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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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dritrer Theil.
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müthigkeit, fester gesetzt ist, als noch von kei-"
nem Theologo vor Luthero geschehen, durch alle"
Secula bis auf die heilige Schrift."

Jch sage, sie hätten seiner Spur folgen sol-"
len, denn das war etwas, es war viel, es war"
zum selig werden eines, ders gläubt, genug."

§. 10.

Weil es aber keinesweges damit gethan ist,"
daß man selbst recht gläube, sondern wir in der"
Welt dazu da sind, den Glauben aufzurichten;"
so ist es auch nicht genug, dem heiligen Geist"
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ter macht lebendig, und so fort."

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gen zublintzen, daß man nicht zu viel und zu"

rund"

dritrer Theil.
rechten Kirchenvater-ja Apoſtelmaͤßigen Frei-„
muͤthigkeit, feſter geſetzt iſt, als noch von kei-„
nem Theologo vor Luthero geſchehen, durch alle„
Secula bis auf die heilige Schrift.‟

Jch ſage, ſie haͤtten ſeiner Spur folgen ſol-„
len, denn das war etwas, es war viel, es war„
zum ſelig werden eines, ders glaͤubt, genug.‟

§. 10.

Weil es aber keinesweges damit gethan iſt,„
daß man ſelbſt recht glaͤube, ſondern wir in der„
Welt dazu da ſind, den Glauben aufzurichten;„
ſo iſt es auch nicht genug, dem heiligen Geiſt„
Handlungen beizulegen, die ihn darum dem„
Vater und Sohn gleich ſetzen, weil es Actiones„
divinæ
ſind privative; ſondern es wird noch ein„
Methodiſmus erfordert, entweder dem Verſtan-„
de, oder dem Hertzen, oder beiden zugleich, ei-„
ne Notam diacriticam Spiritus Sancti beizubrin-„
gen.‟

§. 11.

Du ſagſt: Er heiliget; der Vater heiliget„
auch. Du ſageſt: er macht lebendig; der Va-„
ter macht lebendig, und ſo fort.‟

Weil du nun den Character des heiligen Gei-„
ſtes weder in ſeinen Handlungen in genere aus-„
gedruͤkt findeſt, noch in der eſſentia Divina und„
deren geheimnisvollen und unerſchoͤpflichen Rap-„
ports
ſuchen darfſt; (denn wenn einem disfalls„
auch noch ſo ein ſeliger Gedanke durch den Kopf„
ins Hertz faͤhret; ſo muͤſſen ſich die Gemuͤthsau-„
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[13/0029] dritrer Theil. rechten Kirchenvater-ja Apoſtelmaͤßigen Frei-„ muͤthigkeit, feſter geſetzt iſt, als noch von kei-„ nem Theologo vor Luthero geſchehen, durch alle„ Secula bis auf die heilige Schrift.‟ Jch ſage, ſie haͤtten ſeiner Spur folgen ſol-„ len, denn das war etwas, es war viel, es war„ zum ſelig werden eines, ders glaͤubt, genug.‟ §. 10. Weil es aber keinesweges damit gethan iſt,„ daß man ſelbſt recht glaͤube, ſondern wir in der„ Welt dazu da ſind, den Glauben aufzurichten;„ ſo iſt es auch nicht genug, dem heiligen Geiſt„ Handlungen beizulegen, die ihn darum dem„ Vater und Sohn gleich ſetzen, weil es Actiones„ divinæ ſind privative; ſondern es wird noch ein„ Methodiſmus erfordert, entweder dem Verſtan-„ de, oder dem Hertzen, oder beiden zugleich, ei-„ ne Notam diacriticam Spiritus Sancti beizubrin-„ gen.‟ §. 11. Du ſagſt: Er heiliget; der Vater heiliget„ auch. Du ſageſt: er macht lebendig; der Va-„ ter macht lebendig, und ſo fort.‟ Weil du nun den Character des heiligen Gei-„ ſtes weder in ſeinen Handlungen in genere aus-„ gedruͤkt findeſt, noch in der eſſentia Divina und„ deren geheimnisvollen und unerſchoͤpflichen Rap-„ ports ſuchen darfſt; (denn wenn einem disfalls„ auch noch ſo ein ſeliger Gedanke durch den Kopf„ ins Hertz faͤhret; ſo muͤſſen ſich die Gemuͤthsau-„ gen zublintzen, daß man nicht zu viel und zu„ rund„

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/29>, abgerufen am 28.03.2024.