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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
lehren, zu speciallehren der apostel, machen. Ist
aber dieses nicht der antichrist? ich will noch ei-
nen schlus beifügen: die warheit, welche von
Christo, und den männern GOttes, im alten
und neuen testament, zur bekehrung der unbe-
kehrten, gebrauchet worden ist; muß vor alle
menschen, vor die welt, und vor die kinder GOt-
tes gehören. Die warheit aber von GOtt, als
dem Vater JEsu Christi, ist also gebraucht wor-
den. Dann das haben wir (§. 75. 82.) deutlich
erwiesen. Also muß auch diese warheit, vor be-
kehrte, und unbekehrte, nach der göttlichen ab-
sicht, gehören. Mithin muß derjenige zu einem
dieb und mörder an den seelen werden, Joh. 10,
8. der das den unbekehrten entziehet, was die
barmherzigkeit GOttes, zu ihrer seeligkeit, als
ein theures, reitzendes, und mit göttlicher kraft
beseeltes evangelium, verordnet hat, und wel-
ches zu dem ganzen Rath GOttes gehöret, den
man den sündern zu ihrer bekehrung, verkündi-
gen soll, Apostelg. 20, 27.

§. 86.

3) Nun will der Graf zwar den schein anneh-
men, als ob er diese fanatische lehre in der schrift
gefunden habe. Allein, daß ich seine worte ge-
brauche, er hat sich so ganz auser allen respect
gesetzer/ gegen den heiligen Geist, welcher in der
schrift redet, daß er alle aussprüche des göttli-
chen worts, mit seinen schändlichen glossen zu ver-
giften suchet. Er berühret keinen spruch mehr,
ohne ihn auf die abscheulichste weise zu verkehren,

und

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
lehren, zu ſpeciallehren der apoſtel, machen. Iſt
aber dieſes nicht der antichriſt? ich will noch ei-
nen ſchlus beifuͤgen: die warheit, welche von
Chriſto, und den maͤnnern GOttes, im alten
und neuen teſtament, zur bekehrung der unbe-
kehrten, gebrauchet worden iſt; muß vor alle
menſchen, vor die welt, und vor die kinder GOt-
tes gehoͤren. Die warheit aber von GOtt, als
dem Vater JEſu Chriſti, iſt alſo gebraucht wor-
den. Dann das haben wir (§. 75. 82.) deutlich
erwieſen. Alſo muß auch dieſe warheit, vor be-
kehrte, und unbekehrte, nach der goͤttlichen ab-
ſicht, gehoͤren. Mithin muß derjenige zu einem
dieb und moͤrder an den ſeelen werden, Joh. 10,
8. der das den unbekehrten entziehet, was die
barmherzigkeit GOttes, zu ihrer ſeeligkeit, als
ein theures, reitzendes, und mit goͤttlicher kraft
beſeeltes evangelium, verordnet hat, und wel-
ches zu dem ganzen Rath GOttes gehoͤret, den
man den ſuͤndern zu ihrer bekehrung, verkuͤndi-
gen ſoll, Apoſtelg. 20, 27.

§. 86.

3) Nun will der Graf zwar den ſchein anneh-
men, als ob er dieſe fanatiſche lehre in der ſchrift
gefunden habe. Allein, daß ich ſeine worte ge-
brauche, er hat ſich ſo ganz auſer allen reſpect
geſetzer/ gegen den heiligen Geiſt, welcher in der
ſchrift redet, daß er alle ausſpruͤche des goͤttli-
chen worts, mit ſeinen ſchaͤndlichen gloſſen zu ver-
giften ſuchet. Er beruͤhret keinen ſpruch mehr,
ohne ihn auf die abſcheulichſte weiſe zu verkehren,

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[140/0150] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit lehren, zu ſpeciallehren der apoſtel, machen. Iſt aber dieſes nicht der antichriſt? ich will noch ei- nen ſchlus beifuͤgen: die warheit, welche von Chriſto, und den maͤnnern GOttes, im alten und neuen teſtament, zur bekehrung der unbe- kehrten, gebrauchet worden iſt; muß vor alle menſchen, vor die welt, und vor die kinder GOt- tes gehoͤren. Die warheit aber von GOtt, als dem Vater JEſu Chriſti, iſt alſo gebraucht wor- den. Dann das haben wir (§. 75. 82.) deutlich erwieſen. Alſo muß auch dieſe warheit, vor be- kehrte, und unbekehrte, nach der goͤttlichen ab- ſicht, gehoͤren. Mithin muß derjenige zu einem dieb und moͤrder an den ſeelen werden, Joh. 10, 8. der das den unbekehrten entziehet, was die barmherzigkeit GOttes, zu ihrer ſeeligkeit, als ein theures, reitzendes, und mit goͤttlicher kraft beſeeltes evangelium, verordnet hat, und wel- ches zu dem ganzen Rath GOttes gehoͤret, den man den ſuͤndern zu ihrer bekehrung, verkuͤndi- gen ſoll, Apoſtelg. 20, 27. §. 86. 3) Nun will der Graf zwar den ſchein anneh- men, als ob er dieſe fanatiſche lehre in der ſchrift gefunden habe. Allein, daß ich ſeine worte ge- brauche, er hat ſich ſo ganz auſer allen reſpect geſetzer/ gegen den heiligen Geiſt, welcher in der ſchrift redet, daß er alle ausſpruͤche des goͤttli- chen worts, mit ſeinen ſchaͤndlichen gloſſen zu ver- giften ſuchet. Er beruͤhret keinen ſpruch mehr, ohne ihn auf die abſcheulichſte weiſe zu verkehren, und

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/150>, abgerufen am 28.03.2024.