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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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von den bösen Lüsten.
fleissig bedencken/ sonderlich da S. Paulus allhie verbeut und sagt: Lasset uns
nicht gelusten deß bösen/ gleich wie jene gelustet hat. Fürs 2. sollen wir gleich2.
im Anfang die erste/ aufsteigende sündliche Bewegungen untertrucken/ gleich
wie man ein Unkräutlein bald außräufft/ ehe es tieff einwurtzelt und starck um-
sich wächst/ und wie man ein kleines Feurlein bey Zeiten dämpfft/ ehe es zu al-
len Läden außschlägt und Schaden thut: Also sollen wir gleich die erste/ auf-
steigende/ böse Gedancken außräuffen und dämpffen/ ehe sie recht einwurtzlen/
außschlagen/ und zur Todsünd werden. Da heissts: Principiis obsta, wöhre
dem Anfang/ da kan man noch mit ringer Mübe wöhren/ und am meisten auß-
richten. Fürs 3. sollen wir unsern Leib mit essen/ trincken/ schlaffen/ kleiden3.
und anderem vernünfftig regieren/ und desselben also warten/ daß er nicht gail
werde. Rom. 13. Wie S. Paulus also seinen Leib betäubet und gezähmet. 1.4.
Cor. 9. Fürs 4. sollen wir GOtt mit einem glaubigen Gebett um seine
Hülff und Beystand anruffen/ und mit Syrach seuffzen: HErr Gott Vat-
ter und HErr meines Lebens/ wende von mir alle böse Lust. c. 23. Und mit der
Christlichen Kirchen singen: Laß mich kein Lust noch Forcht von dir/ in dieser
Welt abwenden/ beständig seyn ans End gib mir/ du hasts allein in Händen.
Und darauf sollen wir 5. uns jetzo Christlich vornehmen/ forthin durch Mit-5.
würckung und Hülff deß H. Geistes/ nach dem Geist zu leben und im Geist zu
wandlen/ doch daß wir nicht nur anfangen/ ein und das ander mal dem sünd-
lichen Fleisch und dessen Lüsten zu widerstehen/ sondern tägliche Ubung will
dazu gehören: Dann wann wir gleich die sündliche Lust ein- oder etlich mal
abgewiesen und überwunden/ so wuhlen und prud[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]en sie doch immer wieder
von neuem herfür/ also daß ein Christ täglich und stündlich damit zu kämpffen
und zu streiten hat: Der Mensch kan zwar dem Unkraut/ das täglich auf dem
Acker seines Hertzens aufschiest/ nicht gäntzlich wöhren/ das ist wahr/ aber er kan
gleichwol täglich daran jetten und außräuffen; Das Unzifer mehret sich täg-
lich auf einem bösen Kopff/ aber da muß man täglich lausen und bürsten;
Dem Fontanell muß der Mensch seinen Gang lassen/ muß aber täglich darzu se-
hen/ den Eyter abwischen und von neuem verbinden: Also müssen wir Chri-
sten dem lüstern Fleisch täglich wöhren/ täglich uns verneuern und bessern.Sollen uns
deß guten
gelusten
lassen.

Und wie wir uns deß bösen nicht sollen gelüsten lassen/ also sollen wir dagegen
uns deß guten gelusten lassen/ sollen Lust haben an GOtt/ habe deinen Lust an
dem HErrn/ der wird dir geben was dein Hertz wünschet. Ps. 37. Sollen Lust
haben an Gottes Wort/ wol dem der Lust hat zum Gesetz deß HErrn/ und redet
von seinem Gesetz Tag und Nacht. Psal. 1. Sollen Lust haben zu schauen die
schöne Gottesdienst deß HErrn/ und seinen Tempel fleissig zu besuchen. Psal.
27. Sollen Lust haben zur wahren Gottseligkeit und allen anderen Christli-
chen Tugenden uns täglich darinnen zu üben. 1. Tim. 4. Ja/ Lust sollen wir
haben nach dem himmlischen ewigen Gut/ und mit Paulo sprechen: Jch hab

