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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
§. 89.

5) Das neue persöhnliche Kennzeichen des
heiligen Geistes soll nicht so kurtz und abge-
brochen ausgedruckt seyn, als das Apostoli-
sche Glaubensbekentnis sein Kennzeichen aus-
gedruckt hat, das ist ein Zinzendorfischer
Grundsatz. (§. 56) Nun aber ist das Wort
Mutter, und Ausgebären, noch viel kür-
tzer und mehr abgebrochen als in jener Be-
kentnis das wahre äuserliche Kennzeichen des
heiligen Geistes ausgedruckt wird. Dem-
nach ist die Mutterschaft nach Zinzendorfs Ge-
ständnis untauglich, ein Kennzeichen des hei-
ligen Geistes abzugeben.

§. 90.

6) Das Zinzendorfische Kennzeichen des hei-
ligen Geistes, soll nicht darin bestehen, daß
er nur mit einem andern Wort eben das sagen

wolle,
macht hat, daß ihm keiner ein Wort
mehr glauben soll, (erster Theil §. 18.)
und der heilige Geist unmöglich in den
glaubigen Seelen etwas würcken kan,
das auf eine blose Lüge hinaus laufet; sie
mag nun aus Verrückung der Fantasie,
durch Hochmuth, oder aus Bosheit ih-
ren Ursprung haben: so wird Zinzendorf
mit dieser verwegenen Fabel nur bei de-
nen Gehör finden, welche darzu verur-
theilet sind daß sie den Lügen glauben.
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
§. 89.

5) Das neue perſoͤhnliche Kennzeichen des
heiligen Geiſtes ſoll nicht ſo kurtz und abge-
brochen ausgedruckt ſeyn, als das Apoſtoli-
ſche Glaubensbekentnis ſein Kennzeichen aus-
gedruckt hat, das iſt ein Zinzendorfiſcher
Grundſatz. (§. 56) Nun aber iſt das Wort
Mutter, und Ausgebaͤren, noch viel kuͤr-
tzer und mehr abgebrochen als in jener Be-
kentnis das wahre aͤuſerliche Kennzeichen des
heiligen Geiſtes ausgedruckt wird. Dem-
nach iſt die Mutterſchaft nach Zinzendorfs Ge-
ſtaͤndnis untauglich, ein Kennzeichen des hei-
ligen Geiſtes abzugeben.

§. 90.

6) Das Zinzendorfiſche Kennzeichen des hei-
ligen Geiſtes, ſoll nicht darin beſtehen, daß
er nur mit einem andern Wort eben das ſagen

wolle,
macht hat, daß ihm keiner ein Wort
mehr glauben ſoll, (erſter Theil §. 18.)
und der heilige Geiſt unmoͤglich in den
glaubigen Seelen etwas wuͤrcken kan,
das auf eine bloſe Luͤge hinaus laufet; ſie
mag nun aus Verruͤckung der Fantaſie,
durch Hochmuth, oder aus Bosheit ih-
ren Urſprung haben: ſo wird Zinzendorf
mit dieſer verwegenen Fabel nur bei de-
nen Gehoͤr finden, welche darzu verur-
theilet ſind daß ſie den Luͤgen glauben.
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[162/0178] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit §. 89. 5) Das neue perſoͤhnliche Kennzeichen des heiligen Geiſtes ſoll nicht ſo kurtz und abge- brochen ausgedruckt ſeyn, als das Apoſtoli- ſche Glaubensbekentnis ſein Kennzeichen aus- gedruckt hat, das iſt ein Zinzendorfiſcher Grundſatz. (§. 56) Nun aber iſt das Wort Mutter, und Ausgebaͤren, noch viel kuͤr- tzer und mehr abgebrochen als in jener Be- kentnis das wahre aͤuſerliche Kennzeichen des heiligen Geiſtes ausgedruckt wird. Dem- nach iſt die Mutterſchaft nach Zinzendorfs Ge- ſtaͤndnis untauglich, ein Kennzeichen des hei- ligen Geiſtes abzugeben. §. 90. 6) Das Zinzendorfiſche Kennzeichen des hei- ligen Geiſtes, ſoll nicht darin beſtehen, daß er nur mit einem andern Wort eben das ſagen wolle, (*) (*) macht hat, daß ihm keiner ein Wort mehr glauben ſoll, (erſter Theil §. 18.) und der heilige Geiſt unmoͤglich in den glaubigen Seelen etwas wuͤrcken kan, das auf eine bloſe Luͤge hinaus laufet; ſie mag nun aus Verruͤckung der Fantaſie, durch Hochmuth, oder aus Bosheit ih- ren Urſprung haben: ſo wird Zinzendorf mit dieſer verwegenen Fabel nur bei de- nen Gehoͤr finden, welche darzu verur- theilet ſind daß ſie den Luͤgen glauben.

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/178>, abgerufen am 28.03.2024.