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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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dritter Theil.
ten/ daß er/ als ein Rabbiner noch nicht
in der Bibel gelesen habe/ wo der Mut-
ter Leib zu suchen seye/ daraus die See-
len gebohren werden. Darnach sagt er
ihm/ zu wiederholten mahlen/ daß er
das bey dem heiligen Geist suchen müsse.

§. 81.

Noch eins aber ist beyzufügen, damit die
Zinzendorfische Mutterschaft recht verstanden
werde. Das heiset also: Und alles (§. 14.)
dreyes/ (daß die Kinder der Gnade eine
sorgfältige Mutter haben in der heiligen
Dreyeinigkeit/ und einen lieben Vater/
und einen Seelenbräutigam)
alles dreyes
ist wesentlich zu verstehen, und nicht alle-
gorisch. Allegorisch
verstehen heiset sonsten
so viel, als aus dem Aehnlichen in einem ge-
wissen Bilde, das Abgebildete erläutern. Aus
der leiblichen Mutterschaft/ Vaterschaft/
und Ehlichung nur ein Bild machen, in
welchem etwas höheres, geistliches, und dem

heili-
nenen Herrnhuter, wann er wieder durch-
gehet, anknüpfen müsse/ damit er wie-
der komme, wann er auch gelaufen
wäre so weit die Welt ist/
das er-
zehlet Zinzendorf in einer Predig an dem
ausserordentlichen Pilgergemeintag
in Marienborn 1745. den 26. Jenner
s. 20.
K 2

dritter Theil.
ten/ daß er/ als ein Rabbiner noch nicht
in der Bibel geleſen habe/ wo der Mut-
ter Leib zu ſuchen ſeye/ daraus die See-
len gebohren werden. Darnach ſagt er
ihm/ zu wiederholten mahlen/ daß er
das bey dem heiligen Geiſt ſuchen muͤſſe.

§. 81.

Noch eins aber iſt beyzufuͤgen, damit die
Zinzendorfiſche Mutterſchaft recht verſtanden
werde. Das heiſet alſo: Und alles (§. 14.)
dreyes/ (daß die Kinder der Gnade eine
ſorgfaͤltige Mutter haben in der heiligen
Dreyeinigkeit/ und einen lieben Vater/
und einen Seelenbraͤutigam)
alles dreyes
iſt weſentlich zu verſtehen, und nicht alle-
goriſch. Allegoriſch
verſtehen heiſet ſonſten
ſo viel, als aus dem Aehnlichen in einem ge-
wiſſen Bilde, das Abgebildete erlaͤutern. Aus
der leiblichen Mutterſchaft/ Vaterſchaft/
und Ehlichung nur ein Bild machen, in
welchem etwas hoͤheres, geiſtliches, und dem

heili-
nenen Herrnhuter, wann er wieder durch-
gehet, anknuͤpfen muͤſſe/ damit er wie-
der komme, wann er auch gelaufen
waͤre ſo weit die Welt iſt/
das er-
zehlet Zinzendorf in einer Predig an dem
auſſerordentlichen Pilgergemeintag
in Marienborn 1745. den 26. Jenner
ſ. 20.
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[147/0163] dritter Theil. ten/ daß er/ als ein Rabbiner noch nicht in der Bibel geleſen habe/ wo der Mut- ter Leib zu ſuchen ſeye/ daraus die See- len gebohren werden. Darnach ſagt er ihm/ zu wiederholten mahlen/ daß er das bey dem heiligen Geiſt ſuchen muͤſſe. §. 81. Noch eins aber iſt beyzufuͤgen, damit die Zinzendorfiſche Mutterſchaft recht verſtanden werde. Das heiſet alſo: Und alles (§. 14.) dreyes/ (daß die Kinder der Gnade eine ſorgfaͤltige Mutter haben in der heiligen Dreyeinigkeit/ und einen lieben Vater/ und einen Seelenbraͤutigam) alles dreyes iſt weſentlich zu verſtehen, und nicht alle- goriſch. Allegoriſch verſtehen heiſet ſonſten ſo viel, als aus dem Aehnlichen in einem ge- wiſſen Bilde, das Abgebildete erlaͤutern. Aus der leiblichen Mutterſchaft/ Vaterſchaft/ und Ehlichung nur ein Bild machen, in welchem etwas hoͤheres, geiſtliches, und dem heili- (*) (*) nenen Herrnhuter, wann er wieder durch- gehet, anknuͤpfen muͤſſe/ damit er wie- der komme, wann er auch gelaufen waͤre ſo weit die Welt iſt/ das er- zehlet Zinzendorf in einer Predig an dem auſſerordentlichen Pilgergemeintag in Marienborn 1745. den 26. Jenner ſ. 20. K 2

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/163>, abgerufen am 29.03.2024.