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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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dritter Theil.
strafen kan. Das ist vielleicht die Ursache,
warum er sich hier nicht einlassen will. Und
endlich warum sagt er von der Lehrart (me-
thodismo)
der Wiedergeburt? verstehet er
dadurch die Wiedergeburt selbst? die ist keine
Lehrart, sondern ein Werck GOttes Jac.
1, 18. verstehet er die göttliche Lehre in der
Schrift, die von dieser Wiedergeburt handelt,
und ihre Beschaffenheit beschreibet, so ist me-
thodismus
kein üblicher Name vor diese Sa-
che. Soll aber der Leser dencken, es hätten
unsere Lehrer eine unrichtige Lehrart aufge-
bracht, einen menschlichen Methodismum,
in welchen er sich nicht einlassen möchte; so
wäre dieses ein frisches Zeugnis, wie heilig er
unserer Kirche beigethan seye. Doch will ich
hierbey das Beste lieber hoffen.

§. 127.

Was wird dann nun aus der Wiederge-
burt vor ein Beweis vor die Mutter, heraus-
kommen? Antwort: Da Nicodemus ver-
legen war, wo er das Muttergeschäfte

(das Ausgebären zwischen der Zeugung und
Ehlichung § 125.) suchen solte, indem ers
für ungereimt hielte; einen erwachsenen
Menschen in Mutterleib zu schikken, um
geboren zu werden, so eröfnet ihm der
Heiland das Verständnis, nachdem er
ihm seine Verwunderung nicht verhalten,
daß er, als ein Rabbiner, noch nicht in
der Bibel gelesen habe, wo der Mutter-

leib

dritter Theil.
ſtrafen kan. Das iſt vielleicht die Urſache,
warum er ſich hier nicht einlaſſen will. Und
endlich warum ſagt er von der Lehrart (me-
thodismo)
der Wiedergeburt? verſtehet er
dadurch die Wiedergeburt ſelbſt? die iſt keine
Lehrart, ſondern ein Werck GOttes Jac.
1, 18. verſtehet er die goͤttliche Lehre in der
Schrift, die von dieſer Wiedergeburt handelt,
und ihre Beſchaffenheit beſchreibet, ſo iſt me-
thodismus
kein uͤblicher Name vor dieſe Sa-
che. Soll aber der Leſer dencken, es haͤtten
unſere Lehrer eine unrichtige Lehrart aufge-
bracht, einen menſchlichen Methodismum,
in welchen er ſich nicht einlaſſen moͤchte; ſo
waͤre dieſes ein friſches Zeugnis, wie heilig er
unſerer Kirche beigethan ſeye. Doch will ich
hierbey das Beſte lieber hoffen.

§. 127.

Was wird dann nun aus der Wiederge-
burt vor ein Beweis vor die Mutter, heraus-
kommen? Antwort: Da Nicodemus ver-
legen war, wo er das Muttergeſchaͤfte

(das Ausgebaͤren zwiſchen der Zeugung und
Ehlichung § 125.) ſuchen ſolte, indem ers
fuͤr ungereimt hielte; einen erwachſenen
Menſchen in Mutterleib zu ſchikken, um
geboren zu werden, ſo eroͤfnet ihm der
Heiland das Verſtaͤndnis, nachdem er
ihm ſeine Verwunderung nicht verhalten,
daß er, als ein Rabbiner, noch nicht in
der Bibel geleſen habe, wo der Mutter-

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[237/0253] dritter Theil. ſtrafen kan. Das iſt vielleicht die Urſache, warum er ſich hier nicht einlaſſen will. Und endlich warum ſagt er von der Lehrart (me- thodismo) der Wiedergeburt? verſtehet er dadurch die Wiedergeburt ſelbſt? die iſt keine Lehrart, ſondern ein Werck GOttes Jac. 1, 18. verſtehet er die goͤttliche Lehre in der Schrift, die von dieſer Wiedergeburt handelt, und ihre Beſchaffenheit beſchreibet, ſo iſt me- thodismus kein uͤblicher Name vor dieſe Sa- che. Soll aber der Leſer dencken, es haͤtten unſere Lehrer eine unrichtige Lehrart aufge- bracht, einen menſchlichen Methodismum, in welchen er ſich nicht einlaſſen moͤchte; ſo waͤre dieſes ein friſches Zeugnis, wie heilig er unſerer Kirche beigethan ſeye. Doch will ich hierbey das Beſte lieber hoffen. §. 127. Was wird dann nun aus der Wiederge- burt vor ein Beweis vor die Mutter, heraus- kommen? Antwort: Da Nicodemus ver- legen war, wo er das Muttergeſchaͤfte (das Ausgebaͤren zwiſchen der Zeugung und Ehlichung § 125.) ſuchen ſolte, indem ers fuͤr ungereimt hielte; einen erwachſenen Menſchen in Mutterleib zu ſchikken, um geboren zu werden, ſo eroͤfnet ihm der Heiland das Verſtaͤndnis, nachdem er ihm ſeine Verwunderung nicht verhalten, daß er, als ein Rabbiner, noch nicht in der Bibel geleſen habe, wo der Mutter- leib

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/253>, abgerufen am 28.03.2024.