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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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vom Aufruhr.
an deren statt Gottlose Tyrannen über den Halß/ da muß auf einen frommen
Samuel ein Gottloser Saul/ auf einen weisen/ friedsamen Salomon/ ein un-
verständiger/ Tyrannischer Rehabeam/ auf einen Gottseligen Hißkiam ein ver-sondern gar
ewig[.]

ruchter Manasse folgen/ damit sie erkennen/ was sie an den vorigen frommenEin son-
derlich Ex-
empel eines
verzweif el-
ten Aufrüh-
rers hat
Manlius, in
LL. CC. part
2. p. 215. b.

übers 5.
praecept.
Summa.

Regenten gehabt haben/ und zur Straff mit einem Joch beleget/ nicht nur mit
Peutschen sondern mit Scorpionen gezüchtiget worden. 1. Kön. 12. Und das
das schröcklichste ist/ so spricht der Apostel Paulus denen/ die sich mit Aufruhr
und Zwitracht versündigen/ und nicht ernstliche Busse würcken/ das Reich
Gottes ab. Gal. 5. Daß sie mit der aufrührischen Rott Core/ Dathan und
Abiram zur Höllen hinunter fahren müssen/ davon 4. Mos. 16.

Und das ist nun das 28. Laster/ das eigentlich auf den Nächsten sihet und
gehet/ nemlich Seditio, die Aufruhr/ da wir gehört/ weil solche ein sündlich und
schändlich/ ein schwer und gefährlich/ ein schädlich und sträflich Laster ist/ so soll
sich ein jeder Christ davor hüten/ nach den Worten Syrachs/ da er c. 7. sagt:
Richte nicht Aufruhr an/ etc.

Gebrauch dieser Lehr.

I. WArnung/ daß wir um dieser erzehlten Ursachen willen auch anI.
Warnung
Woher Auf-
ruhr entste-
he/

unserem Ort uns vor der Aufruhr hüten/ und uns zu keiner Auf-
ruhr bewegen lassen. Sonsten entstehet die Aufruhr auß unter-
schiedlichen Ursachen: Offt erhebt sich ein Aufruhr unter dem
Schein Christlicher Freyheit/ da doch solche Christliche Freyheit nicht Welt-Schein
Christlicher
Freyheit/

lich/ sondern Geistlich zu verstehen/ da uns der HErr Christus durch sein Blut
von der Sünd/ Tod und Teufel frey gemacht/ welche geistliche Freyheit den
weltlichen Gehorsam und Unterthänigkeit gegen den Obern nicht aufhebt.
Offt entsteht ein Aufruhr wegen der Religion/ wie Demetrius der Goldschmidwegen der
Religion/

zu Epheso ein Aufruhr angefangen über der Predigt Pauli/ da er gemerckt/ daß
der Abgöttin Dianae und seinem eigenen Handel und Gewinn etwas abgehen
solte. Gesch. 19. Und der obbemelte Bauren-Krieg fieng sich auch an unter
dem Schein der Religion/ durch Thomam Müntzern und seine Consorten.
Deßgleichen 10. Jahr hernach haben die Widertäuffer zu Münster in West-
phalen einen Aufruhr angericht/ darinnen ihr König Joh. von Leiden undSleid. d. l.
lib. 10. p.

163.
auß Regier-
sucht/

Kniperdölling gefangen/ und schröcklich hingerichtet worden/ wie beym Sleida-
no
zu lesen. Offt erhebt sich ein Aufruhr auß Ehr- und Regiersucht/ da
mancher stoltzer Mensch auch gern etwas wäre/ und weil er von andern nicht
herfür gezogen wird/ sich selber ins Regiment eindringet/ wie Absalon/ der sag-
te: O wer setzt mich zum König im Land/ und wurd darüber aufrührisch wi-
der seinen eignen Vatter den König David. 2. Sam. 15. Offt erhebt sich einNeid/
Aufruhr auß Neid/ da mißgünstige Leut andern die Ehr nicht gonnen/ die ih-

nen
N n n n n n 3

vom Aufruhr.
an deren ſtatt Gottloſe Tyrannen uͤber den Halß/ da muß auf einen frommen
Samuel ein Gottloſer Saul/ auf einen weiſen/ friedſamen Salomon/ ein un-
verſtaͤndiger/ Tyranniſcher Rehabeam/ auf einen Gottſeligen Hißkiam ein ver-ſondern gar
ewig[.]

ruchter Manaſſe folgen/ damit ſie erkennen/ was ſie an den vorigen frommenEin ſon-
derlich Ex-
empel eines
verzweif el-
ten Aufruͤh-
rers hat
Manlius, in
LL. CC. part
2. p. 215. b.

uͤbers 5.
præcept.
Summa.

