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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Schweden.

Eisenerzeugung und Eisenausfuhr haben seit 1870 merklich zu-
genommen; am meisten ist aber die Förderung und Ausfuhr von
Eisenerzen gewachsen. Durch die Erschliessung der riesigen Erzfelder
Nordschwedens, besonders der von Gellivaara, Luossavaara und Kiruna-
vaara hat das Nationalvermögen einen grossen Zuwachs und der Aus-
fuhrhandel mit Eisenerzen, der früher nur eine untergeordnete Rolle
spielte, eine ausserordentliche Steigerung erfahren. 1871 betrug die
Förderung von Bergerzen 646662 Tonnen, von Seeerzen 15758 Tonnen,
1898 von Bergerzen 2302546 Tonnen, von Seeerzen nur noch
368 Tonnen. Die Gewinnung von Seeerzen hatte demnach fast auf-
gehört, während die von Bergerzen sich um mehr als das 31/2 fache
gesteigert hatte, die rascheste Zunahme fällt in die Jahre von 1891
bis 1894 durch die umfassende Ausbeutung der Gellivaaraerzlager.

Die Erze Nordschwedens sind sehr phosphorreich, deshalb blieben
sie früher wie die von Grängesberg in der Provinz Kopparberg wenig
beachtet; seitdem aber durch die Einführung des Thomasverfahrens
phosphorreiche Erze Verwendung fanden, wurden diese reichen Magnet-
erze Schwedens gesucht und stiegen im Wert.

Während die Eisenerzgewinnung in Lappmarken und Norbotten
Anfang der siebziger Jahre nur ganz unbedeutend war, übertraf 1898
die Förderung dieser Provinzen die aller anderen.

1897 wurden die Eisenerzflächen Schwedens auf 1544000 qm
angegeben, von denen 928544 qm dem Betrieb erschlossen waren;
Hiervon entfielen:

auf Gellivaara     200000 qm mit 623110 Tonnen Förderung
" Luossavaara     54000 " " 1118 " "
" Kirunavaara     376000 " " 3570 " "
" Grängesberg     90000 " " 652977 " "
Zusammen 720000 qm mit 1280775 Tonnen Förderung
auf das mittlere Schweden 208544 qm mit 805344 Tonnen Förderung.

1886 betrug die Erzausfuhr Schwedens nur 19288 Tonnen, 1898
1150695 Tonnen, hiervon ging das meiste nach Deutschland. Die
oberschlesischen Werke hatten schon Ende der achtziger Jahre, West-
falen und Rheinland seit Anfang der neunziger Jahre grosse Mengen
schwedischer phosphorhaltiger Magneteisensteine bezogen. Es betrug

[Tabelle]
Schweden.

Eisenerzeugung und Eisenausfuhr haben seit 1870 merklich zu-
genommen; am meisten ist aber die Förderung und Ausfuhr von
Eisenerzen gewachsen. Durch die Erschlieſsung der riesigen Erzfelder
Nordschwedens, besonders der von Gellivaara, Luossavaara und Kiruna-
vaara hat das Nationalvermögen einen groſsen Zuwachs und der Aus-
fuhrhandel mit Eisenerzen, der früher nur eine untergeordnete Rolle
spielte, eine auſserordentliche Steigerung erfahren. 1871 betrug die
Förderung von Bergerzen 646662 Tonnen, von Seeerzen 15758 Tonnen,
1898 von Bergerzen 2302546 Tonnen, von Seeerzen nur noch
368 Tonnen. Die Gewinnung von Seeerzen hatte demnach fast auf-
gehört, während die von Bergerzen sich um mehr als das 3½ fache
gesteigert hatte, die rascheste Zunahme fällt in die Jahre von 1891
bis 1894 durch die umfassende Ausbeutung der Gellivaaraerzlager.

Die Erze Nordschwedens sind sehr phosphorreich, deshalb blieben
sie früher wie die von Grängesberg in der Provinz Kopparberg wenig
beachtet; seitdem aber durch die Einführung des Thomasverfahrens
phosphorreiche Erze Verwendung fanden, wurden diese reichen Magnet-
erze Schwedens gesucht und stiegen im Wert.

