Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Oberharz.
Massenofen foradt     575 fl. 3 g. -- Pf
Oberhütte "     129 " 14 " 8 "
Deichhütte "     137 " 1 " 10 "
Clusingshütte "     200 " 3 " 4 "
Den Kolern Vorlacht     155 " 5 " -- "
Faktorey Vorrath     47 " 16 " 4 "
Den Stahlschmieden Vorlacht     98 " 9 " 6 "
Den Hüttenleuten "     656 " 8 " 2 "
Johann Thon von der Faktorey
Vorlacht     166 " 23 " -- "
Für diverse Eisensteine etc.     132 " 16 " 2 "
2300 fl -- g. -- Pf

Am Ende der Quartalsrechnungen aus dem 16. Jahrhundert er-
scheint noch eine Aufstellung des vereinnahmten Zehnt-Steines.

Der erste Faktor im Jahre 1573 war Hans Bher, welcher noch
den Titel "Kanzler" führt; 1575 bis 1579 war es Tilo Arends, im
Jahre 1590 ist die Rechnung aufgestellt von Johannes Henrichus,
"Gegenschreiber".

Im Jahre 1590 findet sich zum erstenmal eine besondere Ab-
rechnung von Auszahlungen an die Äbtissin von Gandersheim. Dieser,
einer Prinzessin aus dem fürstlich braunschweigischen Hause, war
eine Rente aus den Eisenbergwerken und Hütten zu Gittel aus-
geworfen und zwar wie es scheint auf Grund eines Waldkaufes, denn
ein Eintrag lautet:

"Vhon der Ebtissine zw Gandersheim Holzunge ober
Horhausen abgekauft vnd das zu Art weiss für
Iberger Zehend -- zur Canzley vorleget     700 fl.
Wird das Holtz mit dem fürstlichen Zehen zur Casse
bezahlt     700 fl."

Aus den mitgeteilten Rechnungsauszügen ergiebt sich, dass
der Massenofen der Deichhütte, abgesehen vom Pucheisen für
die Bergwerke, nur für den Bedarf der beiden Frischhütten be-
trieben wurde. Da diese bei ihren beschränkten Einrichtungen
aber nur ein mässiges Quantum Roheisen verarbeiten konnten,
so liess man den Hochofen nur zeitweilig, wenn Bedarf da war,
gehen.


Der Oberharz.
Massenofen foradt     575 fl. 3 g. — ₰
Oberhütte „     129 „ 14 „ 8 „
Deichhütte „     137 „ 1 „ 10 „
Clusingshütte „     200 „ 3 „ 4 „
Den Kolern Vorlacht     155 „ 5 „ — „
Faktorey Vorrath     47 „ 16 „ 4 „
Den Stahlschmieden Vorlacht     98 „ 9 „ 6 „
Den Hüttenleuten „     656 „ 8 „ 2 „
Johann Thon von der Faktorey
Vorlacht     166 „ 23 „ — „
Für diverse Eisensteine etc.     132 „ 16 „ 2 „
2300 fl — g. — ₰

Am Ende der Quartalsrechnungen aus dem 16. Jahrhundert er-
scheint noch eine Aufstellung des vereinnahmten Zehnt-Steines.

Der erste Faktor im Jahre 1573 war Hans Bher, welcher noch
den Titel „Kanzler“ führt; 1575 bis 1579 war es Tilo Arends, im
Jahre 1590 ist die Rechnung aufgestellt von Johannes Henrichus,
„Gegenschreiber“.

Im Jahre 1590 findet sich zum erstenmal eine besondere Ab-
rechnung von Auszahlungen an die Äbtissin von Gandersheim. Dieser,
einer Prinzessin aus dem fürstlich braunschweigischen Hause, war
eine Rente aus den Eisenbergwerken und Hütten zu Gittel aus-
geworfen und zwar wie es scheint auf Grund eines Waldkaufes, denn
ein Eintrag lautet:

„Vhon der Ebtissine zw Gandersheim Holzunge ober
Horhausen abgekauft vnd das zu Art weiſs für
Iberger Zehend — zur Canzley vorleget     700 fl.
Wird das Holtz mit dem fürstlichen Zehen zur Casse
bezahlt     700 fl.“

