Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

Bild:
<< vorherige Seite

Die XCVI. Laster-Predigt/
wie ihnen der Schnabel gewachsen/ und hüte dich vor der That/ der Lugen wird
wolrath/ tröste du dich deines guten Gewissens/ das bleibt/ die Lugen aber zer-
steubt/ keine Luge wird alt/ sagt Sophocles, bleib nur fromm/ und halt dich
recht/ dann solchen wirds zu letzt wol gehen/ befehle dem HErrn deine Weg/ und
hoffe auf ihn/ er wirds wol machen/ er wird deine Gerechtigkeit herfür bringen
wie das Liecht/ und dein Recht wie den Mittag Ps. 37. Selig seyd ihr so
euch die Menschen um meinet willen schmähen und verfolgen/ und reden al-
lerley Ubels wider euch/ so sie daran lie[g]en/ seyd frölich und getrost/ es soll euch
Wunsch.im Himmel wol belohnet werden/ sagt Christus Matth. 5. Welche Gnaden-
reiche Belohnung uns allen zu seiner Zeit verleihen und geben wolle Gott Vat-
ter/ Sohn und H. Geist/ Hochgelobter Gott in Ewigkeit. Amen.

GOtt allein die Ehr.



Jm Namen JEsu!
d. 19. Iulii.
1661.
Die XCVII. Laster-Predigt/
Jn der III. Abtheilung/ von den Lastern wider
den Nächsten/
Das XX. Laster: Böser Rath.
Text:
Hiob c. 5. v. 13.

GOTT stürtzet der Verkehrten Rath.

Eingang.
Geliebte in Christo dem HErren!
Histori von
Perillo,
und dessen
bösen Rath/

ES schreibet Valerius Maximus lib. 9. cap. 2. deßgleichen
Plinius, Camerarius, und andere auß ihnen/ von der Agri-
genti
ner König/ so mit Namen Phalaris geheissen/ der war ein
grausamer Tyrann/ hatte seine Lust daran/ wann er nur die
Leute auf neue/ zuvor unerhörte Weise greulich martern und
hinrichten konte. Da fande sich ein vortrefflicher Künstler/ Perillus mit
Namen/ von Athen, der verfertigte auß Ertz einen hohlen Ochsen/ darinnen
ein Mensch/ (den man peinigen wolte/) sitzen konte/ und war so künstlich
gemacht/ daß/ wann ein Mensch darein gesteckt wurde/ und unter den Och-

sen

Die XCVI. Laſter-Predigt/
wie ihnen der Schnabel gewachſen/ und huͤte dich vor der That/ der Lugen wird
wolrath/ troͤſte du dich deines guten Gewiſſens/ das bleibt/ die Lugen aber zer-
ſteubt/ keine Luge wird alt/ ſagt Sophocles, bleib nur fromm/ und halt dich
recht/ dann ſolchen wirds zu letzt wol gehen/ befehle dem HErꝛn deine Weg/ und
hoffe auf ihn/ er wirds wol machen/ er wird deine Gerechtigkeit herfuͤr bringen
wie das Liecht/ und dein Recht wie den Mittag Pſ. 37. Selig ſeyd ihr ſo
euch die Menſchen um meinet willen ſchmaͤhen und verfolgen/ und reden al-
lerley Ubels wider euch/ ſo ſie daran lie[g]en/ ſeyd froͤlich und getroſt/ es ſoll euch
Wunſch.im Himmel wol belohnet werden/ ſagt Chriſtus Matth. 5. Welche Gnaden-
reiche Belohnung uns allen zu ſeiner Zeit verleihen und geben wolle Gott Vat-
ter/ Sohn und H. Geiſt/ Hochgelobter Gott in Ewigkeit. Amen.

GOtt allein die Ehr.



Jm Namen JEſu!
d. 19. Iulii.
1661.
Die XCVII. Laſter-Predigt/
Jn der III. Abtheilung/ von den Laſtern wider
den Naͤchſten/
Das XX. Laſter: Boͤſer Rath.
Text:
Hiob c. 5. v. 13.