Während die Eisenerzgewinnung in Lappmarken und Norbotten
Anfang der siebziger Jahre nur ganz unbedeutend war, übertraf 1898
die Förderung dieser Provinzen die aller anderen.

1897 wurden die Eisenerzflächen Schwedens auf 1544000 qm
angegeben, von denen 928544 qm dem Betrieb erschlossen waren;
Hiervon entfielen:

auf Gellivaara     200000 qm mit 623110 Tonnen Förderung
„ Luossavaara     54000 „ „ 1118 „ „
„ Kirunavaara     376000 „ „ 3570 „ „
„ Grängesberg     90000 „ „ 652977 „ „
Zusammen 720000 qm mit 1280775 Tonnen Förderung
auf das mittlere Schweden 208544 qm mit 805344 Tonnen Förderung.

1886 betrug die Erzausfuhr Schwedens nur 19288 Tonnen, 1898
1150695 Tonnen, hiervon ging das meiste nach Deutschland. Die
oberschlesischen Werke hatten schon Ende der achtziger Jahre, West-
falen und Rheinland seit Anfang der neunziger Jahre groſse Mengen
schwedischer phosphorhaltiger Magneteisensteine bezogen. Es betrug

[Tabelle]
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[1184/1200] Schweden. Eisenerzeugung und Eisenausfuhr haben seit 1870 merklich zu- genommen; am meisten ist aber die Förderung und Ausfuhr von Eisenerzen gewachsen. Durch die Erschlieſsung der riesigen Erzfelder Nordschwedens, besonders der von Gellivaara, Luossavaara und Kiruna- vaara hat das Nationalvermögen einen groſsen Zuwachs und der Aus- fuhrhandel mit Eisenerzen, der früher nur eine untergeordnete Rolle spielte, eine auſserordentliche Steigerung erfahren. 1871 betrug die Förderung von Bergerzen 646662 Tonnen, von Seeerzen 15758 Tonnen, 1898 von Bergerzen 2302546 Tonnen, von Seeerzen nur noch 368 Tonnen. Die Gewinnung von Seeerzen hatte demnach fast auf- gehört, während die von Bergerzen sich um mehr als das 3½ fache gesteigert hatte, die rascheste Zunahme fällt in die Jahre von 1891 bis 1894 durch die umfassende Ausbeutung der Gellivaaraerzlager. Die Erze Nordschwedens sind sehr phosphorreich, deshalb blieben sie früher wie die von Grängesberg in der Provinz Kopparberg wenig beachtet; seitdem aber durch die Einführung des Thomasverfahrens phosphorreiche Erze Verwendung fanden, wurden diese reichen Magnet- erze Schwedens gesucht und stiegen im Wert. Während die Eisenerzgewinnung in Lappmarken und Norbotten Anfang der siebziger Jahre nur ganz unbedeutend war, übertraf 1898 die Förderung dieser Provinzen die aller anderen. 1897 wurden die Eisenerzflächen Schwedens auf 1544000 qm angegeben, von denen 928544 qm dem Betrieb erschlossen waren; Hiervon entfielen: auf Gellivaara 200000 qm mit 623110 Tonnen Förderung „ Luossavaara 54000 „ „ 1118 „ „ „ Kirunavaara 376000 „ „ 3570 „ „ „ Grängesberg 90000 „ „ 652977 „ „ Zusammen 720000 qm mit 1280775 Tonnen Förderung auf das mittlere Schweden 208544 qm mit 805344 Tonnen Förderung. 1886 betrug die Erzausfuhr Schwedens nur 19288 Tonnen, 1898 1150695 Tonnen, hiervon ging das meiste nach Deutschland. Die oberschlesischen Werke hatten schon Ende der achtziger Jahre, West- falen und Rheinland seit Anfang der neunziger Jahre groſse Mengen schwedischer phosphorhaltiger Magneteisensteine bezogen. Es betrug

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1200>, abgerufen am 28.03.2024.