Lust

von den boͤſen Luͤſten.
fleiſſig bedencken/ ſonderlich da S. Paulus allhie verbeut und ſagt: Laſſet uns
nicht geluſten deß boͤſen/ gleich wie jene geluſtet hat. Fuͤrs 2. ſollen wir gleich2.
im Anfang die erſte/ aufſteigende ſuͤndliche Bewegungen untertrucken/ gleich
wie man ein Unkraͤutlein bald außraͤufft/ ehe es tieff einwurtzelt und ſtarck um-
ſich waͤchſt/ und wie man ein kleines Feurlein bey Zeiten daͤmpfft/ ehe es zu al-
len Laͤden außſchlaͤgt und Schaden thut: Alſo ſollen wir gleich die erſte/ auf-
ſteigende/ boͤſe Gedancken außraͤuffen und daͤmpffen/ ehe ſie recht einwurtzlen/
außſchlagen/ und zur Todſuͤnd werden. Da heiſſts: Principiis obſta, woͤhre
dem Anfang/ da kan man noch mit ringer Muͤbe woͤhren/ und am meiſten auß-
richten. Fuͤrs 3. ſollen wir unſern Leib mit eſſen/ trincken/ ſchlaffen/ kleiden3.
und anderem vernuͤnfftig regieren/ und deſſelben alſo warten/ daß er nicht gail
werde. Rom. 13. Wie S. Paulus alſo ſeinen Leib betaͤubet und gezaͤhmet. 1.4.
Cor. 9. Fuͤrs 4. ſollen wir GOtt mit einem glaubigen Gebett um ſeine
Huͤlff und Beyſtand anruffen/ und mit Syrach ſeuffzen: HErꝛ Gott Vat-
ter und HErꝛ meines Lebens/ wende von mir alle boͤſe Luſt. c. 23. Und mit der
Chriſtlichen Kirchen ſingen: Laß mich kein Luſt noch Forcht von dir/ in dieſer
Welt abwenden/ beſtaͤndig ſeyn ans End gib mir/ du haſts allein in Haͤnden.
Und darauf ſollen wir 5. uns jetzo Chriſtlich vornehmen/ forthin durch Mit-5.
wuͤrckung und Huͤlff deß H. Geiſtes/ nach dem Geiſt zu leben und im Geiſt zu
wandlen/ doch daß wir nicht nur anfangen/ ein und das ander mal dem ſuͤnd-
lichen Fleiſch und deſſen Luͤſten zu widerſtehen/ ſondern taͤgliche Ubung will
dazu gehoͤren: Dann wann wir gleich die ſuͤndliche Luſt ein- oder etlich mal
abgewieſen und uͤberwunden/ ſo wuhlen und prud[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]en ſie doch immer wieder
von neuem herfuͤr/ alſo daß ein Chriſt taͤglich und ſtuͤndlich damit zu kaͤmpffen
und zu ſtreiten hat: Der Menſch kan zwar dem Unkraut/ das taͤglich auf dem
Acker ſeines Hertzens aufſchieſt/ nicht gaͤntzlich woͤhren/ das iſt wahr/ aber er kan
gleichwol taͤglich daran jetten und außraͤuffen; Das Unzifer mehret ſich taͤg-
lich auf einem boͤſen Kopff/ aber da muß man taͤglich lauſen und buͤrſten;
Dem Fontanell muß der Menſch ſeinen Gang laſſen/ muß aber taͤglich darzu ſe-
hen/ den Eyter abwiſchen und von neuem verbinden: Alſo muͤſſen wir Chri-
ſten dem luͤſtern Fleiſch taͤglich woͤhren/ taͤglich uns verneuern und beſſern.Sollen uns
deß guten
geluſten
laſſen.

Und wie wir uns deß boͤſen nicht ſollen geluͤſten laſſen/ alſo ſollen wir dagegen
uns deß guten geluſten laſſen/ ſollen Luſt haben an GOtt/ habe deinen Luſt an
dem HErꝛn/ der wird dir geben was dein Hertz wuͤnſchet. Pſ. 37. Sollen Luſt
haben an Gottes Wort/ wol dem der Luſt hat zum Geſetz deß HErꝛn/ und redet
von ſeinem Geſetz Tag und Nacht. Pſal. 1. Sollen Luſt haben zu ſchauen die
ſchoͤne Gottesdienſt deß HErꝛn/ und ſeinen Tempel fleiſſig zu beſuchen. Pſal.
27. Sollen Luſt haben zur wahren Gottſeligkeit und allen anderen Chriſtli-
chen Tugenden uns taͤglich darinnen zu uͤben. 1. Tim. 4. Ja/ Luſt ſollen wir
haben nach dem himmliſchen ewigen Gut/ und mit Paulo ſprechen: Jch hab

