auch gar viel/ daß einen diß betruͤbt/ Was durch verborgne Krafft/ Leib/ Seel/ und Geiſt kan weiden. Wer da recht zeigen kan der Laſtern Eigenſchafft/ Den ſoll man billich als den Scharff-geſinnten preiſen: Weil Jhr/ Herꝛ Bauller/ dann diß uns habt wollen weiſen/ So bleibet Euer Ruhm/ lang nach dem Lebens-Safft. Honoris & amoris ergò adpoſuit M. Matthias Cellarius, Vlmenſis, Paſtor P_t. Döttingenſium, in agro VVürtembergico. V. Herꝛ

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/22>, abgerufen am 25.04.2024.