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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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I. Die Bodenkunde oder Agronomie.
§. 221.

Hier gilt dasselbe, was schon oben in der Landwirthschaftslehre
darüber (§. 134-138.) gesagt ist1).

1) Laurop, die Hiebs- und Culturlehre der Waldungen. Karlsruhe 1816.
S. 19-40. v. Seutter, Handbuch der Forstwirthschaft (Ulm 1808. II Bde. 8).
S. 213 (welche Schrift im §. 219. nicht erwähnt ist, weil sie blos das natur-
wissenschaftlich Vorbereitende enthält). Hartig Lehrbuch. I. Band. I. Theil.
3. Abschn. 3. u. 4. Kap.
II. Die Bodenbearbeitungslehre oder Agriculturlehre.
§. 222.
1) Urbarmachen des Bodens.

Eine Haupteigenthümlichkeit des Waldbaues ist, daß derselbe
keinen Dünger bedarf, weil durch die Abfälle der Waldpflanzen
sich der Humusgehalt des Bodens erneuert. Daher findet hier nur
eine mechanische Agricultur Statt. Auch zum Anbaue der Wald-
pflanzen ist das Urbarmachen des Bodens nöthig. Da sich aber
demselben die nämlichen Hindernisse darbieten, wie dem Feldbaue,
so werden gegen diese auch dieselben Mittel ergriffen. Nur er-
strecken sie sich in der Regel auf größere Flächen, als beim Land-
baue (§. 139.). Man bebauet sogar den zu Wald bestimmten Boden
vor seiner Benutzung hierzu und nach seiner Urbarmachung, mit
Feldpflanzen, als Kartoffeln, Roggen, Hafer, Buchweitzen, wozu
man ihn ganz landwirthschaftlich herrichtet, wenn man dem Boden
wegen seiner Lage mit den Ackergeräthen zukommen kann. Oefters
aber geht dies nicht an und fehlt das Saatkorn für so große
Flächen, wenn man auch vor Thier- und Wetterschaden gesichert
wäre1).

1) Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 238-246. vrgl. mit §. 232. Ueber
natürliche Walddüngungsmittel s. m. Andre Oekonom. Neuigkeiten. 1814. Nro. 4.
50. 56. 57. 1815. Nro. 19. 44. 45. 63 folg. 1816. Nro. 1 folg. 1817. Nro. 34. 37.
§. 223.
2) Weitere Bearbeitung des Bodens.

Sei es nun, daß ein Boden schon urbar ist, oder aber beur-
bart wurde, oder endlich so wenig verwildert liegt, daß die Urbar-
machung mit der Bearbeitung Hand in Hand gehen kann, so lösen
sich sämmtliche agricultorischen Geschäfte in folgende auf: a) das
bloße oberflächliche Aufkratzen des Bodens vermittelst der Hand-

I. Die Bodenkunde oder Agronomie.
§. 221.

Hier gilt daſſelbe, was ſchon oben in der Landwirthſchaftslehre
darüber (§. 134–138.) geſagt iſt1).

1) Laurop, die Hiebs- und Culturlehre der Waldungen. Karlsruhe 1816.
S. 19–40. v. Seutter, Handbuch der Forſtwirthſchaft (Ulm 1808. II Bde. 8).
S. 213 (welche Schrift im §. 219. nicht erwähnt iſt, weil ſie blos das natur-
wiſſenſchaftlich Vorbereitende enthält). Hartig Lehrbuch. I. Band. I. Theil.
3. Abſchn. 3. u. 4. Kap.
II. Die Bodenbearbeitungslehre oder Agriculturlehre.
§. 222.
1) Urbarmachen des Bodens.

Eine Haupteigenthümlichkeit des Waldbaues iſt, daß derſelbe
keinen Dünger bedarf, weil durch die Abfälle der Waldpflanzen
ſich der Humusgehalt des Bodens erneuert. Daher findet hier nur
eine mechaniſche Agricultur Statt. Auch zum Anbaue der Wald-
pflanzen iſt das Urbarmachen des Bodens nöthig. Da ſich aber
demſelben die nämlichen Hinderniſſe darbieten, wie dem Feldbaue,
ſo werden gegen dieſe auch dieſelben Mittel ergriffen. Nur er-
ſtrecken ſie ſich in der Regel auf größere Flächen, als beim Land-
baue (§. 139.). Man bebauet ſogar den zu Wald beſtimmten Boden
vor ſeiner Benutzung hierzu und nach ſeiner Urbarmachung, mit
Feldpflanzen, als Kartoffeln, Roggen, Hafer, Buchweitzen, wozu
man ihn ganz landwirthſchaftlich herrichtet, wenn man dem Boden
wegen ſeiner Lage mit den Ackergeräthen zukommen kann. Oefters
aber geht dies nicht an und fehlt das Saatkorn für ſo große
Flächen, wenn man auch vor Thier- und Wetterſchaden geſichert
wäre1).

1) Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 238–246. vrgl. mit §. 232. Ueber
natürliche Walddüngungsmittel ſ. m. André Oekonom. Neuigkeiten. 1814. Nro. 4.
50. 56. 57. 1815. Nro. 19. 44. 45. 63 folg. 1816. Nro. 1 folg. 1817. Nro. 34. 37.
§. 223.
2) Weitere Bearbeitung des Bodens.

Sei es nun, daß ein Boden ſchon urbar iſt, oder aber beur-
bart wurde, oder endlich ſo wenig verwildert liegt, daß die Urbar-
machung mit der Bearbeitung Hand in Hand gehen kann, ſo löſen
ſich ſämmtliche agricultoriſchen Geſchäfte in folgende auf: a) das
bloße oberflächliche Aufkratzen des Bodens vermittelſt der Hand-

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[270/0292] I. Die Bodenkunde oder Agronomie. §. 221. Hier gilt daſſelbe, was ſchon oben in der Landwirthſchaftslehre darüber (§. 134–138.) geſagt iſt1). ¹⁾ Laurop, die Hiebs- und Culturlehre der Waldungen. Karlsruhe 1816. S. 19–40. v. Seutter, Handbuch der Forſtwirthſchaft (Ulm 1808. II Bde. 8). S. 213 (welche Schrift im §. 219. nicht erwähnt iſt, weil ſie blos das natur- wiſſenſchaftlich Vorbereitende enthält). Hartig Lehrbuch. I. Band. I. Theil. 3. Abſchn. 3. u. 4. Kap. II. Die Bodenbearbeitungslehre oder Agriculturlehre. §. 222. 1) Urbarmachen des Bodens. Eine Haupteigenthümlichkeit des Waldbaues iſt, daß derſelbe keinen Dünger bedarf, weil durch die Abfälle der Waldpflanzen ſich der Humusgehalt des Bodens erneuert. Daher findet hier nur eine mechaniſche Agricultur Statt. Auch zum Anbaue der Wald- pflanzen iſt das Urbarmachen des Bodens nöthig. Da ſich aber demſelben die nämlichen Hinderniſſe darbieten, wie dem Feldbaue, ſo werden gegen dieſe auch dieſelben Mittel ergriffen. Nur er- ſtrecken ſie ſich in der Regel auf größere Flächen, als beim Land- baue (§. 139.). Man bebauet ſogar den zu Wald beſtimmten Boden vor ſeiner Benutzung hierzu und nach ſeiner Urbarmachung, mit Feldpflanzen, als Kartoffeln, Roggen, Hafer, Buchweitzen, wozu man ihn ganz landwirthſchaftlich herrichtet, wenn man dem Boden wegen ſeiner Lage mit den Ackergeräthen zukommen kann. Oefters aber geht dies nicht an und fehlt das Saatkorn für ſo große Flächen, wenn man auch vor Thier- und Wetterſchaden geſichert wäre1). ¹⁾ Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 238–246. vrgl. mit §. 232. Ueber natürliche Walddüngungsmittel ſ. m. André Oekonom. Neuigkeiten. 1814. Nro. 4. 50. 56. 57. 1815. Nro. 19. 44. 45. 63 folg. 1816. Nro. 1 folg. 1817. Nro. 34. 37. §. 223. 2) Weitere Bearbeitung des Bodens. Sei es nun, daß ein Boden ſchon urbar iſt, oder aber beur- bart wurde, oder endlich ſo wenig verwildert liegt, daß die Urbar- machung mit der Bearbeitung Hand in Hand gehen kann, ſo löſen ſich ſämmtliche agricultoriſchen Geſchäfte in folgende auf: a) das bloße oberflächliche Aufkratzen des Bodens vermittelſt der Hand-

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/292>, abgerufen am 24.04.2024.