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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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von argen Gedancken.
Text:
Matth. c. 9. v. 4.
Da aber JEsus ihre Gedancken sahe/ sprach er: Warum
dencket ihr so arges in eueren Hertzen?
Eingang.
Geliebte in Christo dem HErren!

WAs dem Propheten Ezechiel/ c. 11. in einem Gesicht begeg-Ezechiels
Gesicht ap-
plicirt
auf
Christi Ge-
schicht in
unserm
Text.
1.

net/ in dem er von einem Wind aufgehoben und in die Statt Je-
rusalem zum Thor am Hauß deß HErrn gebracht zu 25. Män-
nern und Fürsten im Volck/ von denen der HErr ihme sagte:
Du Menschenkind/ diese Leut haben unselige Gedancken: Eben dergleichen
hat sich auch begeben mit Christo dem grossen Propheten/ Matth. 9. Da er in
seine Statt kommen/ und einem Gichtbrüchigen Menschen von seinen Sün-
den absolviret/ funden sich etliche Phariseer und Obersten im Volck/ welche
arge Gedancken in ihrem Hertzen hatten. Wie aber der Prophet Ezechiel2.
auf Befehl GOttes solche unselige Gedancken der Männer offentlich geschol-
ten/ und harte Straffen darüber angekündet/ wie nach der Länge in bemeldtem
11. Cap. zu lesen 3 Also hat auch Christus der HErr die arge Gedancken der
Phariseer offentlich gescholten und gestrafft/ wie der Evangelist Matthäus
zeuget in denen E. L. vor und abgelesenen Worten/ da er sagt: Da aber JE-Vortrag.
sus ihre Gedancken sahe/ etc. Diese Wort wollen wir für dißmal für uns
nemmen/ erstlich mit wenigem erklären/ darnach auch anzeigen/ was wir
von den argen Gedancken/
zu unserer Lehr und Nutzen werden zu mercken und mit heim zu nemmen ha-Wunsch.
ben. GOtt gebe darzu Gnad und Segen. Amen.

Erklärung deß Texts.

DEmnach etliche glaubige/ guthertzige Männer zu Capernaum einenDer Pha-
riseer

gichtbrüchigen Menschen auf einem Bett zu dem HErrn Christo ge-
bracht/ und Er als ein fleissiger/ getreuer Artzt/ ihme am allerersten
der Ursach solcher Kranckheit/ nemlich der Sünden abgeholffen und
gesprochen: Sey getrost/ mein Sohn/ deine Sünden sind dir vergeben/ wa-
ren etliche Phariseer vorhanden/ die hielten diese Absolution für eine Gottslä-
sterung/ wie wol sie aber solches nicht offentlich bekenneten/ sondern allein
heimlich bey sich selbsten sprachen/ und gedachten: Dieser lästert GOtt/ so

meldet
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von argen Gedancken.
Text:
Matth. c. 9. v. 4.
Da aber JEſus ihre Gedancken ſahe/ ſprach er: Warum
dencket ihr ſo arges in eueren Hertzen?
Eingang.
Geliebte in Chriſto dem HErren!

WAs dem Propheten Ezechiel/ c. 11. in einem Geſicht begeg-Ezechiels
Geſicht ap-
plicirt
auf
Chriſti Ge-
ſchicht in
unſerm
Text.
1.

net/ in dem er von einem Wind aufgehoben und in die Statt Je-
ruſalem zum Thor am Hauß deß HErꝛn gebracht zu 25. Maͤn-
nern und Fuͤrſten im Volck/ von denen der HErꝛ ihme ſagte:
Du Menſchenkind/ dieſe Leut haben unſelige Gedancken: Eben dergleichen
hat ſich auch begeben mit Chriſto dem groſſen Propheten/ Matth. 9. Da er in
ſeine Statt kommen/ und einem Gichtbruͤchigen Menſchen von ſeinen Suͤn-
den abſolviret/ funden ſich etliche Phariſeer und Oberſten im Volck/ welche
arge Gedancken in ihrem Hertzen hatten. Wie aber der Prophet Ezechiel2.
auf Befehl GOttes ſolche unſelige Gedancken der Maͤnner offentlich geſchol-
ten/ und harte Straffen daruͤber angekuͤndet/ wie nach der Laͤnge in bemeldtem
11. Cap. zu leſen 3 Alſo hat auch Chriſtus der HErꝛ die arge Gedancken der
Phariſeer offentlich geſcholten und geſtrafft/ wie der Evangeliſt Matthaͤus
zeuget in denen E. L. vor und abgeleſenen Worten/ da er ſagt: Da aber JE-Vortrag.
ſus ihre Gedancken ſahe/ ꝛc. Dieſe Wort wollen wir fuͤr dißmal fuͤr uns
nemmen/ erſtlich mit wenigem erklaͤren/ darnach auch anzeigen/ was wir
von den argen Gedancken/
zu unſerer Lehr und Nutzen werden zu mercken und mit heim zu nemmen ha-Wunſch.
ben. GOtt gebe darzu Gnad und Segen. Amen.

