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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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2) Aldionibus palatii, v. Pipin de a. 793. bei Baluz. I. 546. Ferner auch Fiscus in
einem Dipl. Ludovici II. de a. 854, und Dipl. Carolmanni de a. 878. Dage-
gen aber bedeutet Camera Privatschatzkammer, oder Wohnung in Capitulare Caroli
M. de a. 800 de villis et curtis Imperatoris. Tit. 42,
wo die Meubles näher
bezeichnet werden, welche die camera enthalten soll; im Capitulare de villicis regiis
de a. 813,
wo von Kleidern die Rede ist, welche die Hoffrauen aus Lein und Wolle
fertigen und in die camera bringen sollen. Im Edictum Pisteuse Caroli Calvi de
a. 864 §. 14
heißt es wenigstens Schatzkammer, denn es werden den Grafen,
welche Münzrecht haben, 5 Pfund Silber aus camera nostra angeboten, damit sie
das Geschäft beginnen können unter der Bedingung späterer Rückgabe. Ueber diese
drei Stellen f. Baluz. I. 337. 510. 479. Ferner erwähnen die Formulae Bigno-
nianae
bei Canciani Baiuaronum leges antiquae II. 272, unter der Formel Cautio
de clavibus
auch die "cellaria vel camera et granica (= granaria), quicquid in
eis habuit repositum, hoc est, aurum, argentum, drapalia, arma, vinum, an-
nonam vel vitalia (=victulia) sua,"
woraus die lezte Bedeutung von camera
unzweifelhaft ist. Die oben erwähnten Urkunden hat Muratori Resitalicae loc. cit.
Es gehört auch hierher die Stelle aus Hincmar (sec. 9.) de ordine palatii c. 22.
De honestate vero palatii seu specialiter ornamento regali nec non et de donis
annuis militum absque cibo et potu vel equis, ad reginam praecipue et sub ipsa
ad camerarium pertinebat. -- De donis vero diversarum legationum ad camerarium
adspiciebat, nisi forte jubente rege tale aliquid esset, quod reginae ad tractandum
cum ipso congrueret.
Bei Duchesne I. p. 490.
3) In dieser Bedeutung erst in folgenden Urkunden: 2 Diplomata Ludovici
II. a. 874. Diploma ejusdem a. 870. Diplom. Berengarii I. a. 889. et 919.

Ueberhaupt gebraucht von dieser Zeit an für Kasse, worein Geldstrafen, Steuern,
Gefälle u. dgl. unter staatsrechtlichen oder staatsgrundherrlichen Titeln erhoben,
flossen; daher auch die Päbste, Bischöfe, Aebte und Markgrafen, diese besonders
als Staatsbeamte, camera nostra sagen, wenn es sich um jene Einkünfte handelt.
Muratori Res italicae loc. cit. p. 106. 126. 194. 197. Bei den Feudisten kommt
es dann in dieser besondern Bedeutung immer vor.
§. 7.
Kammergüter.Kammerverwaltung vor den fränkischen
Königen (bis a. 534 nach Chr.)

Man nennt in dieser Periode blos die Privatgüter der Könige
Kammergüter. Ihre Einkünfte dienten theils zur Befriedigung
der persönlichen Bedürfnisse der königlichen Familie, theils zur
Befriedigung der Staatsbedürfnisse. Diese waren nicht groß und
dabei sehr einfach. Sie bildeten sich mehr nach augenblicklichen
Verhältnissen. Die ganze Staatsverwaltung war nichts weniger
als verwickelt, und handhabte blos 1) das Kriegs- und Frie-
dens-Recht, und die Anwendung der hierher einschlagenden Ge-
schäfte und Anstalten; der Beamte hierfür war mehr ein außer-
ordentlicher und vereinigte in sich die höchste Beamtengewalt im
Kriege, in der Gesetzgebung und öffentlichen Berathungen. Er
hieß Dux oder Patricius. Aber als ordentlicher Beamter stand
er über mehreren Gauen mit Civil- und Militärgewalt; 2) die
Rechtspflege oder Gerichtsbarkeit und den Vorsitz in den
Volksgemeinden. In allen Rechtsstreiten, die nach Volksrechten1)
zu schlichten waren, urtheilten die blos aus Freien bestehenden