GOTT ſtuͤrtzet der Verkehrten Rath.

Eingang.
Geliebte in Chriſto dem HErren!
Hiſtori von
Perillo,
und deſſen
boͤſen Rath/

ES ſchreibet Valerius Maximus lib. 9. cap. 2. deßgleichen
Plinius, Camerarius, und andere auß ihnen/ von der Agri-
genti
ner Koͤnig/ ſo mit Namen Phalaris geheiſſen/ der war ein
grauſamer Tyrann/ hatte ſeine Luſt daran/ wann er nur die
Leute auf neue/ zuvor unerhoͤrte Weiſe greulich martern und
hinrichten konte. Da fande ſich ein vortrefflicher Kuͤnſtler/ Perillus mit
Namen/ von Athen, der verfertigte auß Ertz einen hohlen Ochſen/ darinnen
ein Menſch/ (den man peinigen wolte/) ſitzen konte/ und war ſo kuͤnſtlich
gemacht/ daß/ wann ein Menſch darein geſteckt wurde/ und unter den Och-

ſen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1004" n="934"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XCVI.</hi> La&#x017F;ter-Predigt/</hi></fw><lb/>
wie ihnen der Schnabel gewach&#x017F;en/ und hu&#x0364;te dich vor der That/ der Lugen wird<lb/>
wolrath/ tro&#x0364;&#x017F;te du dich deines guten Gewi&#x017F;&#x017F;ens/ das bleibt/ die Lugen aber zer-<lb/>
&#x017F;teubt/ keine Luge wird alt/ &#x017F;agt <hi rendition="#aq">Sophocles,</hi> bleib nur fromm/ und halt dich<lb/>
recht/ dann &#x017F;olchen wirds zu letzt wol gehen/ befehle dem HEr&#xA75B;n deine Weg/ und<lb/>
hoffe auf ihn/ er wirds wol machen/ er wird deine Gerechtigkeit herfu&#x0364;r bringen<lb/>
wie das Liecht/ und dein Recht wie den Mittag P&#x017F;. 37. Selig &#x017F;eyd ihr &#x017F;o<lb/>
euch die Men&#x017F;chen um meinet willen &#x017F;chma&#x0364;hen und verfolgen/ und reden al-<lb/>
lerley Ubels wider euch/ &#x017F;o &#x017F;ie daran <hi rendition="#fr">lie<supplied>g</supplied>en/</hi> &#x017F;eyd fro&#x0364;lich und getro&#x017F;t/ es &#x017F;oll euch<lb/><note place="left">Wun&#x017F;ch.</note>im Himmel wol belohnet werden/ &#x017F;agt Chri&#x017F;tus Matth. 5. Welche Gnaden-<lb/>
reiche Belohnung uns allen zu &#x017F;einer Zeit verleihen und geben wolle Gott Vat-<lb/>
ter/ Sohn und H. Gei&#x017F;t/ Hochgelobter Gott in Ewigkeit. Amen.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">GOtt allein die Ehr.</hi> </hi> </p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#fr">Jm Namen JE&#x017F;u!</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">d. 19. Iulii.</hi><lb/>
1661.</note><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">XCVII.</hi> La&#x017F;ter-Predigt/</hi><lb/><hi rendition="#fr">Jn der</hi><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#fr">Abtheilung/ von den La&#x017F;tern wider</hi><lb/>
den Na&#x0364;ch&#x017F;ten/<lb/><hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">XX.</hi> <hi rendition="#fr">La&#x017F;ter: Bo&#x0364;&#x017F;er Rath.</hi></head><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Text:</hi><lb/>
Hiob c. 5. v. 13.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">GOTT &#x017F;tu&#x0364;rtzet der Verkehrten Rath.</hi> </p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Eingang.<lb/>
Geliebte in Chri&#x017F;to dem HErren!</hi> </head><lb/>
          <note place="left">Hi&#x017F;tori von<lb/><hi rendition="#aq">Perillo,</hi><lb/>
