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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die CX. Laster-Predigt/
Kinder-Vertreiben/Weib ertödtet/ Richt. 19. Es geschiehet der würckliche Todschlag/ wann
man die Empfängnüß verwehret und hindert/ wie Onan/ 1. Mos. 58. Wann
ein Weibsbild durch Artzney die Leibes-Frucht abtreibet/ oder in der Geburt
ersticket/ oder auß Faulkeit in der Geburt ihre Kräffte nicht daran spannet/
und dem Kind darmit das Leben nimrat und abkürtzt. Oder/ da ein Weib
bey schwangerm Leib/ oder in dem Kind-Bett/ oder so lang sie das Kind säu-
get/ sich nicht hält und schonet/ wie sie wol solte/ daß es hernach das Kind ent-
Artzney-
Geben/
gelten und vor der Zeit sterben muß. Oder/ da ungeschickte Heb-Ammen/
unerfahrne/ unfleissige Wund-Aertzte/ unnütze Hausierer/ Junge und Alte
verwarlosen/ und auf den Kirch-Hoffördern. Oder/ da einer/ der der Artz-
ney nicht erfahren ist/ sich unterstehet einem andern etwas einzugeben/ gibt
Arme vex-
lassen/
ihm quid pro quo, und curirt ihn zu tod. Oder/ da einer dem Armen nichts
gibt und mittheilet/ und lässet ihn ehe Hungers sterben/ da heisset es: Si non
pavrsti, occidisti,
das ist/ hast du ihn nicht gespeiset/ so hast du ihn getödtet.
Oder/ da man durch Wucher oder Tyranney dem Armen das Seine nimmt/
wie Syrach sagt, Der Arme hat nichts/ dann ein wenig Brodts/ wer ihn
nicht war-
nen/
darum bringet/ der ist ein Mö[r]der/ c. 24. Oder/ wann man den Nächsten
nicht vor Unglück warnet/ in der Noth nicht beyspringet/ hilfft und rettet/ da
man es wol könte/ sondern zusiehet und zugibt/ daß er in wissentliche Todes-
Gelegenheit
geben/
Gefahr kommen/ und darinnen verderben muß. Oder/ da man würckliche
Ursach und Gelegenheit zu deß Nächsten Tod gibt/ wie der HERR im Gesetz
saget/ so einer einen stossenden Ochsen nicht verwahret/ eine Grube gräbet/
und nicht wieder zufüllet/ einen gefährlichen gähen Ort mit keinem Geländer
verso get/ oder da man mit starcken Zutrincken dem Nächsten sein Leben
kürtzet/ oder sonsten eine Falle machet/ daß er sich verletzen/ stossen/ stürtzen und
Befehl/so zu reden dem Tod selber in die Hände gehen muß. Oder/ da einer zu einem
Mord Anleitung oder Befehl gibt/ wie Pharao der Jsraeliten Knäblein hiesse
erträncken/ und David befahliden Uriam an den gefährlichsten Ort im
falsch Zeug-
nüß/
Verräthe-
rey/
Schein deß
Rechten/
Streit zu stellen/ daß er umkomme/ 2. Sam. 11. Oder/ da einer fälschlich wie-
der den andern zeuget/ und ihm darmit vom Leben zum Tod hilfft/ wie dem
frommen Naboth begegnet/ 1. Kön. 21. Oder/ da einer den andern verräthe-
rischer Weise in die Hände seiner Feinde gibt/ wie Saul den David in die
Hände der Philister/ 1. Sam. 18. Oder/ da man den Nächsten unter dem
Schein deß Rechten das Leben nimmt/ wie Jsebel und die Jesreeliten den
Naboth steinigten/ als der GOTT und den König gelästert habe/ 1. Kön. 21.