Regenten gehabt haben/ und zur Straff mit einem Joch beleget/ nicht nur mit
Peutſchen ſondern mit Scorpionen gezuͤchtiget worden. 1. Koͤn. 12. Und das
das ſchroͤcklichſte iſt/ ſo ſpricht der Apoſtel Paulus denen/ die ſich mit Aufruhr
und Zwitracht verſuͤndigen/ und nicht ernſtliche Buſſe wuͤrcken/ das Reich
Gottes ab. Gal. 5. Daß ſie mit der aufruͤhriſchen Rott Core/ Dathan und
Abiram zur Hoͤllen hinunter fahren muͤſſen/ davon 4. Moſ. 16.

Und das iſt nun das 28. Laſter/ das eigentlich auf den Naͤchſten ſihet und
gehet/ nemlich Seditio, die Aufruhr/ da wir gehoͤrt/ weil ſolche ein ſuͤndlich und
ſchaͤndlich/ ein ſchwer und gefaͤhrlich/ ein ſchaͤdlich und ſtraͤflich Laſter iſt/ ſo ſoll
ſich ein jeder Chriſt davor huͤten/ nach den Worten Syrachs/ da er c. 7. ſagt:
Richte nicht Aufruhr an/ ꝛc.

Gebrauch dieſer Lehr.

I. WArnung/ daß wir um dieſer erzehlten Urſachen willen auch anI.
Warnung
Woher Auf-
ruhr entſte-
he/

unſerem Ort uns vor der Aufruhr huͤten/ und uns zu keiner Auf-
ruhr bewegen laſſen. Sonſten entſtehet die Aufruhr auß unter-
ſchiedlichen Urſachen: Offt erhebt ſich ein Aufruhr unter dem
Schein Chriſtlicher Freyheit/ da doch ſolche Chriſtliche Freyheit nicht Welt-Schein
Chriſtlicher
Freyheit/

lich/ ſondern Geiſtlich zu verſtehen/ da uns der HErꝛ Chriſtus durch ſein Blut
von der Suͤnd/ Tod und Teufel frey gemacht/ welche geiſtliche Freyheit den
weltlichen Gehorſam und Unterthaͤnigkeit gegen den Obern nicht aufhebt.
Offt entſteht ein Aufruhr wegen der Religion/ wie Demetrius der Goldſchmidwegen der
Religion/

zu Epheſo ein Aufruhr angefangen uͤber der Predigt Pauli/ da er gemerckt/ daß
der Abgoͤttin Dianæ und ſeinem eigenen Handel und Gewinn etwas abgehen
ſolte. Geſch. 19. Und der obbemelte Bauren-Krieg fieng ſich auch an unter
dem Schein der Religion/ durch Thomam Muͤntzern und ſeine Conſorten.
Deßgleichen 10. Jahr hernach haben die Widertaͤuffer zu Muͤnſter in Weſt-
phalen einen Aufruhr angericht/ darinnen ihr Koͤnig Joh. von Leiden undSleid. d. l.
lib. 10. p.

