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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
gestellten Hohlraume durch einen Stift schwebend gehalten wurden.
Der Einguss war im Oberkasten und stand durch eine Rinne mit
der Form in Verbindung. Die Gase, welche sich beim Giessen aus
dem Kerne entwickelten, entwichen durch die Rinne der Spindel
und wurden beim Eingiessen mit einem brennenden Spane entzündet.
[Abbildung] Fig. 95

a.

[Abbildung] Fig. 95

b.

[Abbildung] Fig. 95

c.

Das Formen der Hohlkugeln erforderte die grösste Genauigkeit.
Das Giessen eiserner Geschütze über einen Lehmkern, das Formen
und Giessen von Hohlgeschossen gehören schon zu den schwierig-
sten Aufgaben der Giesskunst, aber das 16. Jahrhundert hatte
dieselben bereits gelöst.



Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.

Nicht minder grossartig erscheinen uns die Leistungen der
Schmiedekunst jener Zeit, wenigstens auf gewissen Gebieten, und
es ist dies um so erstaunlicher, wenn man die Mangelhaftigkeit der
Werkzeuge ins Auge fasst. Die Handschmiederei war es, welche die
vollendetsten Werke hervorbrachte. Die herrlichen Arbeiten, welche
namentlich die Plattner im 16. Jahrhundert schufen, stehen uner-
reicht da.


Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.
gestellten Hohlraume durch einen Stift schwebend gehalten wurden.
Der Einguſs war im Oberkasten und stand durch eine Rinne mit
der Form in Verbindung. Die Gase, welche sich beim Gieſsen aus
dem Kerne entwickelten, entwichen durch die Rinne der Spindel
und wurden beim Eingieſsen mit einem brennenden Spane entzündet.
[Abbildung] Fig. 95

a.

[Abbildung] Fig. 95

b.

[Abbildung] Fig. 95

c.

Das Formen der Hohlkugeln erforderte die gröſste Genauigkeit.
Das Gieſsen eiserner Geschütze über einen Lehmkern, das Formen
und Gieſsen von Hohlgeschossen gehören schon zu den schwierig-
sten Aufgaben der Gieſskunst, aber das 16. Jahrhundert hatte
dieselben bereits gelöst.



Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert.

Nicht minder groſsartig erscheinen uns die Leistungen der
Schmiedekunst jener Zeit, wenigstens auf gewissen Gebieten, und
es ist dies um so erstaunlicher, wenn man die Mangelhaftigkeit der
Werkzeuge ins Auge faſst. Die Handschmiederei war es, welche die
vollendetsten Werke hervorbrachte. Die herrlichen Arbeiten, welche
namentlich die Plattner im 16. Jahrhundert schufen, stehen uner-
reicht da.


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[342/0362] Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert. gestellten Hohlraume durch einen Stift schwebend gehalten wurden. Der Einguſs war im Oberkasten und stand durch eine Rinne mit der Form in Verbindung. Die Gase, welche sich beim Gieſsen aus dem Kerne entwickelten, entwichen durch die Rinne der Spindel und wurden beim Eingieſsen mit einem brennenden Spane entzündet. [Abbildung Fig. 95 a.] [Abbildung Fig. 95 b.] [Abbildung Fig. 95 c.] Das Formen der Hohlkugeln erforderte die gröſste Genauigkeit. Das Gieſsen eiserner Geschütze über einen Lehmkern, das Formen und Gieſsen von Hohlgeschossen gehören schon zu den schwierig- sten Aufgaben der Gieſskunst, aber das 16. Jahrhundert hatte dieselben bereits gelöst. Die Waffenschmiedekunst im 16. Jahrhundert. Nicht minder groſsartig erscheinen uns die Leistungen der Schmiedekunst jener Zeit, wenigstens auf gewissen Gebieten, und es ist dies um so erstaunlicher, wenn man die Mangelhaftigkeit der Werkzeuge ins Auge faſst. Die Handschmiederei war es, welche die vollendetsten Werke hervorbrachte. Die herrlichen Arbeiten, welche namentlich die Plattner im 16. Jahrhundert schufen, stehen uner- reicht da.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/362>, abgerufen am 28.03.2024.