Aufruhr/ etc.Oder/ wann man einen Aufruhr/ oder unnöthige Kriege erreget/ oder das
gantze Vatterland verräth und übergibt/ da dann viel Hundert Menschen zu-
mal umkommen. Diß alles ist und heisset ein würeklicher Mord und Tod-
schlag/ darvon wir dißmal eigentlich reden/ und wird solcher Mord um so viel
desto höher angezogen/ wann ein böser Tück und Meuchel-That mit unter-

lauffet-

Die CX. Laſter-Predigt/
Kinder-Vertreiben/Weib ertoͤdtet/ Richt. 19. Es geſchiehet der wuͤrckliche Todſchlag/ wann
man die Empfaͤngnuͤß verwehret und hindert/ wie Onan/ 1. Moſ. 58. Wann
ein Weibsbild durch Artzney die Leibes-Frucht abtreibet/ oder in der Geburt
erſticket/ oder auß Faulkeit in der Geburt ihre Kraͤffte nicht daran ſpannet/
und dem Kind darmit das Leben nimrat und abkuͤrtzt. Oder/ da ein Weib
bey ſchwangerm Leib/ oder in dem Kind-Bett/ oder ſo lang ſie das Kind ſaͤu-
get/ ſich nicht haͤlt und ſchonet/ wie ſie wol ſolte/ daß es hernach das Kind ent-
Artzney-
Geben/
gelten und vor der Zeit ſterben muß. Oder/ da ungeſchickte Heb-Ammen/
unerfahrne/ unfleiſſige Wund-Aertzte/ unnuͤtze Hauſierer/ Junge und Alte
verwarloſen/ und auf den Kirch-Hoffoͤrdern. Oder/ da einer/ der der Artz-
ney nicht erfahren iſt/ ſich unterſtehet einem andern etwas einzugeben/ gibt
Arme vex-
laſſen/
ihm quid pro quo, und curirt ihn zu tod. Oder/ da einer dem Armen nichts
gibt und mittheilet/ und laͤſſet ihn ehe Hungers ſterben/ da heiſſet es: Si non
pavrſti, occidiſti,
das iſt/ haſt du ihn nicht geſpeiſet/ ſo haſt du ihn getoͤdtet.
Oder/ da man durch Wucher oder Tyranney dem Armen das Seine nimmt/
wie Syrach ſagt, Der Arme hat nichts/ dann ein wenig Brodts/ wer ihn
nicht war-
nen/
darum bringet/ der iſt ein Moͤ[r]der/ c. 24. Oder/ wann man den Naͤchſten
nicht vor Ungluͤck warnet/ in der Noth nicht beyſpringet/ hilfft und rettet/ da
man es wol koͤnte/ ſondern zuſiehet und zugibt/ daß er in wiſſentliche Todes-
Gelegenheit
geben/
Gefahr kommen/ und darinnen verderben muß. Oder/ da man wuͤrckliche
Urſach und Gelegenheit zu deß Naͤchſten Tod gibt/ wie der HERR im Geſetz
ſaget/ ſo einer einen ſtoſſenden Ochſen nicht verwahret/ eine Grube graͤbet/
und nicht wieder zufuͤllet/ einen gefaͤhrlichen gaͤhen Ort mit keinem Gelaͤnder
verſo get/ oder da man mit ſtarcken Zutrincken dem Naͤchſten ſein Leben
kuͤrtzet/ oder ſonſten eine Falle machet/ daß er ſich verletzen/ ſtoſſen/ ſtuͤrtzen und
Befehl/ſo zu reden dem Tod ſelber in die Haͤnde gehen muß. Oder/ da einer zu einem
Mord Anleitung oder Befehl gibt/ wie Pharao der Jſraeliten Knaͤblein hieſſe
ertraͤncken/ und David befahliden Uriam an den gefaͤhrlichſten Ort im
falſch Zeug-
nuͤß/
Verraͤthe-
rey/
Schein deß
Rechten/
Streit zu ſtellen/ daß er umkomme/ 2. Sam. 11. Oder/ da einer faͤlſchlich wie-
der den andern zeuget/ und ihm darmit vom Leben zum Tod hilfft/ wie dem
frommen Naboth begegnet/ 1. Koͤn. 21. Oder/ da einer den andern verraͤthe-
riſcher Weiſe in die Haͤnde ſeiner Feinde gibt/ wie Saul den David in die
Haͤnde der Philiſter/ 1. Sam. 18. Oder/ da man den Naͤchſten unter dem
Schein deß Rechten das Leben nimmt/ wie Jſebel und die Jeſreeliten den
Naboth ſteinigten/ als der GOTT und den Koͤnig gelaͤſtert habe/ 1. Koͤn. 21.
