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Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.

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und Thier-Gärten an und auf dem Härtz.
Das VII Capitel
von denen
Curieusen Lust- und Thier-Gärten an und
auf dem Hartz
I.
Von dem Lust-Garten zu Hessem.

OB schon oben auf dem Hartz die Einwohner etliche wenige
Gärten zur Lust haben anlegen lassen/ so werden doch darin-
nen die Baum-Früchte entweder gar nicht/ oder doch gar
späte reiff/ und solches in keiner Menge/ sondern gar einzeln/ denn die
Lufft daselbst ist rauh/ hart und kalt/ auch dabey mehrentheils unge-
stüm und voller Nebels/ welcher auf dem Gebirge und Walde lieget/
derohalben es gemeiniglich alhier lange und harte Winter/ hingegen
kurtze Sommer giebet/ welches/ bekannter massen/ eine Sache ist/ so
vor keine rechte Lust-Gärten dienet. Weilen nun in diesen Gärten
nichts Curieuses zu sehen ist/ und also davon nichts Sonderliches
kan gemeldet werden/ so wende mich billich zu denen Gärten/ welche
an und vor dem Hartz anzutreffen/ und mit zarten ausländischen Ge-
wächsen gezieret sind/ als welche vor jenen eine ungleich wärmere
Lufft haben/ zumahl/ da in denselben die Kunst der Natur mit glä-
sernen und andern Decken zu Hülffe kömmet/ wenn die kalten Hartz-
Lüffte im Frühling und Herbst denen zarten Gewächsen schaden
wollen. Es ist aber mein Vorhaben nicht/ die Privat-Lust-Gärten
in Nordhausen/ Quedlinburg und andern um den Hartz gelegenen
Oertern zu erzehlen/ und kürtzlich zu beschreiben/ sondern nur diejeni-
gen/ so hohen Standes-Personen zukommen; mache derohalben
den Anfang von dem schönen Hoch-Fürstlichen Braunschweigischen

Lüne-
X 2
und Thier-Gaͤrten an und auf dem Haͤrtz.
Das VII Capitel
von denen
Curieuſen Luſt- und Thier-Gaͤrten an und
auf dem Hartz
I.
Von dem Luſt-Garten zu Heſſem.

OB ſchon oben auf dem Hartz die Einwohner etliche wenige
Gaͤrten zur Luſt haben anlegen laſſen/ ſo werden doch darin-
nen die Baum-Fruͤchte entweder gar nicht/ oder doch gar
ſpaͤte reiff/ und ſolches in keiner Menge/ ſondern gar einzeln/ denn die
Lufft daſelbſt iſt rauh/ hart und kalt/ auch dabey mehrentheils unge-
ſtuͤm und voller Nebels/ welcher auf dem Gebirge und Walde lieget/
derohalben es gemeiniglich alhier lange und harte Winter/ hingegen
kurtze Sommer giebet/ welches/ bekannter maſſen/ eine Sache iſt/ ſo
vor keine rechte Luſt-Gaͤrten dienet. Weilen nun in dieſen Gaͤrten
nichts Curieuſes zu ſehen iſt/ und alſo davon nichts Sonderliches
kan gemeldet werden/ ſo wende mich billich zu denen Gaͤrten/ welche
an und vor dem Hartz anzutreffen/ und mit zarten auslaͤndiſchen Ge-
waͤchſen gezieret ſind/ als welche vor jenen eine ungleich waͤrmere
Lufft haben/ zumahl/ da in denſelben die Kunſt der Natur mit glaͤ-
ſernen und andern Decken zu Huͤlffe koͤmmet/ wenn die kalten Hartz-
Luͤffte im Fruͤhling und Herbſt denen zarten Gewaͤchſen ſchaden
wollen. Es iſt aber mein Vorhaben nicht/ die Privat-Luſt-Gaͤrten
in Nordhauſen/ Quedlinburg und andern um den Hartz gelegenen
Oertern zu erzehlen/ und kuͤrtzlich zu beſchreiben/ ſondern nur diejeni-
gen/ ſo hohen Standes-Perſonen zukommen; mache derohalben
den Anfang von dem ſchoͤnen Hoch-Fuͤrſtlichen Braunſchweigiſchen

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[163/0175] und Thier-Gaͤrten an und auf dem Haͤrtz. Das VII Capitel von denen Curieuſen Luſt- und Thier-Gaͤrten an und auf dem Hartz I. Von dem Luſt-Garten zu Heſſem. OB ſchon oben auf dem Hartz die Einwohner etliche wenige Gaͤrten zur Luſt haben anlegen laſſen/ ſo werden doch darin- nen die Baum-Fruͤchte entweder gar nicht/ oder doch gar ſpaͤte reiff/ und ſolches in keiner Menge/ ſondern gar einzeln/ denn die Lufft daſelbſt iſt rauh/ hart und kalt/ auch dabey mehrentheils unge- ſtuͤm und voller Nebels/ welcher auf dem Gebirge und Walde lieget/ derohalben es gemeiniglich alhier lange und harte Winter/ hingegen kurtze Sommer giebet/ welches/ bekannter maſſen/ eine Sache iſt/ ſo vor keine rechte Luſt-Gaͤrten dienet. Weilen nun in dieſen Gaͤrten nichts Curieuſes zu ſehen iſt/ und alſo davon nichts Sonderliches kan gemeldet werden/ ſo wende mich billich zu denen Gaͤrten/ welche an und vor dem Hartz anzutreffen/ und mit zarten auslaͤndiſchen Ge- waͤchſen gezieret ſind/ als welche vor jenen eine ungleich waͤrmere Lufft haben/ zumahl/ da in denſelben die Kunſt der Natur mit glaͤ- ſernen und andern Decken zu Huͤlffe koͤmmet/ wenn die kalten Hartz- Luͤffte im Fruͤhling und Herbſt denen zarten Gewaͤchſen ſchaden wollen. Es iſt aber mein Vorhaben nicht/ die Privat-Luſt-Gaͤrten in Nordhauſen/ Quedlinburg und andern um den Hartz gelegenen Oertern zu erzehlen/ und kuͤrtzlich zu beſchreiben/ ſondern nur diejeni- gen/ ſo hohen Standes-Perſonen zukommen; mache derohalben den Anfang von dem ſchoͤnen Hoch-Fuͤrſtlichen Braunſchweigiſchen Luͤne- X 2

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Zitationshilfe: Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/175>, abgerufen am 29.03.2024.