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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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§. 157.
Fortsetzung. b) Krautfrüchte. Buchweitzen. Hülsenfrüchte.

Unter den Krautfrüchten sind folgende die wichtigsten:

1) Der Buchweitzen oder das Heidekorn (Polygonum).
Er ist eines der unzuverlässigsten und empfindlichsten landwirthschaft-
lichen Gewächsen, obschon er sich wegen seiner Schnellwüchsigkeit
und geringen Düngerbedarfs empfiehlt1).

2) Die Hülsenfrüchte. Die, Schoten tragenden, Ge-
treidepflanzen sind alle nur einjährig, und blos, mit Mehl von
Halmfrüchten gemischt, zu Brod zu gebrauchen. Sie ertragen
keine eindringliche Kälte und ziehen einen großen Theil ihrer Nah-
rung durch Stengel und Blätter aus der Luft. Ein feuchtes Klima
ist für sie daher selbst dann noch gut, wenn die Halmfrüchte nicht
gedeihen. Ihre Kultur erschöpft eben darum auch den Boden
nicht, dieser erhält durch ihre Bearbeitung und durch die abfal-
lenden Blätter sogar noch einen Grad natürlicher Düngung, und
bleibt durch ihre Blätter beschattet, so wie durch diesen Schatten
und ihren dichten Stand vor Unkraut geschützt. Die wichtigsten
von ihnen sind:

a) Die Erbse (Pisum), von welcher man die gemeine
Erbse
(Pisum sativum) und die Kronerbse (P. corymbosum)
besonders pflanzt2).

b) Die Bohne (Vicia faba), wovon man die große
Pferde
- oder Saubohne (V. f. major), die eigentliche
Pferdebohne
(V. f. minor) und die Kaffebohne (V. f. mi-
nima)
besonders baut3).

c) Die Wicke (Vicia sativa), welche, als Sommerfrucht,
ganz besonders auch zu Futter sich eignet4).

d) Die Linse (Ervum Lens), wovon man die Pfennig-
linse (E. L. major) und die kleine Linse (E. L. minor) kul-
tivirt findet5).

e) Die Fisole (Phaseolus), von deren vielen verschiedenen
Arten und Spielarten die Zwergfisole (Ph. Nanus) im Stocke
die kleinste ist6).

f) Die Platterbse (Lathyrus sativus) und

g) Die Kicher (Cicer arietinum), welche aber jetzt beide,
da sie den anderen Hülsenfrüchten in jeder Hinsicht nachstehen,
nicht mehr viel gebaut werden.

1) Mit gefärbtem Kelche, der 5mal getheilt ist, keine Blumenkrone hat, und
3 eckige Saamen gibt. Saamen dreieckig, spitz, von dem Kelche fest umschlossen.
Stengel 2-31/2 Fuß hoch. Arten: Polygonum fagopyrum (gemeiner B.), P.
tartaricum
(tartarischer B.) und P. emarginatum (großer B.). Wenig Bedarf an
§. 157.
Fortſetzung. b) Krautfrüchte. Buchweitzen. Hülſenfrüchte.

Unter den Krautfrüchten ſind folgende die wichtigſten:

1) Der Buchweitzen oder das Heidekorn (Polygonum).
Er iſt eines der unzuverläſſigſten und empfindlichſten landwirthſchaft-
lichen Gewächſen, obſchon er ſich wegen ſeiner Schnellwüchſigkeit
und geringen Düngerbedarfs empfiehlt1).

2) Die Hülſenfrüchte. Die, Schoten tragenden, Ge-
treidepflanzen ſind alle nur einjährig, und blos, mit Mehl von
Halmfrüchten gemiſcht, zu Brod zu gebrauchen. Sie ertragen
keine eindringliche Kälte und ziehen einen großen Theil ihrer Nah-
rung durch Stengel und Blätter aus der Luft. Ein feuchtes Klima
iſt für ſie daher ſelbſt dann noch gut, wenn die Halmfrüchte nicht
gedeihen. Ihre Kultur erſchöpft eben darum auch den Boden
nicht, dieſer erhält durch ihre Bearbeitung und durch die abfal-
lenden Blätter ſogar noch einen Grad natürlicher Düngung, und
bleibt durch ihre Blätter beſchattet, ſo wie durch dieſen Schatten
und ihren dichten Stand vor Unkraut geſchützt. Die wichtigſten
von ihnen ſind:

a) Die Erbſe (Pisum), von welcher man die gemeine
Erbſe
(Pisum sativum) und die Kronerbſe (P. corymbosum)
beſonders pflanzt2).

