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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
seine Schalkheit darhinter. Diese Larve muß
ihm abgezogen werden.

§. 35.

Wann demnach Zinzendorfs Geist an dem
Wort Person so scharfsinnig künstelt, so ver-
räth er eine gantz andere Tücke. Nemlich er
will den inneren Unterschied der göttlichen Per-
sonen aufgehoben wissen, und verwirft deshal-
ben dieses Wort, in so weit, als die Kirche es
vor das bequemste und schriftmäßigste gehalten
hat, mehrgedachten inneren Unterschied damit
zu bezeichnen. (§. 28.) Dann er verräth sich
an eben diesem Ort zweymal. Erstlich hält er
die Lehre von diesem inneren Unterschied vor
einen Fürwitz, welcher in das Wesen GOt-
tes hinein schauen/ und diese Einsicht in
so viel bestimte Sätze bringen wolte.
(§. 5.)
Siehe auch oben (§. 11.) seine Worte: Weil
du nun das Kennzeichen des heiligen Gei-
stes weder in seinen Handlungen über-
haupt ausgedruckt findest/ noch in dem
Wesen GOttes und
NB. diesen Geheim-
nis-vollen und unerschöpflichen Verhält-
nissen suchen darfst etc.
Sodann füget er
bey, die Lehre von diesem inneren Verhältnis
der göttlichen Personen unter sich selbst
/
daß er das Wesentliche der H. Dreyeinig-
keit
nennet, bestehe nur aus wahrscheinlichen
Beschauungen
oder Grillenfängereyen, wel-
che man zu Glaubensartikeln nicht machen
könne/ wann sie gleich mit der Schrift

nicht

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
ſeine Schalkheit darhinter. Dieſe Larve muß
ihm abgezogen werden.

§. 35.

Wann demnach Zinzendorfs Geiſt an dem
Wort Perſon ſo ſcharfſinnig kuͤnſtelt, ſo ver-
raͤth er eine gantz andere Tuͤcke. Nemlich er
will den inneren Unterſchied der goͤttlichen Per-
ſonen aufgehoben wiſſen, und verwirft deshal-
ben dieſes Wort, in ſo weit, als die Kirche es
vor das bequemſte und ſchriftmaͤßigſte gehalten
hat, mehrgedachten inneren Unterſchied damit
zu bezeichnen. (§. 28.) Dann er verraͤth ſich
an eben dieſem Ort zweymal. Erſtlich haͤlt er
die Lehre von dieſem inneren Unterſchied vor
einen Fuͤrwitz, welcher in das Weſen GOt-
tes hinein ſchauen/ und dieſe Einſicht in
ſo viel beſtimte Saͤtze bringen wolte.
(§. 5.)
Siehe auch oben (§. 11.) ſeine Worte: Weil
du nun das Kennzeichen des heiligen Gei-
ſtes weder in ſeinen Handlungen uͤber-
haupt ausgedruckt findeſt/ noch in dem
Weſen GOttes und
NB. dieſen Geheim-
nis-vollen und unerſchoͤpflichen Verhaͤlt-
niſſen ſuchen darfſt ꝛc.
Sodann fuͤget er
bey, die Lehre von dieſem inneren Verhaͤltnis
der goͤttlichen Perſonen unter ſich ſelbſt
/
daß er das Weſentliche der H. Dreyeinig-
keit
nennet, beſtehe nur aus wahrſcheinlichen
Beſchauungen
oder Grillenfaͤngereyen, wel-
che man zu Glaubensartikeln nicht machen
koͤnne/ wann ſie gleich mit der Schrift

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[38/0054] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit ſeine Schalkheit darhinter. Dieſe Larve muß ihm abgezogen werden. §. 35. Wann demnach Zinzendorfs Geiſt an dem Wort Perſon ſo ſcharfſinnig kuͤnſtelt, ſo ver- raͤth er eine gantz andere Tuͤcke. Nemlich er will den inneren Unterſchied der goͤttlichen Per- ſonen aufgehoben wiſſen, und verwirft deshal- ben dieſes Wort, in ſo weit, als die Kirche es vor das bequemſte und ſchriftmaͤßigſte gehalten hat, mehrgedachten inneren Unterſchied damit zu bezeichnen. (§. 28.) Dann er verraͤth ſich an eben dieſem Ort zweymal. Erſtlich haͤlt er die Lehre von dieſem inneren Unterſchied vor einen Fuͤrwitz, welcher in das Weſen GOt- tes hinein ſchauen/ und dieſe Einſicht in ſo viel beſtimte Saͤtze bringen wolte. (§. 5.) Siehe auch oben (§. 11.) ſeine Worte: Weil du nun das Kennzeichen des heiligen Gei- ſtes weder in ſeinen Handlungen uͤber- haupt ausgedruckt findeſt/ noch in dem Weſen GOttes und NB. dieſen Geheim- nis-vollen und unerſchoͤpflichen Verhaͤlt- niſſen ſuchen darfſt ꝛc. Sodann fuͤget er bey, die Lehre von dieſem inneren Verhaͤltnis der goͤttlichen Perſonen unter ſich ſelbſt/ daß er das Weſentliche der H. Dreyeinig- keit nennet, beſtehe nur aus wahrſcheinlichen Beſchauungen oder Grillenfaͤngereyen, wel- che man zu Glaubensartikeln nicht machen koͤnne/ wann ſie gleich mit der Schrift nicht

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/54>, abgerufen am 28.03.2024.