163.
auß Regier-
ſucht/

Kniperdoͤlling gefangen/ und ſchroͤcklich hingerichtet worden/ wie beym Sleida-
no
zu leſen. Offt erhebt ſich ein Aufruhr auß Ehr- und Regierſucht/ da
mancher ſtoltzer Menſch auch gern etwas waͤre/ und weil er von andern nicht
herfuͤr gezogen wird/ ſich ſelber ins Regiment eindringet/ wie Abſalon/ der ſag-
te: O wer ſetzt mich zum Koͤnig im Land/ und wurd daruͤber aufruͤhriſch wi-
der ſeinen eignen Vatter den Koͤnig David. 2. Sam. 15. Offt erhebt ſich einNeid/
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[1021/1091] vom Aufruhr. an deren ſtatt Gottloſe Tyrannen uͤber den Halß/ da muß auf einen frommen Samuel ein Gottloſer Saul/ auf einen weiſen/ friedſamen Salomon/ ein un- verſtaͤndiger/ Tyranniſcher Rehabeam/ auf einen Gottſeligen Hißkiam ein ver- ruchter Manaſſe folgen/ damit ſie erkennen/ was ſie an den vorigen frommen Regenten gehabt haben/ und zur Straff mit einem Joch beleget/ nicht nur mit Peutſchen ſondern mit Scorpionen gezuͤchtiget worden. 1. Koͤn. 12. Und das das ſchroͤcklichſte iſt/ ſo ſpricht der Apoſtel Paulus denen/ die ſich mit Aufruhr und Zwitracht verſuͤndigen/ und nicht ernſtliche Buſſe wuͤrcken/ das Reich Gottes ab. Gal. 5. Daß ſie mit der aufruͤhriſchen Rott Core/ Dathan und Abiram zur Hoͤllen hinunter fahren muͤſſen/ davon 4. Moſ. 16. ſondern gar ewig. Ein ſon- derlich Ex- empel eines verzweif el- ten Aufruͤh- rers hat Manlius, in LL. CC. part 2. p. 215. b. uͤbers 5. præcept. Summa. Und das iſt nun das 28. Laſter/ das eigentlich auf den Naͤchſten ſihet und gehet/ nemlich Seditio, die Aufruhr/ da wir gehoͤrt/ weil ſolche ein ſuͤndlich und ſchaͤndlich/ ein ſchwer und gefaͤhrlich/ ein ſchaͤdlich und ſtraͤflich Laſter iſt/ ſo ſoll ſich ein jeder Chriſt davor huͤten/ nach den Worten Syrachs/ da er c. 7. ſagt: Richte nicht Aufruhr an/ ꝛc. Gebrauch dieſer Lehr. I. WArnung/ daß wir um dieſer erzehlten Urſachen willen auch an unſerem Ort uns vor der Aufruhr huͤten/ und uns zu keiner Auf- ruhr bewegen laſſen. Sonſten entſtehet die Aufruhr auß unter- ſchiedlichen Urſachen: Offt erhebt ſich ein Aufruhr unter dem Schein Chriſtlicher Freyheit/ da doch ſolche Chriſtliche Freyheit nicht Welt- lich/ ſondern Geiſtlich zu verſtehen/ da uns der HErꝛ Chriſtus durch ſein Blut von der Suͤnd/ Tod und Teufel frey gemacht/ welche geiſtliche Freyheit den weltlichen Gehorſam und Unterthaͤnigkeit gegen den Obern nicht aufhebt. Offt entſteht ein Aufruhr wegen der Religion/ wie Demetrius der Goldſchmid zu Epheſo ein Aufruhr angefangen uͤber der Predigt Pauli/ da er gemerckt/ daß der Abgoͤttin Dianæ und ſeinem eigenen Handel und Gewinn etwas abgehen ſolte. Geſch. 19. Und der obbemelte Bauren-Krieg fieng ſich auch an unter dem Schein der Religion/ durch Thomam Muͤntzern und ſeine Conſorten. Deßgleichen 10. Jahr hernach haben die Widertaͤuffer zu Muͤnſter in Weſt- phalen einen Aufruhr angericht/ darinnen ihr Koͤnig Joh. von Leiden und Kniperdoͤlling gefangen/ und ſchroͤcklich hingerichtet worden/ wie beym Sleida- no zu leſen. Offt erhebt ſich ein Aufruhr auß Ehr- und Regierſucht/ da mancher ſtoltzer Menſch auch gern etwas waͤre/ und weil er von andern nicht herfuͤr gezogen wird/ ſich ſelber ins Regiment eindringet/ wie Abſalon/ der ſag- te: O wer ſetzt mich zum Koͤnig im Land/ und wurd daruͤber aufruͤhriſch wi- der ſeinen eignen Vatter den Koͤnig David. 2. Sam. 15. Offt erhebt ſich ein Aufruhr auß Neid/ da mißguͤnſtige Leut andern die Ehr nicht gonnen/ die ih- nen I. Warnung Woher Auf- ruhr entſte- he/ Schein Chriſtlicher Freyheit/ wegen der Religion/ Sleid. d. l. lib. 10. p. 163. auß Regier- ſucht/ Neid/ N n n n n n 3

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 1021. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/1091>, abgerufen am 19.04.2024.