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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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vom Mißbrauch der zeitlichen Güter.
gisst. 5. Mos. 6. Man verläugnet und sagt: Wer ist der HErr? Spr. Sal. 30.
Verlasst sich dagegen auf das zeitliche Gut. Ps. 49. Man hoffet und trauet
auf Gold und Silber. Baruch. 3. Man lasst ehe GOtt als das Gold und das
Zeitliche fahren/ liebet das zeitliche Gut mehr als den HErrn Christum/ wie je-
ner reiche/ Phariseische Jüngling/ Matth. 19. So ist das ein unverantwortli-
cher Mißbrauch der zeitlichen Güter/ dergleichen Job nicht gethan/ er hat sich
nicht gefreuet/ daß er groß Gut gehabt/ er hat das Gold nicht zu seiner Zuver-
sicht gestellet/ und zum Goldklumpen nicht gesagt/ mein Trost. c. 31. Darum
warnet David hievor/ und sagt: Verlasset euch nicht auf Unrecht und Fre-
vel/ fället euch Reichthum zu/ so henget das Hertz nicht daran. Ps. 62. Syrach
sagt: Verlaß dich nicht auf deinen Reichthum/ und dencke nicht/ ich hab gnug
für mich. c. 5. Und Paulus schreibt an Timotheum/ den Reichen von dieser
Welt gebeut/ daß sie nicht hoffen auf den ungewiesen Reichthum/ sondern auf
den Lebendigen GOtt/ der uns dargibt reichlich allerley zu geniessen. 1. Tim. 6.
Dann wer sich auf seinen Reichthum verlässt/ der wird untergehen. Spr. 11.
Da wird man sagen: Sihe/ das ist der Mann/ der Gott nicht für seinen Trost
hielt/ sondern verließ sich auf seinen grossen Reichthum Ps. 52.

II. Werden die zeitliche Güter mißbraucht/ wann die Leut ihre zeitli-II.
Nit Gott/
sondern ei-
gener Kunst
und Witz
zuschreibet.

che Güter/ so sie haben und besitzen/ nicht Gottes Güte und Gnad/ Gottes
Mildigkeit und Barmhertzigkeit/ sondern ihnen selbsten zuschreiben/ als ob sie
solche durch ihre Kunst/ List/ Geschwindigkeit und Geschickligkeit/ oder durch
ihr eigen Mühe und Arbeit zu wegen gebracht hätten: Sehen ihre Güter an
als ihr lauter Eigenthum/ als ob sie damit schalten und walten därffen/ wie sie
nur selber wollen/ erheben sich demnach und rühmen sich ihres Guts mit stol-
tzem Muth/ trotzen auf ihren grossen Reichthum. Ps. 49. sagen: Jch bin reich
und hab gar satt/ und bedarff nichts. Offenb. 3. Davon sagt Salomo/ ein
Reicher antwortet stoltz/ Sp. 18. Und Syrach: Der Reiche thut unrecht/
und trotzet noch darzu. c. 13. und Assaph: Jhr Trotzen muß köstlich Ding seyn/
und ihr Frevel muß wolgethan heissen/ ihr Person brüstet sich wie ein fetter
Wanst/ sie thun was sie nur gedencken/ sie verrichten alles und reden übel da-
von/ und reden und lästern hoch her/ was sie reden/ das muß vom Himmel her-
ab geredt seyn/ was sie sagen das muß gelten auf Erden. Psal. 73. Worinnen
sich der sonsten so fromme König Hißkias versündiget/ in dem er den Babylo-
nischen Gesandten allen seinen Schatz/ von Gold/ Silber/ Specerey und allen
Vorrath gezeiget/ was er gehabt in seinem Hauß und in seiner Herrschafft/ und
damit gepranget. Esa. 39. Aber solche zeitliche Güter seyn bey uns kein Ei-
genthum/ sie seyn uns nur gelihen. Matth. 25. Und wir seynd als Schaffner
und Haußhalter darüber gesetzt/ Luc. 16. Darum sagt Paulus wiederum: Den
Reichen dieser Welt gebeut/ daß sie nicht stoltz seyen. 1. Timot. 6. Was hastu
Mensch/ das du nicht empfangen hast/ so du es aber empfangen/ was rühmstu

