Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

dritter Theil.
und selbst verschlossen seyn? spricht dein
GOtt?

1) Hier redet Jehova, der Sohn GOt-
tes, wie der Zusammenhang zeiget. Und Zin-
zendorf hat den obwol sonst falschen Grundsatz
angenommen. Wo im alten Testament Je-
hova
stehet, da ists der Sohn GOttes.
Wie kan er nun hier auf die Mutter schliesen?
2) Hier ist die Rede von der geistlichen Zeu-
gung. Es heist nach dem ebräischen: solte
ich die Mutter brechen, und selbst nicht
zeugen? solte ich zeugen und selbst ver-
schliesen? Spricht der HErr.
Jch bin
derjenige, will Er sagen, der den Menschen
die Kraft verleihet zur leiblichen Zeugung: sol-
te ich dann im Neuen Testament (davon hier
die Rede ist Gal. 4, 27.) keine geistliche Kin-
der zeugen? Joh. 1, 13. Jacob. 1, 18. GOtt
gibt das natürliche (*) Leben, und das

geist-
(*) Wolte es jemand so übersetzen, daß
GOtt sagete: Solte ich im alten Te-
stament geistliche Kinder zeugen,
und eine Kirche haben, gleichwohl
aber im Neuen Testament keine geist-
liche Kinder unter den Heiden zeu-
gen? Gal.
4, 27. so würde der Zusam-
menhang wohl damit stimmen. Es hat
der Herr D. Hallbauer schon verschiede-
nes
P 3

dritter Theil.
und ſelbſt verſchloſſen ſeyn? ſpricht dein
GOtt?

1) Hier redet Jehova, der Sohn GOt-
tes, wie der Zuſammenhang zeiget. Und Zin-
zendorf hat den obwol ſonſt falſchen Grundſatz
angenommen. Wo im alten Teſtament Je-
hova
ſtehet, da iſts der Sohn GOttes.
Wie kan er nun hier auf die Mutter ſchlieſen?
2) Hier iſt die Rede von der geiſtlichen Zeu-
gung. Es heiſt nach dem ebraͤiſchen: ſolte
ich die Mutter brechen, und ſelbſt nicht
zeugen? ſolte ich zeugen und ſelbſt ver-
ſchlieſen? Spricht der HErr.
Jch bin
derjenige, will Er ſagen, der den Menſchen
die Kraft verleihet zur leiblichen Zeugung: ſol-
te ich dann im Neuen Teſtament (davon hier
die Rede iſt Gal. 4, 27.) keine geiſtliche Kin-
der zeugen? Joh. 1, 13. Jacob. 1, 18. GOtt
gibt das natuͤrliche (*) Leben, und das

