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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
ganz deutlich, daß derjenige, den Moses den
Schöpfer und den Jehova nennet, nicht der
Sohn allein, sondern gleichmäsig der Vater seye.
Hat dann nun abermal der heilige Geist durch
Paulum einen so straf baren misgrif gethan, daß
der Graf ihn deshalben stäupen muß?

Hieraus möchte der Graf ohnschwer sehen, daß
es nicht damit gnug seye, wann er spricht: es
wird von uns vorausgesetzt/ daß die lehre
von der H. Dreieinigkeit/ mit gewalt in die
sprüche hineingezogen wird.
Dann wer heiset
ihn etwas voraussetzen, das dem heiligen Geist
wiederspricht? dergleichen dinge setzet er soviel
voraus, und bauet hernach seine gaukeleien dar-
auf, daß man mit gutem grund voraussetzen kan,
er habe sich ordentlich vom lügengeist zu einem
tüchtigen werkzeug vor sein reich, bestellen lasen.

§. 76.

2) Man hat damals von einem GOtt ge-
wust/ der hat Jehovah geheisen/ auf den sind
alle 10. gebote/ alle glaubensartikel/ alle opfer
und gottesdienste gegangen/ und das ist JE-
sus Christus gewesen.

Aber (1) hätte man deswegen dann von zwei
Göttern gewust, wann auch der Vater dieses Je-
hova bekant gewesen? spricht dann eben dieser Je-
hova nicht: ich und der Vater sind eins? (2)
Wann der Heiland im alten testament, als Je-
hova bekant gewesen, der Vater aber nicht: so
folget daraus, daß dieser Jehovah nicht als die
andere Person der Gottheit, mithin nicht als der

Sohn

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
ganz deutlich, daß derjenige, den Moſes den
Schoͤpfer und den Jehova nennet, nicht der
Sohn allein, ſondern gleichmaͤſig der Vater ſeye.
Hat dann nun abermal der heilige Geiſt durch
Paulum einen ſo ſtraf baren misgrif gethan, daß
der Graf ihn deshalben ſtaͤupen muß?

Hieraus moͤchte der Graf ohnſchwer ſehen, daß
es nicht damit gnug ſeye, wann er ſpricht: es
wird von uns vorausgeſetzt/ daß die lehre
von der H. Dreieinigkeit/ mit gewalt in die
ſpruͤche hineingezogen wird.
Dann wer heiſet
ihn etwas vorausſetzen, das dem heiligen Geiſt
wiederſpricht? dergleichen dinge ſetzet er ſoviel
voraus, und bauet hernach ſeine gaukeleien dar-
auf, daß man mit gutem grund vorausſetzen kan,
er habe ſich ordentlich vom luͤgengeiſt zu einem
tuͤchtigen werkzeug vor ſein reich, beſtellen laſen.

§. 76.

2) Man hat damals von einem GOtt ge-
wuſt/ der hat Jehovah geheiſen/ auf den ſind
alle 10. gebote/ alle glaubensartikel/ alle opfer
und gottesdienſte gegangen/ und das iſt JE-
ſus Chriſtus geweſen.

Aber (1) haͤtte man deswegen dann von zwei
Goͤttern gewuſt, wann auch der Vater dieſes Je-
hova bekant geweſen? ſpricht dann eben dieſer Je-
hova nicht: ich und der Vater ſind eins? (2)
Wann der Heiland im alten teſtament, als Je-
hova bekant geweſen, der Vater aber nicht: ſo
folget daraus, daß dieſer Jehovah nicht als die
andere Perſon der Gottheit, mithin nicht als der

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[126/0136] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit ganz deutlich, daß derjenige, den Moſes den Schoͤpfer und den Jehova nennet, nicht der Sohn allein, ſondern gleichmaͤſig der Vater ſeye. Hat dann nun abermal der heilige Geiſt durch Paulum einen ſo ſtraf baren misgrif gethan, daß der Graf ihn deshalben ſtaͤupen muß? Hieraus moͤchte der Graf ohnſchwer ſehen, daß es nicht damit gnug ſeye, wann er ſpricht: es wird von uns vorausgeſetzt/ daß die lehre von der H. Dreieinigkeit/ mit gewalt in die ſpruͤche hineingezogen wird. Dann wer heiſet ihn etwas vorausſetzen, das dem heiligen Geiſt wiederſpricht? dergleichen dinge ſetzet er ſoviel voraus, und bauet hernach ſeine gaukeleien dar- auf, daß man mit gutem grund vorausſetzen kan, er habe ſich ordentlich vom luͤgengeiſt zu einem tuͤchtigen werkzeug vor ſein reich, beſtellen laſen. §. 76. 2) Man hat damals von einem GOtt ge- wuſt/ der hat Jehovah geheiſen/ auf den ſind alle 10. gebote/ alle glaubensartikel/ alle opfer und gottesdienſte gegangen/ und das iſt JE- ſus Chriſtus geweſen. Aber (1) haͤtte man deswegen dann von zwei Goͤttern gewuſt, wann auch der Vater dieſes Je- hova bekant geweſen? ſpricht dann eben dieſer Je- hova nicht: ich und der Vater ſind eins? (2) Wann der Heiland im alten teſtament, als Je- hova bekant geweſen, der Vater aber nicht: ſo folget daraus, daß dieſer Jehovah nicht als die andere Perſon der Gottheit, mithin nicht als der Sohn

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/136>, abgerufen am 24.04.2024.