Luſt
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[591/0661] von den boͤſen Luͤſten. fleiſſig bedencken/ ſonderlich da S. Paulus allhie verbeut und ſagt: Laſſet uns nicht geluſten deß boͤſen/ gleich wie jene geluſtet hat. Fuͤrs 2. ſollen wir gleich im Anfang die erſte/ aufſteigende ſuͤndliche Bewegungen untertrucken/ gleich wie man ein Unkraͤutlein bald außraͤufft/ ehe es tieff einwurtzelt und ſtarck um- ſich waͤchſt/ und wie man ein kleines Feurlein bey Zeiten daͤmpfft/ ehe es zu al- len Laͤden außſchlaͤgt und Schaden thut: Alſo ſollen wir gleich die erſte/ auf- ſteigende/ boͤſe Gedancken außraͤuffen und daͤmpffen/ ehe ſie recht einwurtzlen/ außſchlagen/ und zur Todſuͤnd werden. Da heiſſts: Principiis obſta, woͤhre dem Anfang/ da kan man noch mit ringer Muͤbe woͤhren/ und am meiſten auß- richten. Fuͤrs 3. ſollen wir unſern Leib mit eſſen/ trincken/ ſchlaffen/ kleiden und anderem vernuͤnfftig regieren/ und deſſelben alſo warten/ daß er nicht gail werde. Rom. 13. Wie S. Paulus alſo ſeinen Leib betaͤubet und gezaͤhmet. 1. Cor. 9. Fuͤrs 4. ſollen wir GOtt mit einem glaubigen Gebett um ſeine Huͤlff und Beyſtand anruffen/ und mit Syrach ſeuffzen: HErꝛ Gott Vat- ter und HErꝛ meines Lebens/ wende von mir alle boͤſe Luſt. c. 23. Und mit der Chriſtlichen Kirchen ſingen: Laß mich kein Luſt noch Forcht von dir/ in dieſer Welt abwenden/ beſtaͤndig ſeyn ans End gib mir/ du haſts allein in Haͤnden. Und darauf ſollen wir 5. uns jetzo Chriſtlich vornehmen/ forthin durch Mit- wuͤrckung und Huͤlff deß H. Geiſtes/ nach dem Geiſt zu leben und im Geiſt zu wandlen/ doch daß wir nicht nur anfangen/ ein und das ander mal dem ſuͤnd- lichen Fleiſch und deſſen Luͤſten zu widerſtehen/ ſondern taͤgliche Ubung will dazu gehoͤren: Dann wann wir gleich die ſuͤndliche Luſt ein- oder etlich mal abgewieſen und uͤberwunden/ ſo wuhlen und prud_en ſie doch immer wieder von neuem herfuͤr/ alſo daß ein Chriſt taͤglich und ſtuͤndlich damit zu kaͤmpffen und zu ſtreiten hat: Der Menſch kan zwar dem Unkraut/ das taͤglich auf dem Acker ſeines Hertzens aufſchieſt/ nicht gaͤntzlich woͤhren/ das iſt wahr/ aber er kan gleichwol taͤglich daran jetten und außraͤuffen; Das Unzifer mehret ſich taͤg- lich auf einem boͤſen Kopff/ aber da muß man taͤglich lauſen und buͤrſten; Dem Fontanell muß der Menſch ſeinen Gang laſſen/ muß aber taͤglich darzu ſe- hen/ den Eyter abwiſchen und von neuem verbinden: Alſo muͤſſen wir Chri- ſten dem luͤſtern Fleiſch taͤglich woͤhren/ taͤglich uns verneuern und beſſern. Und wie wir uns deß boͤſen nicht ſollen geluͤſten laſſen/ alſo ſollen wir dagegen uns deß guten geluſten laſſen/ ſollen Luſt haben an GOtt/ habe deinen Luſt an dem HErꝛn/ der wird dir geben was dein Hertz wuͤnſchet. Pſ. 37. Sollen Luſt haben an Gottes Wort/ wol dem der Luſt hat zum Geſetz deß HErꝛn/ und redet von ſeinem Geſetz Tag und Nacht. Pſal. 1. Sollen Luſt haben zu ſchauen die ſchoͤne Gottesdienſt deß HErꝛn/ und ſeinen Tempel fleiſſig zu beſuchen. Pſal. 27. Sollen Luſt haben zur wahren Gottſeligkeit und allen anderen Chriſtli- chen Tugenden uns taͤglich darinnen zu uͤben. 1. Tim. 4. Ja/ Luſt ſollen wir haben nach dem himmliſchen ewigen Gut/ und mit Paulo ſprechen: Jch hab Luſt 2. 3. 4. 5. Sollen uns deß guten geluſten laſſen.

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/661>, abgerufen am 25.04.2024.