Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

ein Zeiger-Blat von zweyen Schuhen groß
geworffen/ war nichts als Schatten und
Licht/ und der Zeiger war auch Schatten/
und gieng doch auff der Uhr herumb/ und
wiese die Stunde: es ist sehr schön anzuse-
hen gewesen/ und vor grosse Herren ein cu-
rioses
Stücke in ihrer Schlaffkammer bey
der Nacht eine scheinende Uhr zu haben/
welche gantz stille ist: und was hieran noch
sehr bequem/ dieweil das Ochl in den Am-
peln in einem Zimmer übel riecht/ so kan
ein Loch durch das Schlaff-Zimmer ge-
macht/ die Laterne hinaus gesetzt/ und nur
der Schein ins Zimmer gelassen werden.
Der mehrgemeldte Kayserl. Opticus Matt-
müller hat einen Triangulum rotundum ge-
habt/ nehmlich einen Ring von Crystall/
dreyeckicht/ wie die Prismata seyn/ damit hat
er auff eine Wand/ Hauses hoch einen Re-
genbogen werffenkönnen/ von den aller-
höchsten Farben.

51. Holtzspar Kunst.

Es ist zu Nürnberg ein Büchlein vor
etlichen Jahren ausgangen/ intituliret/
Holtzspar Kunst/ worinnen der Inventor
demonstrirt,
daß je länger man die Wärme
in dem Ofen könne circuliren machen/ je

mehr

ein Zeiger-Blat von zweyen Schuhen groß
geworffen/ war nichts als Schatten und
Licht/ und der Zeiger war auch Schatten/
und gieng doch auff der Uhr herumb/ und
wieſe die Stunde: es iſt ſehr ſchoͤn anzuſe-
hen geweſen/ und vor groſſe Herren ein cu-
rioſes
Stuͤcke in ihrer Schlaffkammer bey
der Nacht eine ſcheinende Uhr zu haben/
welche gantz ſtille iſt: und was hieran noch
ſehr bequem/ dieweil das Ochl in den Am-
peln in einem Zimmer uͤbel riecht/ ſo kan
ein Loch durch das Schlaff-Zimmer ge-
macht/ die Laterne hinaus geſetzt/ und nur
der Schein ins Zimmer gelaſſen werden.
Der mehrgemeldte Kayſerl. Opticus Matt-
muͤller hat einen Triangulum rotundum ge-
habt/ nehmlich einen Ring von Cryſtall/
dreyeckicht/ wie die Priſmata ſeyn/ damit hat
er auff eine Wand/ Hauſes hoch einen Re-
genbogen werffenkoͤnnen/ von den aller-
hoͤchſten Farben.

51. Holtzſpar Kunſt.

Es iſt zu Nuͤrnberg ein Buͤchlein vor
etlichen Jahren ausgangen/ intituliret/
Holtzſpar Kunſt/ worinnen der Inventor
demonſtrirt,
daß je laͤnger man die Waͤrme
in dem Ofen koͤnne circuliren machen/ je

mehr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0114" n="92[91]"/>
ein Zeiger-Blat von zweyen Schuhen groß<lb/>
geworffen/ war nichts als Schatten und<lb/>
Licht/ und der Zeiger war auch Schatten/<lb/>
und gieng doch auff der Uhr herumb/ und<lb/>
wie&#x017F;e die Stunde: es i&#x017F;t &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;n anzu&#x017F;e-<lb/>
hen gewe&#x017F;en/ und vor gro&#x017F;&#x017F;e Herren ein <hi rendition="#aq">cu-<lb/>
rio&#x017F;es</hi> Stu&#x0364;cke in ihrer Schlaffkammer bey<lb/>
der Nacht eine &#x017F;cheinende Uhr zu haben/<lb/>
welche gantz &#x017F;tille i&#x017F;t: und was hieran noch<lb/>
&#x017F;ehr bequem/ dieweil das Ochl in den Am-<lb/>
peln in einem Zimmer u&#x0364;bel riecht/ &#x017F;o kan<lb/>
ein Loch durch das Schlaff-Zimmer ge-<lb/>
macht/ die Laterne hinaus ge&#x017F;etzt/ und nur<lb/>
der Schein ins Zimmer gela&#x017F;&#x017F;en werden.<lb/>
Der mehrgemeldte Kay&#x017F;erl. <hi rendition="#aq">Opticus</hi> Matt-<lb/>
mu&#x0364;ller hat einen <hi rendition="#aq">Triangulum rotundum</hi> ge-<lb/>
habt/ nehmlich einen Ring von Cry&#x017F;tall/<lb/>
dreyeckicht/ wie die <hi rendition="#aq">Pri&#x017F;mata</hi> &#x017F;eyn/ damit hat<lb/>
er auff eine Wand/ Hau&#x017F;es hoch einen Re-<lb/>
genbogen werffenko&#x0364;nnen/ von den aller-<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;ten Farben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>51. <hi rendition="#fr">Holtz&#x017F;par Kun&#x017F;t.</hi></head><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t zu Nu&#x0364;rnberg ein Bu&#x0364;chlein vor<lb/>
etlichen Jahren ausgangen/ <hi rendition="#aq">intituli</hi>ret/<lb/>
Holtz&#x017F;par Kun&#x017F;t/ worinnen der <hi rendition="#aq">Inventor<lb/>
demon&#x017F;trirt,</hi> daß je la&#x0364;nger man die Wa&#x0364;rme<lb/>
in dem Ofen ko&#x0364;nne <hi rendition="#aq">circuli</hi>ren machen/ je<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mehr</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92[91]/0114] ein Zeiger-Blat von zweyen Schuhen groß geworffen/ war nichts als Schatten und Licht/ und der Zeiger war auch Schatten/ und gieng doch auff der Uhr herumb/ und wieſe die Stunde: es iſt ſehr ſchoͤn anzuſe- hen geweſen/ und vor groſſe Herren ein cu- rioſes Stuͤcke in ihrer Schlaffkammer bey der Nacht eine ſcheinende Uhr zu haben/ welche gantz ſtille iſt: und was hieran noch ſehr bequem/ dieweil das Ochl in den Am- peln in einem Zimmer uͤbel riecht/ ſo kan ein Loch durch das Schlaff-Zimmer ge- macht/ die Laterne hinaus geſetzt/ und nur der Schein ins Zimmer gelaſſen werden. Der mehrgemeldte Kayſerl. Opticus Matt- muͤller hat einen Triangulum rotundum ge- habt/ nehmlich einen Ring von Cryſtall/ dreyeckicht/ wie die Priſmata ſeyn/ damit hat er auff eine Wand/ Hauſes hoch einen Re- genbogen werffenkoͤnnen/ von den aller- hoͤchſten Farben. 51. Holtzſpar Kunſt. Es iſt zu Nuͤrnberg ein Buͤchlein vor etlichen Jahren ausgangen/ intituliret/ Holtzſpar Kunſt/ worinnen der Inventor demonſtrirt, daß je laͤnger man die Waͤrme in dem Ofen koͤnne circuliren machen/ je mehr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/114
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 92[91]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/114>, abgerufen am 19.04.2024.