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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Frankreich 1861 bis 1870.

(Tabelle von Jeans Steel, S. 231.)

[Tabelle]

Die Einfuhr von Eisen aus England betrug:

1865     51107 Tonnen
1866     40789 "
1867     54836 "

1867 war das Jahr der Weltausstellung in Paris, auf welcher
sich die Eisenindustrie Frankreichs in nie gesehenem Glanze zeigte
und ihre grossen Fortschritte aller Welt offenbarte. Besonders hervor-
ragend waren die Ausstellungen von Schneider & Co. zu Creusot
und von Petin, Gaudet & Co., die einen Gussstahlblock von 25
Tonnen, Panzerplatten von 15, 20 und 25 cm Dicke, 1 m hohes, 10 m
langes I-Eisen von 2500 kg Gewicht ausstellten. Zu den zahlreichen
Werken dieser Firma gehörten die Holzkohlenhütten Toga bei Bastia
auf Corsica, die Holzkohlenhütte Clavieres bei Chateauroux in Berri,
die Kokshütte Givors im Rhone-Departement, das Puddel- und Walz-
werk St. Chamond (Departement Loire), das Puddel- und Hammer-
werk Rive-de-Gier, die Bessemer- und Tiegelstahlhütte Assailly
(Departement Loire). Diese Werke lieferten jährlich 50000 Tonnen
Eisen und Stahl.

Mit der Zunahme der Stahlfabrikation wurden immer mehr aus-
ländische Erze, von den Pyrenäen, von Sardinien und Algier (Mokta-
erze) verhüttet. Die Erze von Sardinien (St. Leon) wurden zu Givors
in den Kokshochöfen von Petin, Gaudet & Co., die Erze von Mokta
in Algier zu Terre noire, St. Louis, Vienne, Givors, Chasse, Creusot etc.
verschmolzen.

Der Bessemerprozess wurde im Jahre 1868 regelmässig betrieben
zu Imphy, Assailly, Terre-noire, Mutterhausen; auf mehreren anderen
Werken zeitweilig. Überall war das englische Verfahren eingeführt.

Frankreich 1861 bis 1870.

(Tabelle von Jeans Steel, S. 231.)

[Tabelle]

Die Einfuhr von Eisen aus England betrug:

1865     51107 Tonnen
1866     40789 „
1867     54836 „

1867 war das Jahr der Weltausstellung in Paris, auf welcher
sich die Eisenindustrie Frankreichs in nie gesehenem Glanze zeigte
und ihre groſsen Fortschritte aller Welt offenbarte. Besonders hervor-
ragend waren die Ausstellungen von Schneider & Co. zu Creusot
und von Petin, Gaudet & Co., die einen Guſsstahlblock von 25
Tonnen, Panzerplatten von 15, 20 und 25 cm Dicke, 1 m hohes, 10 m
langes I-Eisen von 2500 kg Gewicht ausstellten. Zu den zahlreichen
Werken dieser Firma gehörten die Holzkohlenhütten Toga bei Bastia
auf Corsica, die Holzkohlenhütte Clavières bei Chateauroux in Berri,
die Kokshütte Givors im Rhone-Departement, das Puddel- und Walz-
werk St. Chamond (Departement Loire), das Puddel- und Hammer-
werk Rive-de-Gier, die Bessemer- und Tiegelstahlhütte Assailly
(Departement Loire). Diese Werke lieferten jährlich 50000 Tonnen
Eisen und Stahl.

Mit der Zunahme der Stahlfabrikation wurden immer mehr aus-
ländische Erze, von den Pyrenäen, von Sardinien und Algier (Mokta-
erze) verhüttet. Die Erze von Sardinien (St. Leon) wurden zu Givors
in den Kokshochöfen von Petin, Gaudet & Co., die Erze von Mokta
in Algier zu Terre noire, St. Louis, Vienne, Givors, Chasse, Creusot etc.
verschmolzen.

Der Bessemerprozeſs wurde im Jahre 1868 regelmäſsig betrieben
zu Imphy, Assailly, Terre-noire, Mutterhausen; auf mehreren anderen
Werken zeitweilig. Überall war das englische Verfahren eingeführt.

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[250/0266] Frankreich 1861 bis 1870. (Tabelle von Jeans Steel, S. 231.) Die Einfuhr von Eisen aus England betrug: 1865 51107 Tonnen 1866 40789 „ 1867 54836 „ 1867 war das Jahr der Weltausstellung in Paris, auf welcher sich die Eisenindustrie Frankreichs in nie gesehenem Glanze zeigte und ihre groſsen Fortschritte aller Welt offenbarte. Besonders hervor- ragend waren die Ausstellungen von Schneider & Co. zu Creusot und von Petin, Gaudet & Co., die einen Guſsstahlblock von 25 Tonnen, Panzerplatten von 15, 20 und 25 cm Dicke, 1 m hohes, 10 m langes I-Eisen von 2500 kg Gewicht ausstellten. Zu den zahlreichen Werken dieser Firma gehörten die Holzkohlenhütten Toga bei Bastia auf Corsica, die Holzkohlenhütte Clavières bei Chateauroux in Berri, die Kokshütte Givors im Rhone-Departement, das Puddel- und Walz- werk St. Chamond (Departement Loire), das Puddel- und Hammer- werk Rive-de-Gier, die Bessemer- und Tiegelstahlhütte Assailly (Departement Loire). Diese Werke lieferten jährlich 50000 Tonnen Eisen und Stahl. Mit der Zunahme der Stahlfabrikation wurden immer mehr aus- ländische Erze, von den Pyrenäen, von Sardinien und Algier (Mokta- erze) verhüttet. Die Erze von Sardinien (St. Leon) wurden zu Givors in den Kokshochöfen von Petin, Gaudet & Co., die Erze von Mokta in Algier zu Terre noire, St. Louis, Vienne, Givors, Chasse, Creusot etc. verschmolzen. Der Bessemerprozeſs wurde im Jahre 1868 regelmäſsig betrieben zu Imphy, Assailly, Terre-noire, Mutterhausen; auf mehreren anderen Werken zeitweilig. Überall war das englische Verfahren eingeführt.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/266>, abgerufen am 18.04.2024.