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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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zähnig sind und deren Stengel eckig, kurzästig, aufrecht steht. Die
ganze Pflanze führt einen gelben Färbestoff3).

4) Die Färberröthe (Rubia tinctorum, Krapp), eine
perennirende Pflanze, deren Blüthen eine weite Rispe mit drei-
gabeligen Aesten von gelben Blumen bilden, deren braunrothe,
lange, am Ende faserige Wurzel ein rothes Pigment führt4).

5) Der Saflor (Carthamus tinctorius), eine Art von
Distelpflanze, deren doldentraubenförmige gelbrothe Blüthen oder
Blumenköpfe ein gelbes und rothes Pigment liefern5).

6) Die Färberscharte (serratula tinctoria), mit purpur-
farbiger Blüthe, und ästigen holzigen Wurzeln, welche ein gelbes
Pigment geben.

1) Klima des Weines. Sonnige windlose Lage eines mürben Lehm- oder
Sandmergelbodens. In das ausgegrabene gedüngte Feld werden am Ende Augusts
die Zwiebeln, die im Juni aus dem alten Felde gezogen worden waren, in ein
vierzölliges Quadrat gegeneinander gesetzt. Im darauf folgenden 2ten und 3ten
Jahre Behacken des Feldes im Juli und August.
2) Wächst in Deutschland auch wild; verlangt aber einen leichten, gut geacker-
ten und gedüngten Boden. Saatzeit im März oder Frühherbste. Zweimaliges
Behacken.
3) Verlangt einen mürben sehr fruchtbaren Boden. Saatzeit im Frühling mit
einem Sommergetreide, oder im August, welche leztere den größten Ertrag gibt.
Zweimaliges Behacken, nämlich im Herbste und im Frühling.
4) Verlangt einen tiefen lehmigen düngerreichen Sandboden, in reinem und
gepulvertem Zustande. Anfangs Saat in Sommerbeeten; später aber Pflanzung durch
junge Schosse von 10-12 Zoll Höhe mit hinreichender Wurzel. Pflanzzeit im
Mai, wo man sie in der Reihe 1/2, und in der Weite 11/2 Fuß weit auseinander
setzt. Im ersten Sommer Behacken mit der Handhaue; in den 2 folgenden jedes-
mal 2 maliges Behäufeln und 1 maliges Behacken.
5) Verlangt einen mittleren, tief gelockerten, doch aber nicht frisch gedüngten
Boden. Reihensaat durch Stecken der Saamen im Frühjahre, worauf man das
Feld übereggt. Jäten und Behacken. Blüht im Juli und August.
§. 175.
3) Unfälle, und 4) Ernte der Färbepflanzen.

Hauptsächlich der Safran nur leidet von Maulwürfen, Mäu-
sen, Winterfrösten, Fäulniß und Brand (einer Art Schwamm) in
den Zwiebeln.

Die Ernte ist verschieden: 1) Vom Safran werden am Ende
des September Morgens die ausgeblühten Blumen abgebrochen,
die Narben zu Hause abgepflückt und vorsichtig auf dem Ofen ge-
trocknet. Die Zwiebeln werden alle 3 Jahre im Juni ausgegraben
und im Schatten getrocknet, um die brauchbaren für die nächste
Pflanzung aufzubewahren. Daher sind 3 verschiedene Felder erfor-
derlich. 2) Ist der Waid im März gesäet, dann schneidet man
die Blätter im Juni und im Herbste ab. Ist er aber im Früh-

zähnig ſind und deren Stengel eckig, kurzäſtig, aufrecht ſteht. Die
ganze Pflanze führt einen gelben Färbeſtoff3).

4) Die Färberröthe (Rubia tinctorum, Krapp), eine
perennirende Pflanze, deren Blüthen eine weite Riſpe mit drei-
gabeligen Aeſten von gelben Blumen bilden, deren braunrothe,
lange, am Ende faſerige Wurzel ein rothes Pigment führt4).

5) Der Saflor (Carthamus tinctorius), eine Art von
Diſtelpflanze, deren doldentraubenförmige gelbrothe Blüthen oder
Blumenköpfe ein gelbes und rothes Pigment liefern5).

6) Die Färberſcharte (serratula tinctoria), mit purpur-
farbiger Blüthe, und äſtigen holzigen Wurzeln, welche ein gelbes
Pigment geben.

1) Klima des Weines. Sonnige windloſe Lage eines mürben Lehm- oder
Sandmergelbodens. In das ausgegrabene gedüngte Feld werden am Ende Auguſts
die Zwiebeln, die im Juni aus dem alten Felde gezogen worden waren, in ein
vierzölliges Quadrat gegeneinander geſetzt. Im darauf folgenden 2ten und 3ten
Jahre Behacken des Feldes im Juli und Auguſt.
2) Wächst in Deutſchland auch wild; verlangt aber einen leichten, gut geacker-
ten und gedüngten Boden. Saatzeit im März oder Frühherbſte. Zweimaliges
Behacken.
3) Verlangt einen mürben ſehr fruchtbaren Boden. Saatzeit im Frühling mit
einem Sommergetreide, oder im Auguſt, welche leztere den größten Ertrag gibt.
Zweimaliges Behacken, nämlich im Herbſte und im Frühling.
4) Verlangt einen tiefen lehmigen düngerreichen Sandboden, in reinem und
gepulvertem Zuſtande. Anfangs Saat in Sommerbeeten; ſpäter aber Pflanzung durch
junge Schoſſe von 10–12 Zoll Höhe mit hinreichender Wurzel. Pflanzzeit im
Mai, wo man ſie in der Reihe ½, und in der Weite 1½ Fuß weit auseinander
ſetzt. Im erſten Sommer Behacken mit der Handhaue; in den 2 folgenden jedes-
mal 2 maliges Behäufeln und 1 maliges Behacken.
5) Verlangt einen mittleren, tief gelockerten, doch aber nicht friſch gedüngten
Boden. Reihenſaat durch Stecken der Saamen im Frühjahre, worauf man das
Feld übereggt. Jäten und Behacken. Blüht im Juli und Auguſt.
§. 175.
3) Unfälle, und 4) Ernte der Färbepflanzen.

