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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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vom Undanck.
mes Hertz/ daß ich zuvorderst dir/ meinem lieben GOtt im Himmel/ und dann
auch nach deinem Befehl/ allen meinen Vorgesetzten hie auf Erden/ treulich
und gehorsamlich dienen möge. So wird der himmlische Vatter Gnad ein-
wenden/ und seinen H. Geist geben/ denen/ die ihn darum bitten. Luc. 11. Der
sie allezeit auf ebener Bahn führe. Ps. 143. Biß er sie dermal eins zur Himmli-
schen Freyheit bringen/ und zu seiner Zeit zu einem jeden sagen wird: Ey du
frommer und getreuer Knecht/ du bist über wenigen getreu gewesen/ ich will
dich über viel setzen/ geh ein zu deines HErrn Freude. Matth 25. Zu welcherWunsch.
Himmlischen ewigen Freud und Seeligkeit uns allen verhelffen wolle/ GOtt
Vatter/ Sohn und H. Geist/ Hochgelobter GOtt in Ewigkeit. Amen.

GOtt allein die Ehr.



Jm Namen JEsu!
Die XCII. Laster-Predigt/d. 22. April.
1661.

Jn der III. Abtheilung/ von den Lastern wider
den Nächsten/
Das XV. Laster: Undanck.
Text.
Syr. c. 12. v. 3.
Den bösen Buben/ die nicht dancken für die Wolthat/
wird es nicht wol gehen.
Eingang.
Geliebte in Christo dem HErren!

SEneca lib. 4. cap. 37. de Benef. beschreibet nachfolgende Ge-Geschicht/
von einem
undanckba-
ren Gast.

schicht: Es hatte Philippus, der berühmte König in Macedonien/
einen dapffern Kriegs-Mann Legations-Weise über Meer geschicket/
in der Heim-Räise kam ein grosses/ gefährliches Ungewitter an ihn/
daß auch das Schiff entzwey brach/ und er mit Noth herauß an das Land
kam. Ein Jnnwohner und Land-Mann desselben Orts/ lieffe ihm zu/ nahm
ihn mit sich auf sein Land-Gut/ labete ihn/ that ihm alle Ehre und Wolthat/
daß er dreissig Tage bey ihm außruhete/ rüstete ihm unterdessen eine andere
Schiff-Fuhr zu/ und versahe ihn mit nothdürfftiger Zehrung/ daß er wieder

möchte
T t t t t 3

vom Undanck.
mes Hertz/ daß ich zuvorderſt dir/ meinem lieben GOtt im Himmel/ und dann
auch nach deinem Befehl/ allen meinen Vorgeſetzten hie auf Erden/ treulich
und gehorſamlich dienen moͤge. So wird der himmliſche Vatter Gnad ein-
wenden/ und ſeinen H. Geiſt geben/ denen/ die ihn darum bitten. Luc. 11. Der
ſie allezeit auf ebener Bahn fuͤhre. Pſ. 143. Biß er ſie dermal eins zur Himmli-
ſchen Freyheit bringen/ und zu ſeiner Zeit zu einem jeden ſagen wird: Ey du
frommer und getreuer Knecht/ du biſt uͤber wenigen getreu geweſen/ ich will
dich uͤber viel ſetzen/ geh ein zu deines HErꝛn Freude. Matth 25. Zu welcherWunſch.
Himmliſchen ewigen Freud und Seeligkeit uns allen verhelffen wolle/ GOtt
Vatter/ Sohn und H. Geiſt/ Hochgelobter GOtt in Ewigkeit. Amen.

GOtt allein die Ehr.



Jm Namen JEſu!
Die XCII. Laſter-Predigt/d. 22. April.
1661.

Jn der III. Abtheilung/ von den Laſtern wider
den Naͤchſten/
Das XV. Laſter: Undanck.
Text.
Syr. c. 12. v. 3.
Den boͤſen Buben/ die nicht dancken fuͤr die Wolthat/
wird es nicht wol gehen.
Eingang.
Geliebte in Chriſto dem HErren!

SEneca lib. 4. cap. 37. de Benef. beſchreibet nachfolgende Ge-Geſchicht/
von einem
undanckba-
ren Gaſt.

ſchicht: Es hatte Philippus, der beruͤhmte Koͤnig in Macedonien/
einen dapffern Kriegs-Mann Legations-Weiſe uͤber Meer geſchicket/
in der Heim-Raͤiſe kam ein groſſes/ gefaͤhrliches Ungewitter an ihn/
daß auch das Schiff entzwey brach/ und er mit Noth herauß an das Land
kam. Ein Jnnwohner und Land-Mann deſſelben Orts/ lieffe ihm zu/ nahm
ihn mit ſich auf ſein Land-Gut/ labete ihn/ that ihm alle Ehre und Wolthat/
daß er dreiſſig Tage bey ihm außruhete/ ruͤſtete ihm unterdeſſen eine andere
Schiff-Fuhr zu/ und verſahe ihn mit nothduͤrfftiger Zehrung/ daß er wieder

moͤchte
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[885/0955] vom Undanck. mes Hertz/ daß ich zuvorderſt dir/ meinem lieben GOtt im Himmel/ und dann auch nach deinem Befehl/ allen meinen Vorgeſetzten hie auf Erden/ treulich und gehorſamlich dienen moͤge. So wird der himmliſche Vatter Gnad ein- wenden/ und ſeinen H. Geiſt geben/ denen/ die ihn darum bitten. Luc. 11. Der ſie allezeit auf ebener Bahn fuͤhre. Pſ. 143. Biß er ſie dermal eins zur Himmli- ſchen Freyheit bringen/ und zu ſeiner Zeit zu einem jeden ſagen wird: Ey du frommer und getreuer Knecht/ du biſt uͤber wenigen getreu geweſen/ ich will dich uͤber viel ſetzen/ geh ein zu deines HErꝛn Freude. Matth 25. Zu welcher Himmliſchen ewigen Freud und Seeligkeit uns allen verhelffen wolle/ GOtt Vatter/ Sohn und H. Geiſt/ Hochgelobter GOtt in Ewigkeit. Amen. Wunſch. GOtt allein die Ehr. Jm Namen JEſu! Die XCII. Laſter-Predigt/ Jn der III. Abtheilung/ von den Laſtern wider den Naͤchſten/ Das XV. Laſter: Undanck. Text. Syr. c. 12. v. 3. Den boͤſen Buben/ die nicht dancken fuͤr die Wolthat/ wird es nicht wol gehen. Eingang. Geliebte in Chriſto dem HErren! SEneca lib. 4. cap. 37. de Benef. beſchreibet nachfolgende Ge- ſchicht: Es hatte Philippus, der beruͤhmte Koͤnig in Macedonien/ einen dapffern Kriegs-Mann Legations-Weiſe uͤber Meer geſchicket/ in der Heim-Raͤiſe kam ein groſſes/ gefaͤhrliches Ungewitter an ihn/ daß auch das Schiff entzwey brach/ und er mit Noth herauß an das Land kam. Ein Jnnwohner und Land-Mann deſſelben Orts/ lieffe ihm zu/ nahm ihn mit ſich auf ſein Land-Gut/ labete ihn/ that ihm alle Ehre und Wolthat/ daß er dreiſſig Tage bey ihm außruhete/ ruͤſtete ihm unterdeſſen eine andere Schiff-Fuhr zu/ und verſahe ihn mit nothduͤrfftiger Zehrung/ daß er wieder moͤchte Geſchicht/ von einem undanckba- ren Gaſt. T t t t t 3

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 885. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/955>, abgerufen am 29.03.2024.