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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Turanier und Mongolen.


Skythien, Turkmenien, Sibirien, China, Japan.

Wir haben die Schilderung der Eisenindustrie Armeniens an die
Geschichte der Arier angeknüpft, weil die älteste Bevölkerung, die in
historischer Zeit in jenen Gegenden herrschend war, dieser Völker-
familie angehört hat. Aus unseren Mitteilungen geht aber bereits her-
vor, wie gemischt die Bevölkerung Armeniens ethnographisch ist und
wie zahlreich die semitische, griechische und türkische Einwanderung
war. Ähnlich sind die Verhältnisse in ganz Kleinasien und es ist
schwer, die Bewohner der einzelnen Provinzen der einen oder der
anderen Völkerfamilie ausschliesslich zuzuschreiben. Auch die Turko-
manen bilden einen nicht unbedeutenden Prozentsatz dieser Bevölkerung
und sie sind es gerade, die im mittleren und südlichen Kleinasien
sich mit der Metallgewinnung beschäftigen. Mögen diese Bergwerke,
namentlich im Antitaurus, schon vor ihrer Einwanderung bestanden
haben, so hielten wir es doch für richtiger, die Schilderung des Betriebes
nicht hier anzureihen, was aus geographischen Gründen vielleicht hätte
erwartet werden können, sondern sie im Zusammenhange mit der Ge-
schichte der Metallindustrie der turanischen Völkerfamilie -- den
Skythen der Geographen des klassischen Altertums -- zu behandeln.

Die turanische Völkerfamilie hat ihre ursprüngliche Heimat
am Nordrande von Hochasien, im Altai, weswegen man sie auch als
altaische bezeichnet. Zu ihr gehören die tungusische Völkergruppe im
nordöstlichen Asien, zu denen die Dauren gehören, die mongolische
Gruppe in Hochasien, zu denen die Kalmücken und Burjäten gerechnet
werden, die türkisch-tatarische Gruppe, welche in Westasien aus-
gebreitet ist und die wieder in drei Unterabteilungen geteilt wird, zu
deren erste neben anderen Stämmen die Asbeken, Turkomanen und

Turanier und Mongolen.


Skythien, Turkmenien, Sibirien, China, Japan.

Wir haben die Schilderung der Eisenindustrie Armeniens an die
Geschichte der Arier angeknüpft, weil die älteste Bevölkerung, die in
historischer Zeit in jenen Gegenden herrschend war, dieser Völker-
familie angehört hat. Aus unseren Mitteilungen geht aber bereits her-
vor, wie gemischt die Bevölkerung Armeniens ethnographisch ist und
wie zahlreich die semitische, griechische und türkische Einwanderung
war. Ähnlich sind die Verhältnisse in ganz Kleinasien und es ist
schwer, die Bewohner der einzelnen Provinzen der einen oder der
anderen Völkerfamilie ausschlieſslich zuzuschreiben. Auch die Turko-
manen bilden einen nicht unbedeutenden Prozentsatz dieser Bevölkerung
und sie sind es gerade, die im mittleren und südlichen Kleinasien
sich mit der Metallgewinnung beschäftigen. Mögen diese Bergwerke,
namentlich im Antitaurus, schon vor ihrer Einwanderung bestanden
haben, so hielten wir es doch für richtiger, die Schilderung des Betriebes
nicht hier anzureihen, was aus geographischen Gründen vielleicht hätte
erwartet werden können, sondern sie im Zusammenhange mit der Ge-
schichte der Metallindustrie der turanischen Völkerfamilie — den
Skythen der Geographen des klassischen Altertums — zu behandeln.

Die turanische Völkerfamilie hat ihre ursprüngliche Heimat
am Nordrande von Hochasien, im Altai, weswegen man sie auch als
altaische bezeichnet. Zu ihr gehören die tungusische Völkergruppe im
nordöstlichen Asien, zu denen die Dauren gehören, die mongolische
Gruppe in Hochasien, zu denen die Kalmücken und Burjäten gerechnet
werden, die türkisch-tatarische Gruppe, welche in Westasien aus-
gebreitet ist und die wieder in drei Unterabteilungen geteilt wird, zu
deren erste neben anderen Stämmen die Asbeken, Turkomanen und

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[[270]/0292] Turanier und Mongolen. Skythien, Turkmenien, Sibirien, China, Japan. Wir haben die Schilderung der Eisenindustrie Armeniens an die Geschichte der Arier angeknüpft, weil die älteste Bevölkerung, die in historischer Zeit in jenen Gegenden herrschend war, dieser Völker- familie angehört hat. Aus unseren Mitteilungen geht aber bereits her- vor, wie gemischt die Bevölkerung Armeniens ethnographisch ist und wie zahlreich die semitische, griechische und türkische Einwanderung war. Ähnlich sind die Verhältnisse in ganz Kleinasien und es ist schwer, die Bewohner der einzelnen Provinzen der einen oder der anderen Völkerfamilie ausschlieſslich zuzuschreiben. Auch die Turko- manen bilden einen nicht unbedeutenden Prozentsatz dieser Bevölkerung und sie sind es gerade, die im mittleren und südlichen Kleinasien sich mit der Metallgewinnung beschäftigen. Mögen diese Bergwerke, namentlich im Antitaurus, schon vor ihrer Einwanderung bestanden haben, so hielten wir es doch für richtiger, die Schilderung des Betriebes nicht hier anzureihen, was aus geographischen Gründen vielleicht hätte erwartet werden können, sondern sie im Zusammenhange mit der Ge- schichte der Metallindustrie der turanischen Völkerfamilie — den Skythen der Geographen des klassischen Altertums — zu behandeln. Die turanische Völkerfamilie hat ihre ursprüngliche Heimat am Nordrande von Hochasien, im Altai, weswegen man sie auch als altaische bezeichnet. Zu ihr gehören die tungusische Völkergruppe im nordöstlichen Asien, zu denen die Dauren gehören, die mongolische Gruppe in Hochasien, zu denen die Kalmücken und Burjäten gerechnet werden, die türkisch-tatarische Gruppe, welche in Westasien aus- gebreitet ist und die wieder in drei Unterabteilungen geteilt wird, zu deren erste neben anderen Stämmen die Asbeken, Turkomanen und

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. [270]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/292>, abgerufen am 28.03.2024.