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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Lehranstalten 1851 bis 1860.
1834. Annalen der Physik und Chemie von Poggendorff. Försters
Allgemeine Bauzeitung, seit 1839. Zeitschrift des Vereins deutscher
Ingenieure, seit 1857; Mechanics Magazine, seit 1823; The London
Journal of Arts; Le Genie industriel, seit 1851.

Mining Journal und The mining magazine, London seit 1855.

Wagners Jahresbericht über die Fortschritte der chemischen
Technologie, seit 1855.

Über den mechanischen Teil der Eisenhüttenkunde findet sich
Wichtiges in Redtenbachers Resultaten des Maschinenbaues von
1848 und in den folgenden Ausgaben und in J. Weisbachs Lehr-
buch der Ingenieur- und Maschinenmechanik, 5 Bde. (1845 bis 1860),
besonders in Bd. III.

Ein nützliches und lehrreiches Unternehmen waren die Ver-
öffentlichungen von Originalzeichnungen wichtiger Anlagen, Apparate
und Maschinen durch den Verein "Die Hütte" in Berlin.

Lehranstalten 1851 bis 1860.

An diese kurze Übersicht über die Litteratur des Eisens in diesem
Jahrzehnt knüpfen wir einige Nachrichten über die Gründung neuer
Lehranstalten, insbesondere solcher für Berg- und Hüttenkunde an.

Als die wichtigste und grossartigste nennen wir zuerst die Royal
School of Mines -- die königliche Bergschule -- welche in Verbindung
mit dem Museum of practical Geology 1851 in London eröffnet wurde.
Es geschah dies durch Prinz Albert, den Gründer der Anstalt, im
unmittelbaren Anschluss an die Londoner Weltausstellung im Monat
September. Direktor wurde der berühmte Geologe de la Beche,
dem später R. Murchinson folgte; Lehrer der Bergbaukunde war
Warrington Smyth; Lehrer der Hüttenkunde wurde Playfair, dem
aber schon im folgenden Jahre der berühmte Chemiker John Percy
folgte, welcher an dieser reich ausgestatteten Anstalt Gelegenheit fand,
seine zahlreichen metallurgischen Untersuchungen anzustellen und
sein grosses Handbuch der Metallurgie zu verfassen.

In Deutschland erweiterte sich die schon 1810 gegründete Berg-
schule zu Klausthal zu einer höheren Lehranstalt für Berg- und
Hüttenwesen, welche durch vortreffliche Lehrer grosse Anziehungs-
kraft ausübte und sich einen bedeutenden Ruf erwarb. Von den
Lehrern nennen wir Bergrat Römer, Bergrat Koch, Maschinenmeister
Jordan, Dr. Streng, vor allem aber Bruno Kerl, der sich um
Probierkunst und Hüttenkunde hochverdient gemacht hat.


Lehranstalten 1851 bis 1860.
1834. Annalen der Physik und Chemie von Poggendorff. Försters
Allgemeine Bauzeitung, seit 1839. Zeitschrift des Vereins deutscher
Ingenieure, seit 1857; Mechanics Magazine, seit 1823; The London
Journal of Arts; Le Génie industriel, seit 1851.

Mining Journal und The mining magazine, London seit 1855.

Wagners Jahresbericht über die Fortschritte der chemischen
Technologie, seit 1855.

Über den mechanischen Teil der Eisenhüttenkunde findet sich
Wichtiges in Redtenbachers Resultaten des Maschinenbaues von
1848 und in den folgenden Ausgaben und in J. Weisbachs Lehr-
buch der Ingenieur- und Maschinenmechanik, 5 Bde. (1845 bis 1860),
besonders in Bd. III.

Ein nützliches und lehrreiches Unternehmen waren die Ver-
öffentlichungen von Originalzeichnungen wichtiger Anlagen, Apparate
und Maschinen durch den Verein „Die Hütte“ in Berlin.

Lehranstalten 1851 bis 1860.

An diese kurze Übersicht über die Litteratur des Eisens in diesem
Jahrzehnt knüpfen wir einige Nachrichten über die Gründung neuer
Lehranstalten, insbesondere solcher für Berg- und Hüttenkunde an.