dich/
G g g 3

vom Mißbrauch der zeitlichen Guͤter.
giſſt. 5. Moſ. 6. Man verlaͤugnet und ſagt: Wer iſt der HErꝛ? Spr. Sal. 30.
Verlaſſt ſich dagegen auf das zeitliche Gut. Pſ. 49. Man hoffet und trauet
auf Gold und Silber. Baruch. 3. Man laſſt ehe GOtt als das Gold und das
Zeitliche fahren/ liebet das zeitliche Gut mehr als den HErꝛn Chriſtum/ wie je-
ner reiche/ Phariſeiſche Juͤngling/ Matth. 19. So iſt das ein unverantwortli-
cher Mißbrauch der zeitlichen Guͤter/ dergleichen Job nicht gethan/ er hat ſich
nicht gefreuet/ daß er groß Gut gehabt/ er hat das Gold nicht zu ſeiner Zuver-
ſicht geſtellet/ und zum Goldklumpen nicht geſagt/ mein Troſt. c. 31. Darum
warnet David hievor/ und ſagt: Verlaſſet euch nicht auf Unrecht und Fre-
vel/ faͤllet euch Reichthum zu/ ſo henget das Hertz nicht daran. Pſ. 62. Syrach
ſagt: Verlaß dich nicht auf deinen Reichthum/ und dencke nicht/ ich hab gnug
fuͤr mich. c. 5. Und Paulus ſchreibt an Timotheum/ den Reichen von dieſer
Welt gebeut/ daß ſie nicht hoffen auf den ungewieſen Reichthum/ ſondern auf
den Lebendigen GOtt/ der uns dargibt reichlich allerley zu genieſſen. 1. Tim. 6.
Dann wer ſich auf ſeinen Reichthum verlaͤſſt/ der wird untergehen. Spr. 11.
Da wird man ſagen: Sihe/ das iſt der Mann/ der Gott nicht fuͤr ſeinen Troſt
hielt/ ſondern verließ ſich auf ſeinen groſſen Reichthum Pſ. 52.

II. Werden die zeitliche Guͤter mißbraucht/ wann die Leut ihre zeitli-II.
Nit Gott/
ſondern ei-
gener Kunſt
und Witz
zuſchreibet.

che Guͤter/ ſo ſie haben und beſitzen/ nicht Gottes Guͤte und Gnad/ Gottes
Mildigkeit und Barmhertzigkeit/ ſondern ihnen ſelbſten zuſchreiben/ als ob ſie
ſolche durch ihre Kunſt/ Liſt/ Geſchwindigkeit und Geſchickligkeit/ oder durch
ihr eigen Muͤhe und Arbeit zu wegen gebracht haͤtten: Sehen ihre Guͤter an
als ihr lauter Eigenthum/ als ob ſie damit ſchalten und walten daͤrffen/ wie ſie
nur ſelber wollen/ erheben ſich demnach und ruͤhmen ſich ihres Guts mit ſtol-
tzem Muth/ trotzen auf ihren groſſen Reichthum. Pſ. 49. ſagen: Jch bin reich
und hab gar ſatt/ und bedarff nichts. Offenb. 3. Davon ſagt Salomo/ ein
Reicher antwortet ſtoltz/ Sp. 18. Und Syrach: Der Reiche thut unrecht/
und trotzet noch darzu. c. 13. und Aſſaph: Jhr Trotzen muß koͤſtlich Ding ſeyn/
und ihr Frevel muß wolgethan heiſſen/ ihr Perſon bruͤſtet ſich wie ein fetter
Wanſt/ ſie thun was ſie nur gedencken/ ſie verrichten alles und reden uͤbel da-
von/ und reden und laͤſtern hoch her/ was ſie reden/ das muß vom Himmel her-
ab geredt ſeyn/ was ſie ſagen das muß gelten auf Erden. Pſal. 73. Worinnen
ſich der ſonſten ſo fromme Koͤnig Hißkias verſuͤndiget/ in dem er den Babylo-
niſchen Geſandten allen ſeinen Schatz/ von Gold/ Silber/ Specerey und allen
Vorrath gezeiget/ was er gehabt in ſeinem Hauß und in ſeiner Herꝛſchafft/ und
damit gepranget. Eſa. 39. Aber ſolche zeitliche Guͤter ſeyn bey uns kein Ei-
genthum/ ſie ſeyn uns nur gelihen. Matth. 25. Und wir ſeynd als Schaffner
und Haußhalter daruͤber geſetzt/ Luc. 16. Darum ſagt Paulus wiederum: Den
Reichen dieſer Welt gebeut/ daß ſie nicht ſtoltz ſeyen. 1. Timot. 6. Was haſtu
Menſch/ das du nicht empfangen haſt/ ſo du es aber empfangen/ was ruͤhmſtu

