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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Belgien 1861 bis 1870.
Nach Tunners Aufstellung zählte man 1867 12 Konverter auf nach-
folgenden Werken:
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oder 44000 Tonnen im Jahr. Die wirkliche Produktion 1866 betrug
nicht ganz 20000 Tonnen. 1869 wurde die grösste Bessemeranlage
Frankreichs zu Creusot erbaut. Frankreichs Eisenbahnen nahmen
1860 bis 1869 von 1332 bis 2289 Meilen Bahnlänge zu.

Belgien 1861 bis 1870.

Belgien, trotz seiner Kleinheit eines der wichtigeren Eisenländer,
zeigte in den sechziger Jahren eine zunehmende Produktion. Für die
bedeutende Roheisenerzeugung musste es den Hauptteil der Erze
aus den Nachbargebieten, Luxemburg und Lothringen, einführen.
Charakteristisch für die belgischen Hüttenwerke war es, dass sie alle
eigene Verkokungsanstalten auf den Hütten hatten. Die Steinkohlen
wurden fast überall gewaschen. "Gewaschene Koks" von den Gruben
durften nicht über 5 Prozent Asche enthalten. Die Fortschritte der
Jahre 1861 und 1862 fanden ihren Ausdruck in der Erhöhung der
Tagesproduktion der Hochöfen, die bis 40 Tonnen in 24 Stunden
stieg, ferner in dem Verschmelzen von Puddelschlacken und in der
Einführung von Universalwalzwerken.

1863 und 1864 herrschte in Belgien ein Gründungsfieber, infolge
dessen viele neue Anlagen entstanden. Den Bessemerprozess führte
Seraing im Jahre 1864 ein und war dies jahrelang das einzige Werk
in Belgien, welches davon Gebrauch machte.

Die Roheisenproduktion Belgiens betrug:


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1860     319743 Tonnen
1864     449875 "

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1865     470767 Tonnen
1866     503000 "

Belgien 1861 bis 1870.
Nach Tunners Aufstellung zählte man 1867 12 Konverter auf nach-
folgenden Werken:
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oder 44000 Tonnen im Jahr. Die wirkliche Produktion 1866 betrug
nicht ganz 20000 Tonnen. 1869 wurde die gröſste Bessemeranlage
Frankreichs zu Creusot erbaut. Frankreichs Eisenbahnen nahmen
1860 bis 1869 von 1332 bis 2289 Meilen Bahnlänge zu.

Belgien 1861 bis 1870.

Belgien, trotz seiner Kleinheit eines der wichtigeren Eisenländer,
zeigte in den sechziger Jahren eine zunehmende Produktion. Für die
bedeutende Roheisenerzeugung muſste es den Hauptteil der Erze
aus den Nachbargebieten, Luxemburg und Lothringen, einführen.
Charakteristisch für die belgischen Hüttenwerke war es, daſs sie alle
eigene Verkokungsanstalten auf den Hütten hatten. Die Steinkohlen
wurden fast überall gewaschen. „Gewaschene Koks“ von den Gruben
durften nicht über 5 Prozent Asche enthalten. Die Fortschritte der
Jahre 1861 und 1862 fanden ihren Ausdruck in der Erhöhung der
Tagesproduktion der Hochöfen, die bis 40 Tonnen in 24 Stunden
stieg, ferner in dem Verschmelzen von Puddelschlacken und in der
Einführung von Universalwalzwerken.

1863 und 1864 herrschte in Belgien ein Gründungsfieber, infolge
dessen viele neue Anlagen entstanden. Den Bessemerprozeſs führte
Seraing im Jahre 1864 ein und war dies jahrelang das einzige Werk
in Belgien, welches davon Gebrauch machte.

Die Roheisenproduktion Belgiens betrug:


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1860     319743 Tonnen
1864     449875 „

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[251/0267] Belgien 1861 bis 1870. Nach Tunners Aufstellung zählte man 1867 12 Konverter auf nach- folgenden Werken: oder 44000 Tonnen im Jahr. Die wirkliche Produktion 1866 betrug nicht ganz 20000 Tonnen. 1869 wurde die gröſste Bessemeranlage Frankreichs zu Creusot erbaut. Frankreichs Eisenbahnen nahmen 1860 bis 1869 von 1332 bis 2289 Meilen Bahnlänge zu. Belgien 1861 bis 1870. Belgien, trotz seiner Kleinheit eines der wichtigeren Eisenländer, zeigte in den sechziger Jahren eine zunehmende Produktion. Für die bedeutende Roheisenerzeugung muſste es den Hauptteil der Erze aus den Nachbargebieten, Luxemburg und Lothringen, einführen. Charakteristisch für die belgischen Hüttenwerke war es, daſs sie alle eigene Verkokungsanstalten auf den Hütten hatten. Die Steinkohlen wurden fast überall gewaschen. „Gewaschene Koks“ von den Gruben durften nicht über 5 Prozent Asche enthalten. Die Fortschritte der Jahre 1861 und 1862 fanden ihren Ausdruck in der Erhöhung der Tagesproduktion der Hochöfen, die bis 40 Tonnen in 24 Stunden stieg, ferner in dem Verschmelzen von Puddelschlacken und in der Einführung von Universalwalzwerken. 1863 und 1864 herrschte in Belgien ein Gründungsfieber, infolge dessen viele neue Anlagen entstanden. Den Bessemerprozeſs führte Seraing im Jahre 1864 ein und war dies jahrelang das einzige Werk in Belgien, welches davon Gebrauch machte. Die Roheisenproduktion Belgiens betrug: 1860 319743 Tonnen 1864 449875 „ 1865 470767 Tonnen 1866 503000 „

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/267>, abgerufen am 29.03.2024.