geiſt-
(*) Wolte es jemand ſo uͤberſetzen, daß
GOtt ſagete: Solte ich im alten Te-
ſtament geiſtliche Kinder zeugen,
und eine Kirche haben, gleichwohl
aber im Neuen Teſtament keine geiſt-
liche Kinder unter den Heiden zeu-
gen? Gal.
4, 27. ſo wuͤrde der Zuſam-
menhang wohl damit ſtimmen. Es hat
der Herr D. Hallbauer ſchon verſchiede-
nes
P 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p>
                <pb facs="#f0245" n="229"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">dritter Theil.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">und &#x017F;elb&#x017F;t ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn? &#x017F;pricht dein<lb/>
GOtt?</hi> </p><lb/>
              <p>1) Hier redet <hi rendition="#fr">Jehova,</hi> der Sohn GOt-<lb/>
tes, wie der Zu&#x017F;ammenhang zeiget. Und Zin-<lb/>
zendorf hat den obwol &#x017F;on&#x017F;t fal&#x017F;chen Grund&#x017F;atz<lb/>
angenommen. Wo im alten Te&#x017F;tament <hi rendition="#fr">Je-<lb/>
hova</hi> &#x017F;tehet, da i&#x017F;ts der Sohn GOttes.<lb/>
Wie kan er nun hier auf die Mutter &#x017F;chlie&#x017F;en?<lb/>
2) Hier i&#x017F;t die Rede von der gei&#x017F;tlichen Zeu-<lb/>
gung. Es hei&#x017F;t nach dem ebra&#x0364;i&#x017F;chen: <hi rendition="#fr">&#x017F;olte<lb/>
ich die Mutter brechen, und &#x017F;elb&#x017F;t nicht<lb/>
zeugen? &#x017F;olte ich zeugen und &#x017F;elb&#x017F;t ver-<lb/>
&#x017F;chlie&#x017F;en? Spricht der HErr.</hi> Jch bin<lb/>
derjenige, will Er &#x017F;agen, der den Men&#x017F;chen<lb/>
die Kraft verleihet zur leiblichen Zeugung: &#x017F;ol-<lb/>
te ich dann im Neuen Te&#x017F;tament (davon hier<lb/>
die Rede i&#x017F;t <hi rendition="#fr">Gal.</hi> 4, 27.) keine gei&#x017F;tliche Kin-<lb/>
der zeugen? <hi rendition="#fr">Joh. 1, 13. Jacob.</hi> 1, 18. GOtt<lb/>
gibt das <hi rendition="#fr">natu&#x0364;rliche</hi> <note xml:id="seg2pn_45_1" next="#seg2pn_45_2" place="foot" n="(*)">Wolte es jemand &#x017F;o u&#x0364;ber&#x017F;etzen, daß<lb/>
GOtt &#x017F;agete: <hi rendition="#fr">Solte ich im alten Te-<lb/>
&#x017F;tament gei&#x017F;tliche Kinder zeugen,<lb/>
und eine Kirche haben, gleichwohl<lb/>
aber im Neuen Te&#x017F;tament keine gei&#x017F;t-<lb/>
liche Kinder unter den Heiden zeu-<lb/>
gen? Gal.</hi> 4, 27. &#x017F;o wu&#x0364;rde der Zu&#x017F;am-<lb/>
menhang wohl damit &#x017F;timmen. Es hat<lb/>
der Herr <hi rendition="#fr">D. Hallbauer</hi> &#x017F;chon ver&#x017F;chiede-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P 3</fw><fw place="bottom" type="catch">nes</fw></note> Leben, und das<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">gei&#x017F;t-</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[229/0245] dritter Theil. und ſelbſt verſchloſſen ſeyn? ſpricht dein GOtt? 1) Hier redet Jehova, der Sohn GOt- tes, wie der Zuſammenhang zeiget. Und Zin- zendorf hat den obwol ſonſt falſchen Grundſatz angenommen. Wo im alten Teſtament Je- hova ſtehet, da iſts der Sohn GOttes. Wie kan er nun hier auf die Mutter ſchlieſen? 2) Hier iſt die Rede von der geiſtlichen Zeu- gung. Es heiſt nach dem ebraͤiſchen: ſolte ich die Mutter brechen, und ſelbſt nicht zeugen? ſolte ich zeugen und ſelbſt ver- ſchlieſen? Spricht der HErr. Jch bin derjenige, will Er ſagen, der den Menſchen die Kraft verleihet zur leiblichen Zeugung: ſol- te ich dann im Neuen Teſtament (davon hier die Rede iſt Gal. 4, 27.) keine geiſtliche Kin- der zeugen? Joh. 1, 13. Jacob. 1, 18. GOtt gibt das natuͤrliche (*) Leben, und das geiſt- (*) Wolte es jemand ſo uͤberſetzen, daß GOtt ſagete: Solte ich im alten Te- ſtament geiſtliche Kinder zeugen, und eine Kirche haben, gleichwohl aber im Neuen Teſtament keine geiſt- liche Kinder unter den Heiden zeu- gen? Gal. 4, 27. ſo wuͤrde der Zuſam- menhang wohl damit ſtimmen. Es hat der Herr D. Hallbauer ſchon verſchiede- nes P 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/245
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/245>, abgerufen am 19.04.2024.