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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
§. 59.

Jch wünschte nun der Eingänge bald über-
hoben zu seyn, und auf die Sache selbst zu
kommen. Aber Zinzendorf hütet sich mit Fleis
davor: weil ihm bey aller vorgegebenen Frey-
müthigkeit und vorläufig trotzigen und bedro-
henden Pralerey, doch heimlich dafür grauet,
wie er sie mit einiger Wahrscheinlichkeit an
den Mann bringen, und aus seiner Verwir-
rung sich heraus helfen will. Deshalben fol-
get nun der fünfte Eingang/ (§. 51.) wel-
cher deswegen beträchtlich ist, weil er die gan-
tze Zinzendorfische Absicht blos stellen wird.
Er klinget also (§. 10.) 1) Man hat seine
Pflicht noch nicht erfüllet/ wo man vor
sich glaubet; sondern wir sind deswegen
in der Welt/ daß wir den Glauben auf-
richten
. 2) Deswegen ist es nicht gnug/
dem heiligen Geist solche Handlungen
beyzulegen/ die ihn wegen ihrer eigent-
lichen Göttlichkeit/ dem Vater und dem
Sohn gleich setzen. Sondern es wird
3) noch eine Lehrkunst
(Methodismus) er-
fodert/ entweder dem Verstand/ oder
dem Hertzen/ oder beyden zugleich ein
Unterschiedszeichen
(notam diacriticam)
des heiligen Geistes beyzubringen. 4)
Weder die alten Bekenner, noch Luther, ha-
ben diesen Lehrgrif getroffen. Du sagst/ (mit
der heiligen Schrift und mit den Bekentnissen
der Christenheit und Luthers Erklärung (§. 58.)

er
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
§. 59.

Jch wuͤnſchte nun der Eingaͤnge bald uͤber-
hoben zu ſeyn, und auf die Sache ſelbſt zu
kommen. Aber Zinzendorf huͤtet ſich mit Fleis
davor: weil ihm bey aller vorgegebenen Frey-
muͤthigkeit und vorlaͤufig trotzigen und bedro-
henden Pralerey, doch heimlich dafuͤr grauet,
wie er ſie mit einiger Wahrſcheinlichkeit an
den Mann bringen, und aus ſeiner Verwir-
rung ſich heraus helfen will. Deshalben fol-
get nun der fuͤnfte Eingang/ (§. 51.) wel-
cher deswegen betraͤchtlich iſt, weil er die gan-
tze Zinzendorfiſche Abſicht blos ſtellen wird.
Er klinget alſo (§. 10.) 1) Man hat ſeine
Pflicht noch nicht erfuͤllet/ wo man vor
ſich glaubet; ſondern wir ſind deswegen
in der Welt/ daß wir den Glauben auf-
richten
. 2) Deswegen iſt es nicht gnug/
dem heiligen Geiſt ſolche Handlungen
beyzulegen/ die ihn wegen ihrer eigent-
lichen Goͤttlichkeit/ dem Vater und dem
Sohn gleich ſetzen. Sondern es wird
3) noch eine Lehrkunſt
(Methodismus) er-
fodert/ entweder dem Verſtand/ oder
dem Hertzen/ oder beyden zugleich ein
Unterſchiedszeichen
(notam diacriticam)
des heiligen Geiſtes beyzubringen. 4)
Weder die alten Bekenner, noch Luther, ha-
ben dieſen Lehrgrif getroffen. Du ſagſt/ (mit
der heiligen Schrift und mit den Bekentniſſen
der Chriſtenheit und Luthers Erklaͤrung (§. 58.)

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[88/0104] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit §. 59. Jch wuͤnſchte nun der Eingaͤnge bald uͤber- hoben zu ſeyn, und auf die Sache ſelbſt zu kommen. Aber Zinzendorf huͤtet ſich mit Fleis davor: weil ihm bey aller vorgegebenen Frey- muͤthigkeit und vorlaͤufig trotzigen und bedro- henden Pralerey, doch heimlich dafuͤr grauet, wie er ſie mit einiger Wahrſcheinlichkeit an den Mann bringen, und aus ſeiner Verwir- rung ſich heraus helfen will. Deshalben fol- get nun der fuͤnfte Eingang/ (§. 51.) wel- cher deswegen betraͤchtlich iſt, weil er die gan- tze Zinzendorfiſche Abſicht blos ſtellen wird. Er klinget alſo (§. 10.) 1) Man hat ſeine Pflicht noch nicht erfuͤllet/ wo man vor ſich glaubet; ſondern wir ſind deswegen in der Welt/ daß wir den Glauben auf- richten. 2) Deswegen iſt es nicht gnug/ dem heiligen Geiſt ſolche Handlungen beyzulegen/ die ihn wegen ihrer eigent- lichen Goͤttlichkeit/ dem Vater und dem Sohn gleich ſetzen. Sondern es wird 3) noch eine Lehrkunſt (Methodismus) er- fodert/ entweder dem Verſtand/ oder dem Hertzen/ oder beyden zugleich ein Unterſchiedszeichen (notam diacriticam) des heiligen Geiſtes beyzubringen. 4) Weder die alten Bekenner, noch Luther, ha- ben dieſen Lehrgrif getroffen. Du ſagſt/ (mit der heiligen Schrift und mit den Bekentniſſen der Chriſtenheit und Luthers Erklaͤrung (§. 58.) er

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/104>, abgerufen am 28.03.2024.