b) Die Bohne (Vicia faba), wovon man die große
Pferde
- oder Saubohne (V. f. major), die eigentliche
Pferdebohne
(V. f. minor) und die Kaffebohne (V. f. mi-
nima)
beſonders baut3).

c) Die Wicke (Vicia sativa), welche, als Sommerfrucht,
ganz beſonders auch zu Futter ſich eignet4).

d) Die Linſe (Ervum Lens), wovon man die Pfennig-
linſe (E. L. major) und die kleine Linſe (E. L. minor) kul-
tivirt findet5).

e) Die Fiſole (Phaseolus), von deren vielen verſchiedenen
Arten und Spielarten die Zwergfiſole (Ph. Nanus) im Stocke
die kleinſte iſt6).

f) Die Platterbſe (Lathyrus sativus) und

g) Die Kicher (Cicer arietinum), welche aber jetzt beide,
da ſie den anderen Hülſenfrüchten in jeder Hinſicht nachſtehen,
nicht mehr viel gebaut werden.

1) Mit gefärbtem Kelche, der 5mal getheilt iſt, keine Blumenkrone hat, und
3 eckige Saamen gibt. Saamen dreieckig, ſpitz, von dem Kelche feſt umſchloſſen.
Stengel 2–3½ Fuß hoch. Arten: Polygonum fagopyrum (gemeiner B.), P.
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(tartariſcher B.) und P. emarginatum (großer B.). Wenig Bedarf an
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[201/0223] §. 157. Fortſetzung. b) Krautfrüchte. Buchweitzen. Hülſenfrüchte. Unter den Krautfrüchten ſind folgende die wichtigſten: 1) Der Buchweitzen oder das Heidekorn (Polygonum). Er iſt eines der unzuverläſſigſten und empfindlichſten landwirthſchaft- lichen Gewächſen, obſchon er ſich wegen ſeiner Schnellwüchſigkeit und geringen Düngerbedarfs empfiehlt1). 2) Die Hülſenfrüchte. Die, Schoten tragenden, Ge- treidepflanzen ſind alle nur einjährig, und blos, mit Mehl von Halmfrüchten gemiſcht, zu Brod zu gebrauchen. Sie ertragen keine eindringliche Kälte und ziehen einen großen Theil ihrer Nah- rung durch Stengel und Blätter aus der Luft. Ein feuchtes Klima iſt für ſie daher ſelbſt dann noch gut, wenn die Halmfrüchte nicht gedeihen. Ihre Kultur erſchöpft eben darum auch den Boden nicht, dieſer erhält durch ihre Bearbeitung und durch die abfal- lenden Blätter ſogar noch einen Grad natürlicher Düngung, und bleibt durch ihre Blätter beſchattet, ſo wie durch dieſen Schatten und ihren dichten Stand vor Unkraut geſchützt. Die wichtigſten von ihnen ſind: a) Die Erbſe (Pisum), von welcher man die gemeine Erbſe (Pisum sativum) und die Kronerbſe (P. corymbosum) beſonders pflanzt2). b) Die Bohne (Vicia faba), wovon man die große Pferde- oder Saubohne (V. f. major), die eigentliche Pferdebohne (V. f. minor) und die Kaffebohne (V. f. mi- nima) beſonders baut3). c) Die Wicke (Vicia sativa), welche, als Sommerfrucht, ganz beſonders auch zu Futter ſich eignet4). d) Die Linſe (Ervum Lens), wovon man die Pfennig- linſe (E. L. major) und die kleine Linſe (E. L. minor) kul- tivirt findet5). e) Die Fiſole (Phaseolus), von deren vielen verſchiedenen Arten und Spielarten die Zwergfiſole (Ph. Nanus) im Stocke die kleinſte iſt6). f) Die Platterbſe (Lathyrus sativus) und g) Die Kicher (Cicer arietinum), welche aber jetzt beide, da ſie den anderen Hülſenfrüchten in jeder Hinſicht nachſtehen, nicht mehr viel gebaut werden. ¹⁾ Mit gefärbtem Kelche, der 5mal getheilt iſt, keine Blumenkrone hat, und 3 eckige Saamen gibt. Saamen dreieckig, ſpitz, von dem Kelche feſt umſchloſſen. Stengel 2–3½ Fuß hoch. Arten: Polygonum fagopyrum (gemeiner B.), P. tartaricum (tartariſcher B.) und P. emarginatum (großer B.). Wenig Bedarf an

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/223>, abgerufen am 25.04.2024.