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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
nem Satz haften? Und der Satz ist nichts
anders, als eine liederliche GOttes-vergesse-
ne Erfindung. Warum will er darauf haf-
ten? Weil er sich nicht bessern mag, der hei-
lige Geist mag sagen was er kan und will.
Und das nennet er das allersimpelste bezei-
gen. Jch nenne es auch also, wann simpel
soviel heiset, als etwas dummes welches von
der Bosheit herkomt, wann der GOtt dieser
Welt die Leute bezaubert daß sie nicht sehen
das helle Licht des Evangelii, 2 Cor. 4, 4. Gal.
3, 1. Das ist es, was Zinzendorf oben das
Zublintzen, nennet, wodurch man es dahin
bringen soll, daß weder ein richtiger Gedancke,
noch ein schicklicher Ausdruck, auf kommen
möge (§. 68.)

2) Wann sich aber Zinzendorf vorgenom-
men hat, auf seinem Satz, mit der boshaftesten
Art zu haften: warum suchet er einen Beweis
vor diesen Satz? Er darf ja nur sagen: ich will
einmal darauf haften:
so hat die Sache ein
Ende, und man muß ihn fahren lassen. Er
ist blind und ein Leiter der Blinden,
Matth.
13, 4. Ja warum sucht er den Be-
weis in der Wiedergeburt? und warum will
er sich gleichwol in die Lehre der Wiederge-
burt nicht recht einlassen? Wann er Beweis
in dieser Lehre findet, so wird sein Beweis de-
sto stärcker werden, je tiefer er sich einlässet.
Jch weis keine Lehre die dem haften auf der
Unwarheit und Ungerechtigkeit, kräftiger be-

stra-

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
nem Satz haften? Und der Satz iſt nichts
anders, als eine liederliche GOttes-vergeſſe-
ne Erfindung. Warum will er darauf haf-
ten? Weil er ſich nicht beſſern mag, der hei-
lige Geiſt mag ſagen was er kan und will.
Und das nennet er das allerſimpelſte bezei-
gen. Jch nenne es auch alſo, wann ſimpel
ſoviel heiſet, als etwas dummes welches von
der Bosheit herkomt, wann der GOtt dieſer
Welt die Leute bezaubert daß ſie nicht ſehen
das helle Licht des Evangelii, 2 Cor. 4, 4. Gal.
3, 1. Das iſt es, was Zinzendorf oben das
Zublintzen, nennet, wodurch man es dahin
bringen ſoll, daß weder ein richtiger Gedancke,
noch ein ſchicklicher Ausdruck, auf kommen
moͤge (§. 68.)

2) Wann ſich aber Zinzendorf vorgenom-
men hat, auf ſeinem Satz, mit der boshafteſten
Art zu haften: warum ſuchet er einen Beweis
vor dieſen Satz? Er darf ja nur ſagen: ich will
einmal darauf haften:
ſo hat die Sache ein
Ende, und man muß ihn fahren laſſen. Er
iſt blind und ein Leiter der Blinden,
Matth.
13, 4. Ja warum ſucht er den Be-
weis in der Wiedergeburt? und warum will
er ſich gleichwol in die Lehre der Wiederge-
burt nicht recht einlaſſen? Wann er Beweis
in dieſer Lehre findet, ſo wird ſein Beweis de-
ſto ſtaͤrcker werden, je tiefer er ſich einlaͤſſet.
Jch weis keine Lehre die dem haften auf der
Unwarheit und Ungerechtigkeit, kraͤftiger be-

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[236/0252] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit nem Satz haften? Und der Satz iſt nichts anders, als eine liederliche GOttes-vergeſſe- ne Erfindung. Warum will er darauf haf- ten? Weil er ſich nicht beſſern mag, der hei- lige Geiſt mag ſagen was er kan und will. Und das nennet er das allerſimpelſte bezei- gen. Jch nenne es auch alſo, wann ſimpel ſoviel heiſet, als etwas dummes welches von der Bosheit herkomt, wann der GOtt dieſer Welt die Leute bezaubert daß ſie nicht ſehen das helle Licht des Evangelii, 2 Cor. 4, 4. Gal. 3, 1. Das iſt es, was Zinzendorf oben das Zublintzen, nennet, wodurch man es dahin bringen ſoll, daß weder ein richtiger Gedancke, noch ein ſchicklicher Ausdruck, auf kommen moͤge (§. 68.) 2) Wann ſich aber Zinzendorf vorgenom- men hat, auf ſeinem Satz, mit der boshafteſten Art zu haften: warum ſuchet er einen Beweis vor dieſen Satz? Er darf ja nur ſagen: ich will einmal darauf haften: ſo hat die Sache ein Ende, und man muß ihn fahren laſſen. Er iſt blind und ein Leiter der Blinden, Matth. 13, 4. Ja warum ſucht er den Be- weis in der Wiedergeburt? und warum will er ſich gleichwol in die Lehre der Wiederge- burt nicht recht einlaſſen? Wann er Beweis in dieſer Lehre findet, ſo wird ſein Beweis de- ſto ſtaͤrcker werden, je tiefer er ſich einlaͤſſet. Jch weis keine Lehre die dem haften auf der Unwarheit und Ungerechtigkeit, kraͤftiger be- ſtra-

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/252>, abgerufen am 23.04.2024.