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Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

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[e]inander zu reden/ und mit einem Wort/
[v]iel wunderliche Dinge. Nun ist nichts
[ü]brig mehr/ als die Kunst zu fliegen/ worü-
[b]er sich viel subtile Köpffe bemühet haben:
[d]iesen Hautschen zu Nürnberg/ der sonst
[ei]n ingeniöser Mann ist/ und die künstliche
Bewegung vor dem Dauphin in Franck-
[r]eich/ von einer Bataille machen hat helf-
[f]en/ zu geschweigen/ in Augspurg ist ein
Schuster gewesen/ welcher geflogen hat: in
[d]em Haag hat auch einer geflogen/ und
[w]ie die letzte Transactio Philosophicalis der
Engelländer außweiset/ hat auch einer in
Franckreich geflogen. An dem König-
[li]chen Polnischen Hoff hat auch ein Ita-
[li]äner Namens Borattini/ ein Schiff oder
[M]achinam von Stroh oder Past gemacht/
[u]nd die Sache doch so weit gebracht/ daß
[e]r sich selbst dritter damit von der Erde ge-
[sc]hwungen/ aber es hat allezeit etwas dar-
[a]n gefehlt/ und ist nie zur Perfection kom-
[m]en/ wiewol er anfangs vorgeben/ er wolle
[in]nerhalb zwölff Stund zeit/ von War-
[sc]hau nach Constantinopel fliegen/ der be-
[ka]ndte Englische Wachs-Possierer M. Si-
[m]on
hat mir diese Historie erzählt/ und die
[M]achinam sampt dem Inventore in Poh-

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[e]inander zu reden/ und mit einem Wort/
[v]iel wunderliche Dinge. Nun iſt nichts
[uͤ]brig mehr/ als die Kunſt zu fliegen/ woruͤ-
[b]er ſich viel ſubtile Koͤpffe bemuͤhet haben:
[d]ieſen Hautſchen zu Nuͤrnberg/ der ſonſt
[ei]n ingenioͤſer Mann iſt/ und die kuͤnſtliche
Bewegung vor dem Dauphin in Franck-
[r]eich/ von einer Bataille machen hat helf-
[f]en/ zu geſchweigen/ in Augſpurg iſt ein
Schuſter geweſen/ welcher geflogen hat: in
[d]em Haag hat auch einer geflogen/ und
[w]ie die letzte Transactio Philoſophicalis der
Engellaͤnder außweiſet/ hat auch einer in
Franckreich geflogen. An dem Koͤnig-
[li]chen Polniſchen Hoff hat auch ein Ita-
[li]aͤner Namens Borattini/ ein Schiff odeꝛ
[M]achinam von Stroh oder Paſt gemacht/
[u]nd die Sache doch ſo weit gebracht/ daß
[e]r ſich ſelbſt dritter damit von der Erde ge-
[ſc]hwungen/ aber es hat allezeit etwas dar-
[a]n gefehlt/ und iſt nie zur Perfection kom-
[m]en/ wiewol er anfangs vorgeben/ er wolle
[in]nerhalb zwoͤlff Stund zeit/ von War-
[ſc]hau nach Conſtantinopel fliegen/ der be-
[ka]ndte Engliſche Wachs-Poſſierer M. Si-
[m]on
hat mir dieſe Hiſtorie erzaͤhlt/ und die
[M]achinam ſampt dem Inventore in Poh-

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[165[164]/0187] einander zu reden/ und mit einem Wort/ viel wunderliche Dinge. Nun iſt nichts uͤbrig mehr/ als die Kunſt zu fliegen/ woruͤ- ber ſich viel ſubtile Koͤpffe bemuͤhet haben: dieſen Hautſchen zu Nuͤrnberg/ der ſonſt ein ingenioͤſer Mann iſt/ und die kuͤnſtliche Bewegung vor dem Dauphin in Franck- reich/ von einer Bataille machen hat helf- fen/ zu geſchweigen/ in Augſpurg iſt ein Schuſter geweſen/ welcher geflogen hat: in dem Haag hat auch einer geflogen/ und wie die letzte Transactio Philoſophicalis der Engellaͤnder außweiſet/ hat auch einer in Franckreich geflogen. An dem Koͤnig- lichen Polniſchen Hoff hat auch ein Ita- liaͤner Namens Borattini/ ein Schiff odeꝛ Machinam von Stroh oder Paſt gemacht/ und die Sache doch ſo weit gebracht/ daß er ſich ſelbſt dritter damit von der Erde ge- ſchwungen/ aber es hat allezeit etwas dar- an gefehlt/ und iſt nie zur Perfection kom- men/ wiewol er anfangs vorgeben/ er wolle innerhalb zwoͤlff Stund zeit/ von War- ſchau nach Conſtantinopel fliegen/ der be- kandte Engliſche Wachs-Poſſierer M. Si- mon hat mir dieſe Hiſtorie erzaͤhlt/ und die Machinam ſampt dem Inventore in Poh- len H 2

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 165[164]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/187>, abgerufen am 28.03.2024.