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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Frankreich.
Frankreich.

Trotz der Niederlagen in den Jahren 1870 und 1871 hat
Frankreich seine hervorragende Stellung unter den Eisen erzeugenden
Ländern behauptet. Durch den deutsch-französischen Krieg verlor es
die mit Eisenerzen gesegneten Provinzen Elsass und Lothringen. Dass
es aber Frankreich gelang, diesen Ausfall in wenig Jahren zu über-
winden, wie aus den nachfolgenden Zahlen hervorgeht, ist ein
glänzendes Zeugnis für seine Lebenskraft.

Roheisenerzeugung Frankreichs 1869 bis 1874.


[Spaltenumbruch]
1869     1381965 Tonnen
1870     1178114 "
1871     859641 "

[Spaltenumbruch]
1872     1217878 Tonnen
1873     1366971 "
1874     1402122 "

In der Weltproduktion war Frankreich ja schon vor 1870 auf
die vierte Stelle gerückt, indem es ausser von Grossbritannien von den
Vereinigten Staaten und von Deutschland überflügelt worden war.
Diesen vierten Platz hat es aber seitdem erfolgreich behauptet. In
der Wissenschaft der Metallurgie hat Frankreich immer eine hervor-
ragende Stellung eingenommen und dies auch seit 1870 bethätigt.

Frankreich muss zwar Steinkohlen und Eisenerze einführen,
aber es deckt dadurch nicht nur seinen Bedarf, sondern führt
noch einen erheblichen Überschuss von Eisen- und Stahlfabrikaten
aus. Die Einfuhr von Eisenerzen aus Algier, Spanien, Italien, Griechen-
land und Deutschland betrug im Jahre 1897 2137860 Tonnen, die
Ausfuhr 289694 Tonnen, die Einfuhr von Eisen und Stahl 11173
Tonnen, die Ausfuhr 268463 Tonnen.

Die Eisenerzgewinnung in Algier war sehr bedeutend geworden,
besonders am Berge Mokta-el-Hamid bei Bona und neuerdings zu
Rar-el-Maden1). 1872 wurden 7823720 Centner ausgeführt, zumeist
nach Frankreich, wo sie namentlich zu Creusot und den Hütten an
der Loire zu Bessemerroheisen verschmolzen wurden. In Algier selbst
gab es nur ein namhaftes Hüttenwerk zu Alelik im Departement
Constantine.


1) Stahl und Eisen 1899, S. 669.
Frankreich.
Frankreich.

Trotz der Niederlagen in den Jahren 1870 und 1871 hat
Frankreich seine hervorragende Stellung unter den Eisen erzeugenden
Ländern behauptet. Durch den deutsch-französischen Krieg verlor es
die mit Eisenerzen gesegneten Provinzen Elsaſs und Lothringen. Daſs
es aber Frankreich gelang, diesen Ausfall in wenig Jahren zu über-
winden, wie aus den nachfolgenden Zahlen hervorgeht, ist ein
glänzendes Zeugnis für seine Lebenskraft.

Roheisenerzeugung Frankreichs 1869 bis 1874.


[Spaltenumbruch]
1869     1381965 Tonnen
1870     1178114 „
1871     859641 „

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1872     1217878 Tonnen
1873     1366971 „
1874     1402122 „

In der Weltproduktion war Frankreich ja schon vor 1870 auf
die vierte Stelle gerückt, indem es auſser von Groſsbritannien von den
Vereinigten Staaten und von Deutschland überflügelt worden war.
Diesen vierten Platz hat es aber seitdem erfolgreich behauptet. In
der Wissenschaft der Metallurgie hat Frankreich immer eine hervor-
ragende Stellung eingenommen und dies auch seit 1870 bethätigt.

Frankreich muſs zwar Steinkohlen und Eisenerze einführen,
aber es deckt dadurch nicht nur seinen Bedarf, sondern führt
noch einen erheblichen Überschuſs von Eisen- und Stahlfabrikaten
aus. Die Einfuhr von Eisenerzen aus Algier, Spanien, Italien, Griechen-
land und Deutschland betrug im Jahre 1897 2137860 Tonnen, die
Ausfuhr 289694 Tonnen, die Einfuhr von Eisen und Stahl 11173
Tonnen, die Ausfuhr 268463 Tonnen.

Die Eisenerzgewinnung in Algier war sehr bedeutend geworden,
besonders am Berge Mokta-el-Hamid bei Bona und neuerdings zu
Rar-el-Maden1). 1872 wurden 7823720 Centner ausgeführt, zumeist
nach Frankreich, wo sie namentlich zu Creusot und den Hütten an
der Loire zu Bessemerroheisen verschmolzen wurden. In Algier selbst
gab es nur ein namhaftes Hüttenwerk zu Alelik im Departement
Constantine.


1) Stahl und Eisen 1899, S. 669.
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[1084/1100] Frankreich. Frankreich. Trotz der Niederlagen in den Jahren 1870 und 1871 hat Frankreich seine hervorragende Stellung unter den Eisen erzeugenden Ländern behauptet. Durch den deutsch-französischen Krieg verlor es die mit Eisenerzen gesegneten Provinzen Elsaſs und Lothringen. Daſs es aber Frankreich gelang, diesen Ausfall in wenig Jahren zu über- winden, wie aus den nachfolgenden Zahlen hervorgeht, ist ein glänzendes Zeugnis für seine Lebenskraft. Roheisenerzeugung Frankreichs 1869 bis 1874. 1869 1381965 Tonnen 1870 1178114 „ 1871 859641 „ 1872 1217878 Tonnen 1873 1366971 „ 1874 1402122 „ In der Weltproduktion war Frankreich ja schon vor 1870 auf die vierte Stelle gerückt, indem es auſser von Groſsbritannien von den Vereinigten Staaten und von Deutschland überflügelt worden war. Diesen vierten Platz hat es aber seitdem erfolgreich behauptet. In der Wissenschaft der Metallurgie hat Frankreich immer eine hervor- ragende Stellung eingenommen und dies auch seit 1870 bethätigt. Frankreich muſs zwar Steinkohlen und Eisenerze einführen, aber es deckt dadurch nicht nur seinen Bedarf, sondern führt noch einen erheblichen Überschuſs von Eisen- und Stahlfabrikaten aus. Die Einfuhr von Eisenerzen aus Algier, Spanien, Italien, Griechen- land und Deutschland betrug im Jahre 1897 2137860 Tonnen, die Ausfuhr 289694 Tonnen, die Einfuhr von Eisen und Stahl 11173 Tonnen, die Ausfuhr 268463 Tonnen. Die Eisenerzgewinnung in Algier war sehr bedeutend geworden, besonders am Berge Mokta-el-Hamid bei Bona und neuerdings zu Rar-el-Maden 1). 1872 wurden 7823720 Centner ausgeführt, zumeist nach Frankreich, wo sie namentlich zu Creusot und den Hütten an der Loire zu Bessemerroheisen verschmolzen wurden. In Algier selbst gab es nur ein namhaftes Hüttenwerk zu Alelik im Departement Constantine. 1) Stahl und Eisen 1899, S. 669.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1084. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1100>, abgerufen am 18.04.2024.