Hauptſächlich der Safran nur leidet von Maulwürfen, Mäu-
ſen, Winterfröſten, Fäulniß und Brand (einer Art Schwamm) in
den Zwiebeln.

Die Ernte iſt verſchieden: 1) Vom Safran werden am Ende
des September Morgens die ausgeblühten Blumen abgebrochen,
die Narben zu Hauſe abgepflückt und vorſichtig auf dem Ofen ge-
trocknet. Die Zwiebeln werden alle 3 Jahre im Juni ausgegraben
und im Schatten getrocknet, um die brauchbaren für die nächſte
Pflanzung aufzubewahren. Daher ſind 3 verſchiedene Felder erfor-
derlich. 2) Iſt der Waid im März geſäet, dann ſchneidet man
die Blätter im Juni und im Herbſte ab. Iſt er aber im Früh-

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[217/0239] zähnig ſind und deren Stengel eckig, kurzäſtig, aufrecht ſteht. Die ganze Pflanze führt einen gelben Färbeſtoff3). 4) Die Färberröthe (Rubia tinctorum, Krapp), eine perennirende Pflanze, deren Blüthen eine weite Riſpe mit drei- gabeligen Aeſten von gelben Blumen bilden, deren braunrothe, lange, am Ende faſerige Wurzel ein rothes Pigment führt4). 5) Der Saflor (Carthamus tinctorius), eine Art von Diſtelpflanze, deren doldentraubenförmige gelbrothe Blüthen oder Blumenköpfe ein gelbes und rothes Pigment liefern5). 6) Die Färberſcharte (serratula tinctoria), mit purpur- farbiger Blüthe, und äſtigen holzigen Wurzeln, welche ein gelbes Pigment geben. ¹⁾ Klima des Weines. Sonnige windloſe Lage eines mürben Lehm- oder Sandmergelbodens. In das ausgegrabene gedüngte Feld werden am Ende Auguſts die Zwiebeln, die im Juni aus dem alten Felde gezogen worden waren, in ein vierzölliges Quadrat gegeneinander geſetzt. Im darauf folgenden 2ten und 3ten Jahre Behacken des Feldes im Juli und Auguſt. ²⁾ Wächst in Deutſchland auch wild; verlangt aber einen leichten, gut geacker- ten und gedüngten Boden. Saatzeit im März oder Frühherbſte. Zweimaliges Behacken. ³⁾ Verlangt einen mürben ſehr fruchtbaren Boden. Saatzeit im Frühling mit einem Sommergetreide, oder im Auguſt, welche leztere den größten Ertrag gibt. Zweimaliges Behacken, nämlich im Herbſte und im Frühling. ⁴⁾ Verlangt einen tiefen lehmigen düngerreichen Sandboden, in reinem und gepulvertem Zuſtande. Anfangs Saat in Sommerbeeten; ſpäter aber Pflanzung durch junge Schoſſe von 10–12 Zoll Höhe mit hinreichender Wurzel. Pflanzzeit im Mai, wo man ſie in der Reihe ½, und in der Weite 1½ Fuß weit auseinander ſetzt. Im erſten Sommer Behacken mit der Handhaue; in den 2 folgenden jedes- mal 2 maliges Behäufeln und 1 maliges Behacken. ⁵⁾ Verlangt einen mittleren, tief gelockerten, doch aber nicht friſch gedüngten Boden. Reihenſaat durch Stecken der Saamen im Frühjahre, worauf man das Feld übereggt. Jäten und Behacken. Blüht im Juli und Auguſt. §. 175. 3) Unfälle, und 4) Ernte der Färbepflanzen. Hauptſächlich der Safran nur leidet von Maulwürfen, Mäu- ſen, Winterfröſten, Fäulniß und Brand (einer Art Schwamm) in den Zwiebeln. Die Ernte iſt verſchieden: 1) Vom Safran werden am Ende des September Morgens die ausgeblühten Blumen abgebrochen, die Narben zu Hauſe abgepflückt und vorſichtig auf dem Ofen ge- trocknet. Die Zwiebeln werden alle 3 Jahre im Juni ausgegraben und im Schatten getrocknet, um die brauchbaren für die nächſte Pflanzung aufzubewahren. Daher ſind 3 verſchiedene Felder erfor- derlich. 2) Iſt der Waid im März geſäet, dann ſchneidet man die Blätter im Juni und im Herbſte ab. Iſt er aber im Früh-

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/239>, abgerufen am 20.04.2024.