2) Aldionibus palatii, v. Pipin de a. 793. bei Baluz. I. 546. Ferner auch Fiscus in
einem Dipl. Ludovici II. de a. 854, und Dipl. Carolmanni de a. 878. Dage-
gen aber bedeutet Camera Privatſchatzkammer, oder Wohnung in Capitulare Caroli
M. de a. 800 de villis et curtis Imperatoris. Tit. 42,
wo die Meubles näher
bezeichnet werden, welche die camera enthalten ſoll; im Capitulare de villicis regiis
de a. 813,
wo von Kleidern die Rede iſt, welche die Hoffrauen aus Lein und Wolle
fertigen und in die camera bringen ſollen. Im Edictum Pisteuse Caroli Calvi de
a. 864 §. 14
heißt es wenigſtens Schatzkammer, denn es werden den Grafen,
welche Münzrecht haben, 5 Pfund Silber aus camera nostra angeboten, damit sie
das Geſchäft beginnen können unter der Bedingung ſpäterer Rückgabe. Ueber dieſe
drei Stellen f. Baluz. I. 337. 510. 479. Ferner erwähnen die Formulae Bigno-
nianae
bei Canciani Baiuaronum leges antiquae II. 272, unter der Formel Cautio
de clavibus
auch die „cellaria vel camera et granica (= granaria), quicquid in
eis habuit repositum, hoc est, aurum, argentum, drapalia, arma, vinum, an-
nonam vel vitalia (=victulia) sua,“
woraus die lezte Bedeutung von camera
unzweifelhaft iſt. Die oben erwähnten Urkunden hat Muratori Resitalicae loc. cit.
Es gehört auch hierher die Stelle aus Hincmar (sec. 9.) de ordine palatii c. 22.
De honestate vero palatii seu specialiter ornamento regali nec non et de donis
annuis militum absque cibo et potu vel equis, ad reginam praecipue et sub ipsa
ad camerarium pertinebat. — De donis vero diversarum legationum ad camerarium
adspiciebat, nisi forte jubente rege tale aliquid esset, quod reginae ad tractandum
cum ipso congrueret.
Bei Duchesne I. p. 490.
3) In dieſer Bedeutung erſt in folgenden Urkunden: 2 Diplomata Ludovici
II. a. 874. Diploma ejusdem a. 870. Diplom. Berengarii I. a. 889. et 919.

Ueberhaupt gebraucht von dieſer Zeit an für Kaſſe, worein Geldſtrafen, Steuern,
Gefälle u. dgl. unter ſtaatsrechtlichen oder ſtaatsgrundherrlichen Titeln erhoben,
floſſen; daher auch die Päbſte, Biſchöfe, Aebte und Markgrafen, dieſe beſonders
als Staatsbeamte, camera nostra ſagen, wenn es ſich um jene Einkünfte handelt.
Muratori Res italicae loc. cit. p. 106. 126. 194. 197. Bei den Feudiſten kommt
es dann in dieſer beſondern Bedeutung immer vor.
§. 7.
Kammergüter.Kammerverwaltung vor den fränkiſchen
Königen (bis a. 534 nach Chr.)

Man nennt in dieſer Periode blos die Privatgüter der Könige
Kammergüter. Ihre Einkünfte dienten theils zur Befriedigung
der perſönlichen Bedürfniſſe der königlichen Familie, theils zur
Befriedigung der Staatsbedürfniſſe. Dieſe waren nicht groß und
dabei ſehr einfach. Sie bildeten ſich mehr nach augenblicklichen
Verhältniſſen. Die ganze Staatsverwaltung war nichts weniger
als verwickelt, und handhabte blos 1) das Kriegs- und Frie-
dens-Recht, und die Anwendung der hierher einſchlagenden Ge-
ſchäfte und Anſtalten; der Beamte hierfür war mehr ein außer-
ordentlicher und vereinigte in ſich die höchſte Beamtengewalt im
Kriege, in der Geſetzgebung und öffentlichen Berathungen. Er
hieß Dux oder Patricius. Aber als ordentlicher Beamter ſtand
er über mehreren Gauen mit Civil- und Militärgewalt; 2) die
Rechtspflege oder Gerichtsbarkeit und den Vorſitz in den
Volksgemeinden. In allen Rechtsſtreiten, die nach Volksrechten1)
zu ſchlichten waren, urtheilten die blos aus Freien beſtehenden