und de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;en Rath/</note>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>S &#x017F;chreibet <hi rendition="#aq">Valerius Maximus lib. 9. cap.</hi> 2. deßgleichen<lb/><hi rendition="#aq">Plinius, Camerarius,</hi> und andere auß ihnen/ von der <hi rendition="#aq">Agri-<lb/>
genti</hi>ner Ko&#x0364;nig/ &#x017F;o mit Namen <hi rendition="#aq">Phalaris</hi> gehei&#x017F;&#x017F;en/ der war ein<lb/>
grau&#x017F;amer Tyrann/ hatte &#x017F;eine Lu&#x017F;t daran/ wann er nur die<lb/>
Leute auf neue/ zuvor unerho&#x0364;rte Wei&#x017F;e greulich martern und<lb/>
hinrichten konte. Da fande &#x017F;ich ein vortrefflicher Ku&#x0364;n&#x017F;tler/ <hi rendition="#aq">Perillus</hi> mit<lb/>
Namen/ von <hi rendition="#aq">Athen,</hi> der verfertigte auß Ertz einen hohlen Och&#x017F;en/ darinnen<lb/>
ein Men&#x017F;ch/ (den man peinigen wolte/) &#x017F;itzen konte/ und war &#x017F;o ku&#x0364;n&#x017F;tlich<lb/>
gemacht/ daß/ wann ein Men&#x017F;ch darein ge&#x017F;teckt wurde/ und unter den Och-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;en</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[934/1004] Die XCVI. Laſter-Predigt/ wie ihnen der Schnabel gewachſen/ und huͤte dich vor der That/ der Lugen wird wolrath/ troͤſte du dich deines guten Gewiſſens/ das bleibt/ die Lugen aber zer- ſteubt/ keine Luge wird alt/ ſagt Sophocles, bleib nur fromm/ und halt dich recht/ dann ſolchen wirds zu letzt wol gehen/ befehle dem HErꝛn deine Weg/ und hoffe auf ihn/ er wirds wol machen/ er wird deine Gerechtigkeit herfuͤr bringen wie das Liecht/ und dein Recht wie den Mittag Pſ. 37. Selig ſeyd ihr ſo euch die Menſchen um meinet willen ſchmaͤhen und verfolgen/ und reden al- lerley Ubels wider euch/ ſo ſie daran liegen/ ſeyd froͤlich und getroſt/ es ſoll euch im Himmel wol belohnet werden/ ſagt Chriſtus Matth. 5. Welche Gnaden- reiche Belohnung uns allen zu ſeiner Zeit verleihen und geben wolle Gott Vat- ter/ Sohn und H. Geiſt/ Hochgelobter Gott in Ewigkeit. Amen. Wunſch. GOtt allein die Ehr. Jm Namen JEſu! Die XCVII. Laſter-Predigt/ Jn der III. Abtheilung/ von den Laſtern wider den Naͤchſten/ Das XX. Laſter: Boͤſer Rath. Text: Hiob c. 5. v. 13. GOTT ſtuͤrtzet der Verkehrten Rath. Eingang. Geliebte in Chriſto dem HErren! ES ſchreibet Valerius Maximus lib. 9. cap. 2. deßgleichen Plinius, Camerarius, und andere auß ihnen/ von der Agri- gentiner Koͤnig/ ſo mit Namen Phalaris geheiſſen/ der war ein grauſamer Tyrann/ hatte ſeine Luſt daran/ wann er nur die Leute auf neue/ zuvor unerhoͤrte Weiſe greulich martern und hinrichten konte. Da fande ſich ein vortrefflicher Kuͤnſtler/ Perillus mit Namen/ von Athen, der verfertigte auß Ertz einen hohlen Ochſen/ darinnen ein Menſch/ (den man peinigen wolte/) ſitzen konte/ und war ſo kuͤnſtlich gemacht/ daß/ wann ein Menſch darein geſteckt wurde/ und unter den Och- ſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/1004
Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 934. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/1004>, abgerufen am 25.04.2024.