Als die wichtigste und groſsartigste nennen wir zuerst die Royal
School of Mines — die königliche Bergschule — welche in Verbindung
mit dem Museum of practical Geology 1851 in London eröffnet wurde.
Es geschah dies durch Prinz Albert, den Gründer der Anstalt, im
unmittelbaren Anschluſs an die Londoner Weltausstellung im Monat
September. Direktor wurde der berühmte Geologe de la Beche,
dem später R. Murchinson folgte; Lehrer der Bergbaukunde war
Warrington Smyth; Lehrer der Hüttenkunde wurde Playfair, dem
aber schon im folgenden Jahre der berühmte Chemiker John Percy
folgte, welcher an dieser reich ausgestatteten Anstalt Gelegenheit fand,
seine zahlreichen metallurgischen Untersuchungen anzustellen und
sein groſses Handbuch der Metallurgie zu verfassen.

In Deutschland erweiterte sich die schon 1810 gegründete Berg-
schule zu Klausthal zu einer höheren Lehranstalt für Berg- und
Hüttenwesen, welche durch vortreffliche Lehrer groſse Anziehungs-
kraft ausübte und sich einen bedeutenden Ruf erwarb. Von den
Lehrern nennen wir Bergrat Römer, Bergrat Koch, Maschinenmeister
Jordan, Dr. Streng, vor allem aber Bruno Kerl, der sich um
Probierkunst und Hüttenkunde hochverdient gemacht hat.


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[790/0806] Lehranstalten 1851 bis 1860. 1834. Annalen der Physik und Chemie von Poggendorff. Försters Allgemeine Bauzeitung, seit 1839. Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, seit 1857; Mechanics Magazine, seit 1823; The London Journal of Arts; Le Génie industriel, seit 1851. Mining Journal und The mining magazine, London seit 1855. Wagners Jahresbericht über die Fortschritte der chemischen Technologie, seit 1855. Über den mechanischen Teil der Eisenhüttenkunde findet sich Wichtiges in Redtenbachers Resultaten des Maschinenbaues von 1848 und in den folgenden Ausgaben und in J. Weisbachs Lehr- buch der Ingenieur- und Maschinenmechanik, 5 Bde. (1845 bis 1860), besonders in Bd. III. Ein nützliches und lehrreiches Unternehmen waren die Ver- öffentlichungen von Originalzeichnungen wichtiger Anlagen, Apparate und Maschinen durch den Verein „Die Hütte“ in Berlin. Lehranstalten 1851 bis 1860. An diese kurze Übersicht über die Litteratur des Eisens in diesem Jahrzehnt knüpfen wir einige Nachrichten über die Gründung neuer Lehranstalten, insbesondere solcher für Berg- und Hüttenkunde an. Als die wichtigste und groſsartigste nennen wir zuerst die Royal School of Mines — die königliche Bergschule — welche in Verbindung mit dem Museum of practical Geology 1851 in London eröffnet wurde. Es geschah dies durch Prinz Albert, den Gründer der Anstalt, im unmittelbaren Anschluſs an die Londoner Weltausstellung im Monat September. Direktor wurde der berühmte Geologe de la Beche, dem später R. Murchinson folgte; Lehrer der Bergbaukunde war Warrington Smyth; Lehrer der Hüttenkunde wurde Playfair, dem aber schon im folgenden Jahre der berühmte Chemiker John Percy folgte, welcher an dieser reich ausgestatteten Anstalt Gelegenheit fand, seine zahlreichen metallurgischen Untersuchungen anzustellen und sein groſses Handbuch der Metallurgie zu verfassen. In Deutschland erweiterte sich die schon 1810 gegründete Berg- schule zu Klausthal zu einer höheren Lehranstalt für Berg- und Hüttenwesen, welche durch vortreffliche Lehrer groſse Anziehungs- kraft ausübte und sich einen bedeutenden Ruf erwarb. Von den Lehrern nennen wir Bergrat Römer, Bergrat Koch, Maschinenmeister Jordan, Dr. Streng, vor allem aber Bruno Kerl, der sich um Probierkunst und Hüttenkunde hochverdient gemacht hat.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 790. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/806>, abgerufen am 29.03.2024.