Aufruhr/ ꝛc.Oder/ wann man einen Aufruhr/ oder unnoͤthige Kriege erreget/ oder das
gantze Vatterland verraͤth und uͤbergibt/ da dann viel Hundert Menſchen zu-
mal umkommen. Diß alles iſt und heiſſet ein wuͤreklicher Mord und Tod-
ſchlag/ darvon wir dißmal eigentlich reden/ und wird ſolcher Mord um ſo viel
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[1072/1142] Die CX. Laſter-Predigt/ Weib ertoͤdtet/ Richt. 19. Es geſchiehet der wuͤrckliche Todſchlag/ wann man die Empfaͤngnuͤß verwehret und hindert/ wie Onan/ 1. Moſ. 58. Wann ein Weibsbild durch Artzney die Leibes-Frucht abtreibet/ oder in der Geburt erſticket/ oder auß Faulkeit in der Geburt ihre Kraͤffte nicht daran ſpannet/ und dem Kind darmit das Leben nimrat und abkuͤrtzt. Oder/ da ein Weib bey ſchwangerm Leib/ oder in dem Kind-Bett/ oder ſo lang ſie das Kind ſaͤu- get/ ſich nicht haͤlt und ſchonet/ wie ſie wol ſolte/ daß es hernach das Kind ent- gelten und vor der Zeit ſterben muß. Oder/ da ungeſchickte Heb-Ammen/ unerfahrne/ unfleiſſige Wund-Aertzte/ unnuͤtze Hauſierer/ Junge und Alte verwarloſen/ und auf den Kirch-Hoffoͤrdern. Oder/ da einer/ der der Artz- ney nicht erfahren iſt/ ſich unterſtehet einem andern etwas einzugeben/ gibt ihm quid pro quo, und curirt ihn zu tod. Oder/ da einer dem Armen nichts gibt und mittheilet/ und laͤſſet ihn ehe Hungers ſterben/ da heiſſet es: Si non pavrſti, occidiſti, das iſt/ haſt du ihn nicht geſpeiſet/ ſo haſt du ihn getoͤdtet. Oder/ da man durch Wucher oder Tyranney dem Armen das Seine nimmt/ wie Syrach ſagt, Der Arme hat nichts/ dann ein wenig Brodts/ wer ihn darum bringet/ der iſt ein Moͤrder/ c. 24. Oder/ wann man den Naͤchſten nicht vor Ungluͤck warnet/ in der Noth nicht beyſpringet/ hilfft und rettet/ da man es wol koͤnte/ ſondern zuſiehet und zugibt/ daß er in wiſſentliche Todes- Gefahr kommen/ und darinnen verderben muß. Oder/ da man wuͤrckliche Urſach und Gelegenheit zu deß Naͤchſten Tod gibt/ wie der HERR im Geſetz ſaget/ ſo einer einen ſtoſſenden Ochſen nicht verwahret/ eine Grube graͤbet/ und nicht wieder zufuͤllet/ einen gefaͤhrlichen gaͤhen Ort mit keinem Gelaͤnder verſo get/ oder da man mit ſtarcken Zutrincken dem Naͤchſten ſein Leben kuͤrtzet/ oder ſonſten eine Falle machet/ daß er ſich verletzen/ ſtoſſen/ ſtuͤrtzen und ſo zu reden dem Tod ſelber in die Haͤnde gehen muß. Oder/ da einer zu einem Mord Anleitung oder Befehl gibt/ wie Pharao der Jſraeliten Knaͤblein hieſſe ertraͤncken/ und David befahliden Uriam an den gefaͤhrlichſten Ort im Streit zu ſtellen/ daß er umkomme/ 2. Sam. 11. Oder/ da einer faͤlſchlich wie- der den andern zeuget/ und ihm darmit vom Leben zum Tod hilfft/ wie dem frommen Naboth begegnet/ 1. Koͤn. 21. Oder/ da einer den andern verraͤthe- riſcher Weiſe in die Haͤnde ſeiner Feinde gibt/ wie Saul den David in die Haͤnde der Philiſter/ 1. Sam. 18. Oder/ da man den Naͤchſten unter dem Schein deß Rechten das Leben nimmt/ wie Jſebel und die Jeſreeliten den Naboth ſteinigten/ als der GOTT und den Koͤnig gelaͤſtert habe/ 1. Koͤn. 21. Oder/ wann man einen Aufruhr/ oder unnoͤthige Kriege erreget/ oder das gantze Vatterland verraͤth und uͤbergibt/ da dann viel Hundert Menſchen zu- mal umkommen. Diß alles iſt und heiſſet ein wuͤreklicher Mord und Tod- ſchlag/ darvon wir dißmal eigentlich reden/ und wird ſolcher Mord um ſo viel deſto hoͤher angezogen/ wann ein boͤſer Tuͤck und Meuchel-That mit unter- lauffet- Kinder-Vertreiben/ Artzney- Geben/ Arme vex- laſſen/ nicht war- nen/ Gelegenheit geben/ Befehl/ falſch Zeug- nuͤß/ Verraͤthe- rey/ Schein deß Rechten/ Aufruhr/ ꝛc.

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 1072. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/1142>, abgerufen am 23.04.2024.