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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Ein Schlusswort

sei dem Verfasser, ehe er den letzten Strich unter seine Lebensarbeit
setzt, noch gestattet. Es soll ein Wort des Dankes, der Entschuldigung
und der Hoffnung sein.

Dank sage ich allen denen, die meiner Arbeit mit Teilnahme
gefolgt sind und deren Rat und Beifall mich gefördert haben.

Entschuldigung erbitte ich für die Unzulänglichkeit der Aus-
führung. Bei dem weitgesteckten Ziele war es trotz Fleiss und Mühe
nicht möglich, alle Fragen erschöpfend zu behandeln. Dies gilt be-
sonders für die Darstellung der kulturgeschichtlichen Bedeutung des
Eisens, die gegenüber der der technischen Fortschritte mehr und mehr
zurücktritt. Gerade hier setzt aber meine Hoffnung ein, dass der
aufmerksame Leser aus den kurzen Andeutungen, sowie aus den Mit-
teilungen über die Zunahme der Erzeugung und immer mannig-
faltigeren Verwendung des Eisens die kulturgeschichtlichen Ergebnisse
sich selbst ergänzen wird.

Möge das Buch nicht nur seinen unmittelbaren Zweck, durch die
geschichtliche Darstellung der Entwickelung der Eisenindustrie Fach-
genossen und deren jugendlichen Nachwuchs zu belehren und zu
fördern, erfüllen, sondern auch einem weiteren Kreise gebildeter Leser
Neues und Anregendes bieten.

Ich hoffe den Beweis erbracht zu haben, dass die geschichtliche
Behandlung des Eisens, obgleich nur ein lebloser Stoff, nicht unnütz
war; mag ihr auch eine gewisse Einseitigkeit anhaften, so bringt sie
doch auch wieder manche Thatsachen klarer zur Erscheinung, als es die
politische Geschichte vermag. Unter diesen ist es besonders der stetige
Fortschritt, die Vervollkommnung durch menschliches Denken und
Schaffen, die uns zugleich mit sichtlicher Befriedigung erfüllt, weil sie
einem dem menschlichen Geiste innewohnenden Bedürfnisse entspricht.
Hierbei darf man freilich nicht vergessen, dass es sich nur um die
Vervollkommnung eines Kulturmittels, nicht um die menschliche
Kultur selbst handelt. Beides ist ja leider keineswegs identisch. Dass

Ein Schluſswort

sei dem Verfasser, ehe er den letzten Strich unter seine Lebensarbeit
setzt, noch gestattet. Es soll ein Wort des Dankes, der Entschuldigung
und der Hoffnung sein.

Dank sage ich allen denen, die meiner Arbeit mit Teilnahme
gefolgt sind und deren Rat und Beifall mich gefördert haben.

Entschuldigung erbitte ich für die Unzulänglichkeit der Aus-
führung. Bei dem weitgesteckten Ziele war es trotz Fleiſs und Mühe
nicht möglich, alle Fragen erschöpfend zu behandeln. Dies gilt be-
sonders für die Darstellung der kulturgeschichtlichen Bedeutung des
Eisens, die gegenüber der der technischen Fortschritte mehr und mehr
zurücktritt. Gerade hier setzt aber meine Hoffnung ein, daſs der
aufmerksame Leser aus den kurzen Andeutungen, sowie aus den Mit-
teilungen über die Zunahme der Erzeugung und immer mannig-
faltigeren Verwendung des Eisens die kulturgeschichtlichen Ergebnisse
sich selbst ergänzen wird.

Möge das Buch nicht nur seinen unmittelbaren Zweck, durch die
geschichtliche Darstellung der Entwickelung der Eisenindustrie Fach-
genossen und deren jugendlichen Nachwuchs zu belehren und zu
fördern, erfüllen, sondern auch einem weiteren Kreise gebildeter Leser
Neues und Anregendes bieten.

Ich hoffe den Beweis erbracht zu haben, daſs die geschichtliche
Behandlung des Eisens, obgleich nur ein lebloser Stoff, nicht unnütz
war; mag ihr auch eine gewisse Einseitigkeit anhaften, so bringt sie
doch auch wieder manche Thatsachen klarer zur Erscheinung, als es die
politische Geschichte vermag. Unter diesen ist es besonders der stetige
Fortschritt, die Vervollkommnung durch menschliches Denken und
Schaffen, die uns zugleich mit sichtlicher Befriedigung erfüllt, weil sie
einem dem menschlichen Geiste innewohnenden Bedürfnisse entspricht.
Hierbei darf man freilich nicht vergessen, daſs es sich nur um die
Vervollkommnung eines Kulturmittels, nicht um die menschliche
Kultur selbst handelt. Beides ist ja leider keineswegs identisch. Daſs

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[[1389]/1405] Ein Schluſswort sei dem Verfasser, ehe er den letzten Strich unter seine Lebensarbeit setzt, noch gestattet. Es soll ein Wort des Dankes, der Entschuldigung und der Hoffnung sein. Dank sage ich allen denen, die meiner Arbeit mit Teilnahme gefolgt sind und deren Rat und Beifall mich gefördert haben. Entschuldigung erbitte ich für die Unzulänglichkeit der Aus- führung. Bei dem weitgesteckten Ziele war es trotz Fleiſs und Mühe nicht möglich, alle Fragen erschöpfend zu behandeln. Dies gilt be- sonders für die Darstellung der kulturgeschichtlichen Bedeutung des Eisens, die gegenüber der der technischen Fortschritte mehr und mehr zurücktritt. Gerade hier setzt aber meine Hoffnung ein, daſs der aufmerksame Leser aus den kurzen Andeutungen, sowie aus den Mit- teilungen über die Zunahme der Erzeugung und immer mannig- faltigeren Verwendung des Eisens die kulturgeschichtlichen Ergebnisse sich selbst ergänzen wird. Möge das Buch nicht nur seinen unmittelbaren Zweck, durch die geschichtliche Darstellung der Entwickelung der Eisenindustrie Fach- genossen und deren jugendlichen Nachwuchs zu belehren und zu fördern, erfüllen, sondern auch einem weiteren Kreise gebildeter Leser Neues und Anregendes bieten. Ich hoffe den Beweis erbracht zu haben, daſs die geschichtliche Behandlung des Eisens, obgleich nur ein lebloser Stoff, nicht unnütz war; mag ihr auch eine gewisse Einseitigkeit anhaften, so bringt sie doch auch wieder manche Thatsachen klarer zur Erscheinung, als es die politische Geschichte vermag. Unter diesen ist es besonders der stetige Fortschritt, die Vervollkommnung durch menschliches Denken und Schaffen, die uns zugleich mit sichtlicher Befriedigung erfüllt, weil sie einem dem menschlichen Geiste innewohnenden Bedürfnisse entspricht. Hierbei darf man freilich nicht vergessen, daſs es sich nur um die Vervollkommnung eines Kulturmittels, nicht um die menschliche Kultur selbst handelt. Beides ist ja leider keineswegs identisch. Daſs

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. [1389]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1405>, abgerufen am 29.03.2024.