Erklaͤrung deß Texts.

DEmnach etliche glaubige/ guthertzige Maͤnner zu Capernaum einenDer Pha-
riſeer

gichtbruͤchigen Menſchen auf einem Bett zu dem HErꝛn Chriſto ge-
bracht/ und Er als ein fleiſſiger/ getreuer Artzt/ ihme am allererſten
der Urſach ſolcher Kranckheit/ nemlich der Suͤnden abgeholffen und
geſprochen: Sey getroſt/ mein Sohn/ deine Suͤnden ſind dir vergeben/ wa-
ren etliche Phariſeer vorhanden/ die hielten dieſe Abſolution fuͤr eine Gottslaͤ-
ſterung/ wie wol ſie aber ſolches nicht offentlich bekenneten/ ſondern allein
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[593/0663] von argen Gedancken. Text: Matth. c. 9. v. 4. Da aber JEſus ihre Gedancken ſahe/ ſprach er: Warum dencket ihr ſo arges in eueren Hertzen? Eingang. Geliebte in Chriſto dem HErren! WAs dem Propheten Ezechiel/ c. 11. in einem Geſicht begeg- net/ in dem er von einem Wind aufgehoben und in die Statt Je- ruſalem zum Thor am Hauß deß HErꝛn gebracht zu 25. Maͤn- nern und Fuͤrſten im Volck/ von denen der HErꝛ ihme ſagte: Du Menſchenkind/ dieſe Leut haben unſelige Gedancken: Eben dergleichen hat ſich auch begeben mit Chriſto dem groſſen Propheten/ Matth. 9. Da er in ſeine Statt kommen/ und einem Gichtbruͤchigen Menſchen von ſeinen Suͤn- den abſolviret/ funden ſich etliche Phariſeer und Oberſten im Volck/ welche arge Gedancken in ihrem Hertzen hatten. Wie aber der Prophet Ezechiel auf Befehl GOttes ſolche unſelige Gedancken der Maͤnner offentlich geſchol- ten/ und harte Straffen daruͤber angekuͤndet/ wie nach der Laͤnge in bemeldtem 11. Cap. zu leſen 3 Alſo hat auch Chriſtus der HErꝛ die arge Gedancken der Phariſeer offentlich geſcholten und geſtrafft/ wie der Evangeliſt Matthaͤus zeuget in denen E. L. vor und abgeleſenen Worten/ da er ſagt: Da aber JE- ſus ihre Gedancken ſahe/ ꝛc. Dieſe Wort wollen wir fuͤr dißmal fuͤr uns nemmen/ erſtlich mit wenigem erklaͤren/ darnach auch anzeigen/ was wir von den argen Gedancken/ zu unſerer Lehr und Nutzen werden zu mercken und mit heim zu nemmen ha- ben. GOtt gebe darzu Gnad und Segen. Amen. Ezechiels Geſicht ap- plicirt auf Chriſti Ge- ſchicht in unſerm Text. 1. 2. Vortrag. Wunſch. Erklaͤrung deß Texts. DEmnach etliche glaubige/ guthertzige Maͤnner zu Capernaum einen gichtbruͤchigen Menſchen auf einem Bett zu dem HErꝛn Chriſto ge- bracht/ und Er als ein fleiſſiger/ getreuer Artzt/ ihme am allererſten der Urſach ſolcher Kranckheit/ nemlich der Suͤnden abgeholffen und geſprochen: Sey getroſt/ mein Sohn/ deine Suͤnden ſind dir vergeben/ wa- ren etliche Phariſeer vorhanden/ die hielten dieſe Abſolution fuͤr eine Gottslaͤ- ſterung/ wie wol ſie aber ſolches nicht offentlich bekenneten/ ſondern allein heimlich bey ſich ſelbſten ſprachen/ und gedachten: Dieſer laͤſtert GOtt/ ſo meldet Der Pha- riſeer F f f f

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/663>, abgerufen am 24.04.2024.