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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
argheit, die zeugnisse des göttlichen worts verlä-

stern,
glaube, eben dadurch eine eigene religion,
weil er die H. Dreieinigkeit, und die gnug-
thuung Christi verläugnet. Das gehet aber
die brüder nicht an. Das lasen sie gelten,
und wann nur der Socinianer den brüdern
günstig ist; so werden die brüder seine die-
ner, und mitbrüder, nur mit dem beding,
daß der Socinianer Kehelle rufet, und vom
blut redet. Sind aber die brüder, kraft
dieser gräflichen beschreibung, nicht grund-
böse buben, und algemeine betrieger aller
religionen? zumal, da sie sich vor Luthe-
raner
/ mit ihrem Grafen bekennen, und
die Augspurgische confeßion, wann es ihre
böse absicht erfodert, vor ihre glaubensbe-
kentnis ausgeben? siehet man nicht hieraus
mehr als zu deutlich, warum es ihnen zu
thun seyn muß? daß sie nemlich alle religio-
nen, ohnabgeändert ihrer irthümer, herrn-
hutisch machen wollen, wann sie nur eine
herrnhutische formul gelten lassen? 2) Das
abscheulichste bei dieser bosheit, bestehet dar-
innen, daß, wann sich die brüder als werk-
zeuge darstellen, die sich von einerjeden re-
ligion, zu einem beliebigen zweck gebrau-
chen
lassen: der Herr Graf dieses vor ein
göttlich werk ausgiebet. Dann er saget
zweierlei davon. a) GOtt gebe den reli-
gionen

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
argheit, die zeugniſſe des goͤttlichen worts verlaͤ-

ſtern,
glaube, eben dadurch eine eigene religion,
weil er die H. Dreieinigkeit, und die gnug-
thuung Chriſti verlaͤugnet. Das gehet aber
die bruͤder nicht an. Das laſen ſie gelten,
und wann nur der Socinianer den bruͤdern
guͤnſtig iſt; ſo werden die bruͤder ſeine die-
ner, und mitbruͤder, nur mit dem beding,
daß der Socinianer Kehelle rufet, und vom
blut redet. Sind aber die bruͤder, kraft
dieſer graͤflichen beſchreibung, nicht grund-
boͤſe buben, und algemeine betrieger aller
religionen? zumal, da ſie ſich vor Luthe-
raner
/ mit ihrem Grafen bekennen, und
die Augſpurgiſche confeßion, wann es ihre
boͤſe abſicht erfodert, vor ihre glaubensbe-
kentnis ausgeben? ſiehet man nicht hieraus
mehr als zu deutlich, warum es ihnen zu
thun ſeyn muß? daß ſie nemlich alle religio-
nen, ohnabgeaͤndert ihrer irthuͤmer, herrn-
hutiſch machen wollen, wann ſie nur eine
herrnhutiſche formul gelten laſſen? 2) Das
abſcheulichſte bei dieſer bosheit, beſtehet dar-
innen, daß, wann ſich die bruͤder als werk-
zeuge darſtellen, die ſich von einerjeden re-
ligion, zu einem beliebigen zweck gebrau-
chen
laſſen: der Herr Graf dieſes vor ein
goͤttlich werk ausgiebet. Dann er ſaget
zweierlei davon. a) GOtt gebe den reli-
gionen
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[162/0172] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit argheit, die zeugniſſe des goͤttlichen worts verlaͤ- ſtern, (**) (**) glaube, eben dadurch eine eigene religion, weil er die H. Dreieinigkeit, und die gnug- thuung Chriſti verlaͤugnet. Das gehet aber die bruͤder nicht an. Das laſen ſie gelten, und wann nur der Socinianer den bruͤdern guͤnſtig iſt; ſo werden die bruͤder ſeine die- ner, und mitbruͤder, nur mit dem beding, daß der Socinianer Kehelle rufet, und vom blut redet. Sind aber die bruͤder, kraft dieſer graͤflichen beſchreibung, nicht grund- boͤſe buben, und algemeine betrieger aller religionen? zumal, da ſie ſich vor Luthe- raner/ mit ihrem Grafen bekennen, und die Augſpurgiſche confeßion, wann es ihre boͤſe abſicht erfodert, vor ihre glaubensbe- kentnis ausgeben? ſiehet man nicht hieraus mehr als zu deutlich, warum es ihnen zu thun ſeyn muß? daß ſie nemlich alle religio- nen, ohnabgeaͤndert ihrer irthuͤmer, herrn- hutiſch machen wollen, wann ſie nur eine herrnhutiſche formul gelten laſſen? 2) Das abſcheulichſte bei dieſer bosheit, beſtehet dar- innen, daß, wann ſich die bruͤder als werk- zeuge darſtellen, die ſich von einerjeden re- ligion, zu einem beliebigen zweck gebrau- chen laſſen: der Herr Graf dieſes vor ein goͤttlich werk ausgiebet. Dann er ſaget zweierlei davon. a) GOtt gebe den reli- gionen

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/172>, abgerufen am 28.03.2024.