Aus den mitgeteilten Rechnungsauszügen ergiebt sich, daſs
der Massenofen der Deichhütte, abgesehen vom Pucheisen für
die Bergwerke, nur für den Bedarf der beiden Frischhütten be-
trieben wurde. Da diese bei ihren beschränkten Einrichtungen
aber nur ein mässiges Quantum Roheisen verarbeiten konnten,
so lieſs man den Hochofen nur zeitweilig, wenn Bedarf da war,
gehen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0835" n="815"/>
              <fw place="top" type="header">Der Oberharz.</fw><lb/>
              <list>
                <item>Massenofen foradt <space dim="horizontal"/> 575 fl. 3 g. &#x2014; &#x20B0;</item><lb/>
                <item>Oberhütte &#x201E; <space dim="horizontal"/> 129 &#x201E; 14 &#x201E; 8 &#x201E;</item><lb/>
                <item>Deichhütte &#x201E; <space dim="horizontal"/> 137 &#x201E; 1 &#x201E; 10 &#x201E;</item><lb/>
                <item>Clusingshütte &#x201E; <space dim="horizontal"/> 200 &#x201E; 3 &#x201E; 4 &#x201E;</item><lb/>
                <item>Den Kolern Vorlacht <space dim="horizontal"/> 155 &#x201E; 5 &#x201E; &#x2014; &#x201E;</item><lb/>
                <item>Faktorey Vorrath <space dim="horizontal"/> 47 &#x201E; 16 &#x201E; 4 &#x201E;</item><lb/>
                <item>Den Stahlschmieden Vorlacht <space dim="horizontal"/> 98 &#x201E; 9 &#x201E; 6 &#x201E;</item><lb/>
                <item>Den Hüttenleuten &#x201E; <space dim="horizontal"/> 656 &#x201E; 8 &#x201E; 2 &#x201E;</item><lb/>
                <item>Johann Thon von der Faktorey<lb/>
Vorlacht <space dim="horizontal"/> 166 &#x201E; 23 &#x201E; &#x2014; &#x201E;</item><lb/>
                <item>Für diverse Eisensteine etc. <space dim="horizontal"/> <hi rendition="#u">132 &#x201E; 16 &#x201E; 2 &#x201E;</hi></item><lb/>
                <item> <hi rendition="#et">2300 fl &#x2014; g. &#x2014; &#x20B0;</hi> </item>
              </list><lb/>
              <p>Am Ende der Quartalsrechnungen aus dem 16. Jahrhundert er-<lb/>
scheint noch eine Aufstellung des vereinnahmten Zehnt-Steines.</p><lb/>
              <p>Der erste Faktor im Jahre 1573 war <hi rendition="#g">Hans Bher</hi>, welcher noch<lb/>
den Titel &#x201E;Kanzler&#x201C; führt; 1575 bis 1579 war es <hi rendition="#g">Tilo Arends</hi>, im<lb/>
Jahre 1590 ist die Rechnung aufgestellt von <hi rendition="#g">Johannes Henrichus</hi>,<lb/>
&#x201E;Gegenschreiber&#x201C;.</p><lb/>
              <p>Im Jahre 1590 findet sich zum erstenmal eine besondere Ab-<lb/>
rechnung von Auszahlungen an die Äbtissin von Gandersheim. Dieser,<lb/>
einer Prinzessin aus dem fürstlich braunschweigischen Hause, war<lb/>
eine Rente aus den Eisenbergwerken und Hütten zu Gittel aus-<lb/>
geworfen und zwar wie es scheint auf Grund eines Waldkaufes, denn<lb/>
ein Eintrag lautet:</p><lb/>
              <list>
                <item>&#x201E;Vhon der Ebtissine zw Gandersheim Holzunge ober<lb/>
Horhausen abgekauft vnd das zu Art wei&#x017F;s für<lb/>
Iberger Zehend &#x2014; zur Canzley vorleget <space dim="horizontal"/> 700 fl.</item><lb/>
                <item>Wird das Holtz mit dem fürstlichen Zehen zur Casse<lb/>
bezahlt <space dim="horizontal"/> 700 fl.&#x201C;</item>
              </list><lb/>
              <p>Aus den mitgeteilten Rechnungsauszügen ergiebt sich, da&#x017F;s<lb/>
der Massenofen der Deichhütte, abgesehen vom Pucheisen für<lb/>
die Bergwerke, nur für den Bedarf der beiden Frischhütten be-<lb/>
trieben wurde. Da diese bei ihren beschränkten Einrichtungen<lb/>
aber nur ein mässiges Quantum Roheisen verarbeiten konnten,<lb/>
so lie&#x017F;s man den Hochofen nur zeitweilig, wenn Bedarf da war,<lb/>
gehen.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[815/0835] Der Oberharz. Massenofen foradt 575 fl. 3 g. — ₰ Oberhütte „ 129 „ 14 „ 8 „ Deichhütte „ 137 „ 1 „ 10 „ Clusingshütte „ 200 „ 3 „ 4 „ Den Kolern Vorlacht 155 „ 5 „ — „ Faktorey Vorrath 47 „ 16 „ 4 „ Den Stahlschmieden Vorlacht 98 „ 9 „ 6 „ Den Hüttenleuten „ 656 „ 8 „ 2 „ Johann Thon von der Faktorey Vorlacht 166 „ 23 „ — „ Für diverse Eisensteine etc. 132 „ 16 „ 2 „ 2300 fl — g. — ₰ Am Ende der Quartalsrechnungen aus dem 16. Jahrhundert er- scheint noch eine Aufstellung des vereinnahmten Zehnt-Steines. Der erste Faktor im Jahre 1573 war Hans Bher, welcher noch den Titel „Kanzler“ führt; 1575 bis 1579 war es Tilo Arends, im Jahre 1590 ist die Rechnung aufgestellt von Johannes Henrichus, „Gegenschreiber“. Im Jahre 1590 findet sich zum erstenmal eine besondere Ab- rechnung von Auszahlungen an die Äbtissin von Gandersheim. Dieser, einer Prinzessin aus dem fürstlich braunschweigischen Hause, war eine Rente aus den Eisenbergwerken und Hütten zu Gittel aus- geworfen und zwar wie es scheint auf Grund eines Waldkaufes, denn ein Eintrag lautet: „Vhon der Ebtissine zw Gandersheim Holzunge ober Horhausen abgekauft vnd das zu Art weiſs für Iberger Zehend — zur Canzley vorleget 700 fl. Wird das Holtz mit dem fürstlichen Zehen zur Casse bezahlt 700 fl.“ Aus den mitgeteilten Rechnungsauszügen ergiebt sich, daſs der Massenofen der Deichhütte, abgesehen vom Pucheisen für die Bergwerke, nur für den Bedarf der beiden Frischhütten be- trieben wurde. Da diese bei ihren beschränkten Einrichtungen aber nur ein mässiges Quantum Roheisen verarbeiten konnten, so lieſs man den Hochofen nur zeitweilig, wenn Bedarf da war, gehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/835
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 815. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/835>, abgerufen am 16.04.2024.