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[6/0028] ²⁾ Aldionibus palatii, v. Pipin de a. 793. bei Baluz. I. 546. Ferner auch Fiscus in einem Dipl. Ludovici II. de a. 854, und Dipl. Carolmanni de a. 878. Dage- gen aber bedeutet Camera Privatſchatzkammer, oder Wohnung in Capitulare Caroli M. de a. 800 de villis et curtis Imperatoris. Tit. 42, wo die Meubles näher bezeichnet werden, welche die camera enthalten ſoll; im Capitulare de villicis regiis de a. 813, wo von Kleidern die Rede iſt, welche die Hoffrauen aus Lein und Wolle fertigen und in die camera bringen ſollen. Im Edictum Pisteuse Caroli Calvi de a. 864 §. 14 heißt es wenigſtens Schatzkammer, denn es werden den Grafen, welche Münzrecht haben, 5 Pfund Silber aus camera nostra angeboten, damit sie das Geſchäft beginnen können unter der Bedingung ſpäterer Rückgabe. Ueber dieſe drei Stellen f. Baluz. I. 337. 510. 479. Ferner erwähnen die Formulae Bigno- nianae bei Canciani Baiuaronum leges antiquae II. 272, unter der Formel Cautio de clavibus auch die „cellaria vel camera et granica (= granaria), quicquid in eis habuit repositum, hoc est, aurum, argentum, drapalia, arma, vinum, an- nonam vel vitalia (=victulia) sua,“ woraus die lezte Bedeutung von camera unzweifelhaft iſt. Die oben erwähnten Urkunden hat Muratori Resitalicae loc. cit. Es gehört auch hierher die Stelle aus Hincmar (sec. 9.) de ordine palatii c. 22. De honestate vero palatii seu specialiter ornamento regali nec non et de donis annuis militum absque cibo et potu vel equis, ad reginam praecipue et sub ipsa ad camerarium pertinebat. — De donis vero diversarum legationum ad camerarium adspiciebat, nisi forte jubente rege tale aliquid esset, quod reginae ad tractandum cum ipso congrueret. Bei Duchesne I. p. 490. ³⁾ In dieſer Bedeutung erſt in folgenden Urkunden: 2 Diplomata Ludovici II. a. 874. Diploma ejusdem a. 870. Diplom. Berengarii I. a. 889. et 919. Ueberhaupt gebraucht von dieſer Zeit an für Kaſſe, worein Geldſtrafen, Steuern, Gefälle u. dgl. unter ſtaatsrechtlichen oder ſtaatsgrundherrlichen Titeln erhoben, floſſen; daher auch die Päbſte, Biſchöfe, Aebte und Markgrafen, dieſe beſonders als Staatsbeamte, camera nostra ſagen, wenn es ſich um jene Einkünfte handelt. Muratori Res italicae loc. cit. p. 106. 126. 194. 197. Bei den Feudiſten kommt es dann in dieſer beſondern Bedeutung immer vor. §. 7. Kammergüter.Kammerverwaltung vor den fränkiſchen Königen (bis a. 534 nach Chr.) Man nennt in dieſer Periode blos die Privatgüter der Könige Kammergüter. Ihre Einkünfte dienten theils zur Befriedigung der perſönlichen Bedürfniſſe der königlichen Familie, theils zur Befriedigung der Staatsbedürfniſſe. Dieſe waren nicht groß und dabei ſehr einfach. Sie bildeten ſich mehr nach augenblicklichen Verhältniſſen. Die ganze Staatsverwaltung war nichts weniger als verwickelt, und handhabte blos 1) das Kriegs- und Frie- dens-Recht, und die Anwendung der hierher einſchlagenden Ge- ſchäfte und Anſtalten; der Beamte hierfür war mehr ein außer- ordentlicher und vereinigte in ſich die höchſte Beamtengewalt im Kriege, in der Geſetzgebung und öffentlichen Berathungen. Er hieß Dux oder Patricius. Aber als ordentlicher Beamter ſtand er über mehreren Gauen mit Civil- und Militärgewalt; 2) die Rechtspflege oder Gerichtsbarkeit und den Vorſitz in den Volksgemeinden. In allen Rechtsſtreiten, die nach Volksrechten1) zu ſchlichten waren, urtheilten die blos aus Freien beſtehenden

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/28>, abgerufen am 19.04.2024.