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[421/0491] vom Mißbrauch der zeitlichen Guͤter. giſſt. 5. Moſ. 6. Man verlaͤugnet und ſagt: Wer iſt der HErꝛ? Spr. Sal. 30. Verlaſſt ſich dagegen auf das zeitliche Gut. Pſ. 49. Man hoffet und trauet auf Gold und Silber. Baruch. 3. Man laſſt ehe GOtt als das Gold und das Zeitliche fahren/ liebet das zeitliche Gut mehr als den HErꝛn Chriſtum/ wie je- ner reiche/ Phariſeiſche Juͤngling/ Matth. 19. So iſt das ein unverantwortli- cher Mißbrauch der zeitlichen Guͤter/ dergleichen Job nicht gethan/ er hat ſich nicht gefreuet/ daß er groß Gut gehabt/ er hat das Gold nicht zu ſeiner Zuver- ſicht geſtellet/ und zum Goldklumpen nicht geſagt/ mein Troſt. c. 31. Darum warnet David hievor/ und ſagt: Verlaſſet euch nicht auf Unrecht und Fre- vel/ faͤllet euch Reichthum zu/ ſo henget das Hertz nicht daran. Pſ. 62. Syrach ſagt: Verlaß dich nicht auf deinen Reichthum/ und dencke nicht/ ich hab gnug fuͤr mich. c. 5. Und Paulus ſchreibt an Timotheum/ den Reichen von dieſer Welt gebeut/ daß ſie nicht hoffen auf den ungewieſen Reichthum/ ſondern auf den Lebendigen GOtt/ der uns dargibt reichlich allerley zu genieſſen. 1. Tim. 6. Dann wer ſich auf ſeinen Reichthum verlaͤſſt/ der wird untergehen. Spr. 11. Da wird man ſagen: Sihe/ das iſt der Mann/ der Gott nicht fuͤr ſeinen Troſt hielt/ ſondern verließ ſich auf ſeinen groſſen Reichthum Pſ. 52. II. Werden die zeitliche Guͤter mißbraucht/ wann die Leut ihre zeitli- che Guͤter/ ſo ſie haben und beſitzen/ nicht Gottes Guͤte und Gnad/ Gottes Mildigkeit und Barmhertzigkeit/ ſondern ihnen ſelbſten zuſchreiben/ als ob ſie ſolche durch ihre Kunſt/ Liſt/ Geſchwindigkeit und Geſchickligkeit/ oder durch ihr eigen Muͤhe und Arbeit zu wegen gebracht haͤtten: Sehen ihre Guͤter an als ihr lauter Eigenthum/ als ob ſie damit ſchalten und walten daͤrffen/ wie ſie nur ſelber wollen/ erheben ſich demnach und ruͤhmen ſich ihres Guts mit ſtol- tzem Muth/ trotzen auf ihren groſſen Reichthum. Pſ. 49. ſagen: Jch bin reich und hab gar ſatt/ und bedarff nichts. Offenb. 3. Davon ſagt Salomo/ ein Reicher antwortet ſtoltz/ Sp. 18. Und Syrach: Der Reiche thut unrecht/ und trotzet noch darzu. c. 13. und Aſſaph: Jhr Trotzen muß koͤſtlich Ding ſeyn/ und ihr Frevel muß wolgethan heiſſen/ ihr Perſon bruͤſtet ſich wie ein fetter Wanſt/ ſie thun was ſie nur gedencken/ ſie verrichten alles und reden uͤbel da- von/ und reden und laͤſtern hoch her/ was ſie reden/ das muß vom Himmel her- ab geredt ſeyn/ was ſie ſagen das muß gelten auf Erden. Pſal. 73. Worinnen ſich der ſonſten ſo fromme Koͤnig Hißkias verſuͤndiget/ in dem er den Babylo- niſchen Geſandten allen ſeinen Schatz/ von Gold/ Silber/ Specerey und allen Vorrath gezeiget/ was er gehabt in ſeinem Hauß und in ſeiner Herꝛſchafft/ und damit gepranget. Eſa. 39. Aber ſolche zeitliche Guͤter ſeyn bey uns kein Ei- genthum/ ſie ſeyn uns nur gelihen. Matth. 25. Und wir ſeynd als Schaffner und Haußhalter daruͤber geſetzt/ Luc. 16. Darum ſagt Paulus wiederum: Den Reichen dieſer Welt gebeut/ daß ſie nicht ſtoltz ſeyen. 1. Timot. 6. Was haſtu Menſch/ das du nicht empfangen haſt/ ſo du es aber empfangen/ was ruͤhmſtu dich/ II. Nit Gott/ ſondern ei- gener Kunſt und Witz zuſchreibet. G g g 3

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/491>, abgerufen am 29.03.2024.