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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die LIV. Laster-Predigt/
schwinden/ aber das ewig Gut macht rechten Muth/ dabey ich bleib/ wag Gut
und Leib/ GOtt helffs uns überwinden. Der zeitlichen Ehr will ich gern
entbern/ du wollest mich nur deß Ewigen gewährn/ das du (HErr JEsu) er-
worben hast/ durch deinen herben bittern Tod/ das bitt ich dich mein HERR
und GOtt. Amen.

GOtt allein die Ehr.



Jm Namen JEsu!
d. 5. Mart.
1660.
Die LIV. Laster-Predigt/
Jn der II. Abtheilung von den Lastern wider
Sich selbsten/
Das XVII. Laster: Müssiggang.
Text:
Matth. c. 20. v. 6.
Um die eilffte Stund aber gieng er auß/ und fand andere
müssig stehen/ und sprach zu ihnen: Was stehet ihr
hier den gantzen Tag müssig?
Eingang.
Heliebte in Christo dem HErren!
Historia
Pisistrati,

AELianus de varia historia schreibet von Pisistrato der
Athenienser Tyrannen und Ober-Herrn/ als er zum König
erwählet worden/ habe er die jenige/ die auf dem Marckt müs-
sig hin und wieder giengen/ und ihre Zeit ohne Arbeit zubrach-
ten/ vor sich fordern lassen/ sie befragt/ auß was Ursach sie müssig gehen/ einen
nach dem andern zu Red gestellet/ und zu dem einen gesagt: Seyn dir deine
Ochsen gestorben/ mit welchen du zu ackern pflegtest/ so nimm dir andere von
den Meinen/ und schicke dich zur Arbeit. Zum Andern sprach er: Bist du
arm/ und mangelt dir der Saamen/ so soll er dir von dem Meinen gegeben
werden. Welches dieser König darum gethan/ weil er sich besorget/ wann
seine Leute ohne Arbeit wären/ dörffte ihnen ihr Müssiggang Ursach geben/
daß sie allerley List und böse Practicken/ wider ihn erfinden und anrichten
wird appli-
ci
rt
möchten. Auf gleiche Weise/ (doch zu unserm besten/) fordert GOtt der

HErr

Die LIV. Laſter-Predigt/
ſchwinden/ aber das ewig Gut macht rechten Muth/ dabey ich bleib/ wag Gut
und Leib/ GOtt helffs uns uͤberwinden. Der zeitlichen Ehr will ich gern
entbern/ du wolleſt mich nur deß Ewigen gewaͤhrn/ das du (HErꝛ JEſu) er-
worben haſt/ durch deinen herben bittern Tod/ das bitt ich dich mein HERR
und GOtt. Amen.

GOtt allein die Ehr.



Jm Namen JEſu!
d. 5. Mart.
1660.
Die LIV. Laſter-Predigt/
Jn der II. Abtheilung von den Laſtern wider
Sich ſelbſten/
Das XVII. Laſter: Müſſiggang.
Text:
Matth. c. 20. v. 6.
Um die eilffte Stund aber gieng er auß/ und fand andere
muͤſſig ſtehen/ und ſprach zu ihnen: Was ſtehet ihr
hier den gantzen Tag muͤſſig?
Eingang.
Heliebte in Chriſto dem HErren!
Hiſtoria
Piſiſtrati,

ÆLianus de varia hiſtoria ſchreibet von Piſiſtrato der
Athenienſer Tyrannen und Ober-Herꝛn/ als er zum Koͤnig
erwaͤhlet worden/ habe er die jenige/ die auf dem Marckt muͤſ-
ſig hin und wieder giengen/ und ihre Zeit ohne Arbeit zubrach-
ten/ vor ſich fordern laſſen/ ſie befragt/ auß was Urſach ſie muͤſſig gehen/ einen
nach dem andern zu Red geſtellet/ und zu dem einen geſagt: Seyn dir deine
Ochſen geſtorben/ mit welchen du zu ackern pflegteſt/ ſo nimm dir andere von
den Meinen/ und ſchicke dich zur Arbeit. Zum Andern ſprach er: Biſt du
arm/ und mangelt dir der Saamen/ ſo ſoll er dir von dem Meinen gegeben
werden. Welches dieſer Koͤnig darum gethan/ weil er ſich beſorget/ wann
ſeine Leute ohne Arbeit waͤren/ doͤrffte ihnen ihr Muͤſſiggang Urſach geben/
daß ſie allerley Liſt und boͤſe Practicken/ wider ihn erfinden und anrichten
wird appli-
ci
rt
moͤchten. Auf gleiche Weiſe/ (doch zu unſerm beſten/) fordert GOtt der

HErꝛ
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[494/0564] Die LIV. Laſter-Predigt/ ſchwinden/ aber das ewig Gut macht rechten Muth/ dabey ich bleib/ wag Gut und Leib/ GOtt helffs uns uͤberwinden. Der zeitlichen Ehr will ich gern entbern/ du wolleſt mich nur deß Ewigen gewaͤhrn/ das du (HErꝛ JEſu) er- worben haſt/ durch deinen herben bittern Tod/ das bitt ich dich mein HERR und GOtt. Amen. GOtt allein die Ehr. Jm Namen JEſu! Die LIV. Laſter-Predigt/ Jn der II. Abtheilung von den Laſtern wider Sich ſelbſten/ Das XVII. Laſter: Müſſiggang. Text: Matth. c. 20. v. 6. Um die eilffte Stund aber gieng er auß/ und fand andere muͤſſig ſtehen/ und ſprach zu ihnen: Was ſtehet ihr hier den gantzen Tag muͤſſig? Eingang. Heliebte in Chriſto dem HErren! ÆLianus de varia hiſtoria ſchreibet von Piſiſtrato der Athenienſer Tyrannen und Ober-Herꝛn/ als er zum Koͤnig erwaͤhlet worden/ habe er die jenige/ die auf dem Marckt muͤſ- ſig hin und wieder giengen/ und ihre Zeit ohne Arbeit zubrach- ten/ vor ſich fordern laſſen/ ſie befragt/ auß was Urſach ſie muͤſſig gehen/ einen nach dem andern zu Red geſtellet/ und zu dem einen geſagt: Seyn dir deine Ochſen geſtorben/ mit welchen du zu ackern pflegteſt/ ſo nimm dir andere von den Meinen/ und ſchicke dich zur Arbeit. Zum Andern ſprach er: Biſt du arm/ und mangelt dir der Saamen/ ſo ſoll er dir von dem Meinen gegeben werden. Welches dieſer Koͤnig darum gethan/ weil er ſich beſorget/ wann ſeine Leute ohne Arbeit waͤren/ doͤrffte ihnen ihr Muͤſſiggang Urſach geben/ daß ſie allerley Liſt und boͤſe Practicken/ wider ihn erfinden und anrichten moͤchten. Auf gleiche Weiſe/ (doch zu unſerm beſten/) fordert GOtt der HErꝛ wird appli- cirt

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/564>, abgerufen am 28.03.2024.