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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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vom Schonen und Ubersehen.
von der Warheit/ und jemand bekehrete ihn/ der soll wissen/ daß wer den Sün-
der bekehret hat/ von dem Jrrthum seines Weges/ der hat einer Seelen vom
Tod geholffen/ und wird bedecken die Menge der Sünden.

Daß wir nun diesem allerseits also nachkommen/ darzu helffe uns allenWunsch.
GOtt Vatter/ durch Christum JEsum in Krafft deß H. Geistes/ Amen.

GOtt allein die Ehr.



Jm Namen JEsu!
Die LXXX. Laster-Predigt/d. 29. Oct.
1660.

Jn der III. Abtheilung/ von den Lastern wider
den Nächsten/
Das III. Laster: Ansehung der Person.
Text:
Jac. c. 2. v. 9.
So ihr die Person ansehet/ thut ihr Sünde/ und werdet
gestrafft vom Gesetz/ als die Ubertretter.
Eingang.
Geliebte in Christo dem HErren!

VOn den Areopagiten und berühmten Richtem zu Athen/Vom Ge-
brauch der
Areopagi-
t
en/

lieset man/ daß sie ihre Gerichte haben bey eiteler Nacht gehal-
ten/ also/ daß die Richter und die streitende Partheyen einander
nicht sehen noch erkennen können: Und zu dem End/ damit
aller Respect und Ansehen der Person verhütet und aufgehaben
wurde/ dann sie wußten/ daß ein Mensch durch deß andern Gestalt/ Kleider
und Person sich leichtlich zum Unrechten verführen lasse. Wie daher auchMahler/
die Gerechtigkeit von den Mahlern also vorgestellet und abgemahlet wird/
daß sie in der einen Hand ein blosses Schwerdt/ in der andern eine
gleich innstehende Waage hält/ die Augen aber seyn ihr mit einem Band
oder Schleier verbunden/ dardurch angezeiget wird/ daß die/ die sich
der Gerechtigkeit befleissigen/ das Schwerdt ernstlicher Straff gerad
durchschneiden lassen/ beyder Partheyen Sache wol erwegen/ und
nicht auf die Person sehen sollen/ die Thebaner haben ihre Richterund Theba-
ner.

gemahlet

vom Schonen und Uberſehen.
von der Warheit/ und jemand bekehrete ihn/ der ſoll wiſſen/ daß wer den Suͤn-
der bekehret hat/ von dem Jrꝛthum ſeines Weges/ der hat einer Seelen vom
Tod geholffen/ und wird bedecken die Menge der Suͤnden.

Daß wir nun dieſem allerſeits alſo nachkommen/ darzu helffe uns allenWunſch.
GOtt Vatter/ durch Chriſtum JEſum in Krafft deß H. Geiſtes/ Amen.

GOtt allein die Ehr.



Jm Namen JEſu!
Die LXXX. Laſter-Predigt/d. 29. Oct.
1660.

Jn der III. Abtheilung/ von den Laſtern wider
den Naͤchſten/
Das III. Laſter: Anſehung der Perſon.
Text:
Jac. c. 2. v. 9.
So ihr die Perſon anſehet/ thut ihr Suͤnde/ und werdet
geſtrafft vom Geſetz/ als die Ubertretter.
Eingang.
Geliebte in Chriſto dem HErren!

VOn den Areopagiten und beruͤhmten Richtem zu Athen/Vom Ge-
brauch der
Areopagi-
t
en/

lieſet man/ daß ſie ihre Gerichte haben bey eiteler Nacht gehal-
ten/ alſo/ daß die Richter und die ſtreitende Partheyen einander
nicht ſehen noch erkennen koͤnnen: Und zu dem End/ damit
aller Reſpect und Anſehen der Perſon verhuͤtet und aufgehaben
wurde/ dann ſie wußten/ daß ein Menſch durch deß andern Geſtalt/ Kleider
und Perſon ſich leichtlich zum Unrechten verfuͤhren laſſe. Wie daher auchMahler/
die Gerechtigkeit von den Mahlern alſo vorgeſtellet und abgemahlet wird/
daß ſie in der einen Hand ein bloſſes Schwerdt/ in der andern eine
gleich innſtehende Waage haͤlt/ die Augen aber ſeyn ihr mit einem Band
oder Schleier verbunden/ dardurch angezeiget wird/ daß die/ die ſich
der Gerechtigkeit befleiſſigen/ das Schwerdt ernſtlicher Straff gerad
durchſchneiden laſſen/ beyder Partheyen Sache wol erwegen/ und
nicht auf die Perſon ſehen ſollen/ die Thebaner haben ihre Richterund Theba-
ner.

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[759/0829] vom Schonen und Uberſehen. von der Warheit/ und jemand bekehrete ihn/ der ſoll wiſſen/ daß wer den Suͤn- der bekehret hat/ von dem Jrꝛthum ſeines Weges/ der hat einer Seelen vom Tod geholffen/ und wird bedecken die Menge der Suͤnden. Daß wir nun dieſem allerſeits alſo nachkommen/ darzu helffe uns allen GOtt Vatter/ durch Chriſtum JEſum in Krafft deß H. Geiſtes/ Amen. Wunſch. GOtt allein die Ehr. Jm Namen JEſu! Die LXXX. Laſter-Predigt/ Jn der III. Abtheilung/ von den Laſtern wider den Naͤchſten/ Das III. Laſter: Anſehung der Perſon. Text: Jac. c. 2. v. 9. So ihr die Perſon anſehet/ thut ihr Suͤnde/ und werdet geſtrafft vom Geſetz/ als die Ubertretter. Eingang. Geliebte in Chriſto dem HErren! VOn den Areopagiten und beruͤhmten Richtem zu Athen/ lieſet man/ daß ſie ihre Gerichte haben bey eiteler Nacht gehal- ten/ alſo/ daß die Richter und die ſtreitende Partheyen einander nicht ſehen noch erkennen koͤnnen: Und zu dem End/ damit aller Reſpect und Anſehen der Perſon verhuͤtet und aufgehaben wurde/ dann ſie wußten/ daß ein Menſch durch deß andern Geſtalt/ Kleider und Perſon ſich leichtlich zum Unrechten verfuͤhren laſſe. Wie daher auch die Gerechtigkeit von den Mahlern alſo vorgeſtellet und abgemahlet wird/ daß ſie in der einen Hand ein bloſſes Schwerdt/ in der andern eine gleich innſtehende Waage haͤlt/ die Augen aber ſeyn ihr mit einem Band oder Schleier verbunden/ dardurch angezeiget wird/ daß die/ die ſich der Gerechtigkeit befleiſſigen/ das Schwerdt ernſtlicher Straff gerad durchſchneiden laſſen/ beyder Partheyen Sache wol erwegen/ und nicht auf die Perſon ſehen ſollen/ die Thebaner haben ihre Richter gemahlet Vom Ge- brauch der Areopagi- ten/ Mahler/ und Theba- ner.

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 759. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/829>, abgerufen am 28.03.2024.