Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
"auf dürrem Grase gelegen hat: der ist ei-
"ner ausführlicheren Bedeutung wol kaum
"werth.

§. 20.

"Ja, sagt einer, die Sache ist richtig; aber
"warum muß das so oft repetirt wer-
"den? darauf antworte ich: es sind ge-
"fährliche Zeiten, das geistliche Gedächtniß
"nimmt sehr ab. Daß GOtt überhaupt die
"Welt geschaffen habe, ist ziemlich bekannt oh-
"ne Wort: daß aber in specie der Sohn die
"Erde gegründet, und die Himmel seiner
"Hände Werck sind
; und daß der Seelen-
"Bräutigam die Seelen geschaffen hat; da
"kan eine Repetition nicht schaden in reno-
"vationem
der Memorie: Sie verdreußt
"mich nicht, und mache euch desto ge-
"wisser.

§. 21.

Das ist nun in Ansehung des Artikels von
der heiligen Dreyeinigkeit der Augspurgische
Confeßions-Verstand
, wie Zinzendorf ihn
vor zwölf Jahren der evangelischen Kir-
che dargeleget hat, und wie er noch
auf
diesen Tag von dieser Grundlehre denket.
Ja nach diesem Verstand will er seine bishe-
rige Lehren und Schriften gepüfet und
verstanden haben.
(§. 4.) Wieweit dieser
feine Verstand mit der heiligen Schrift und
mit dem Sinn unserer Bekenner sich reime,
das wird sich im Verfolg ergeben. Jch mercke

anetzt

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
auf duͤrrem Graſe gelegen hat: der iſt ei-
„ner ausfuͤhrlicheren Bedeutung wol kaum
„werth.

§. 20.

„Ja, ſagt einer, die Sache iſt richtig; aber
„warum muß das ſo oft repetirt wer-
„den? darauf antworte ich: es ſind ge-
„faͤhrliche Zeiten, das geiſtliche Gedaͤchtniß
„nimmt ſehr ab. Daß GOtt uͤberhaupt die
„Welt geſchaffen habe, iſt ziemlich bekannt oh-
„ne Wort: daß aber in ſpecie der Sohn die
„Erde gegruͤndet, und die Himmel ſeiner
„Haͤnde Werck ſind
; und daß der Seelen-
„Braͤutigam die Seelen geſchaffen hat; da
„kan eine Repetition nicht ſchaden in reno-
„vationem
der Memorie: Sie verdreußt
„mich nicht, und mache euch deſto ge-
„wiſſer.

§. 21.

Das iſt nun in Anſehung des Artikels von
der heiligen Dreyeinigkeit der Augſpurgiſche
Confeßions-Verſtand
, wie Zinzendorf ihn
vor zwoͤlf Jahren der evangeliſchen Kir-
che dargeleget hat, und wie er noch
auf
dieſen Tag von dieſer Grundlehre denket.
Ja nach dieſem Verſtand will er ſeine bishe-
rige Lehren und Schriften gepuͤfet und
verſtanden haben.
(§. 4.) Wieweit dieſer
feine Verſtand mit der heiligen Schrift und
mit dem Sinn unſerer Bekenner ſich reime,
das wird ſich im Verfolg ergeben. Jch mercke

anetzt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0036" n="20"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/>
&#x201E;<hi rendition="#fr">auf du&#x0364;rrem Gra&#x017F;e gelegen hat</hi>: der i&#x017F;t ei-<lb/>
&#x201E;ner ausfu&#x0364;hrlicheren Bedeutung wol kaum<lb/>
&#x201E;werth.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 20.</head><lb/>
              <p>&#x201E;Ja, &#x017F;agt einer, die Sache i&#x017F;t richtig; aber<lb/>
&#x201E;warum muß das &#x017F;o oft <hi rendition="#aq">repeti</hi>rt wer-<lb/>
&#x201E;den? darauf antworte ich: es &#x017F;ind ge-<lb/>
&#x201E;fa&#x0364;hrliche Zeiten, das gei&#x017F;tliche Geda&#x0364;chtniß<lb/>
&#x201E;nimmt &#x017F;ehr ab. Daß GOtt u&#x0364;berhaupt die<lb/>
&#x201E;Welt ge&#x017F;chaffen habe, i&#x017F;t ziemlich bekannt oh-<lb/>
&#x201E;ne Wort: daß aber <hi rendition="#aq">in &#x017F;pecie</hi> <hi rendition="#fr">der Sohn die<lb/>
&#x201E;Erde gegru&#x0364;ndet, und die Himmel &#x017F;einer<lb/>
&#x201E;Ha&#x0364;nde Werck &#x017F;ind</hi>; und daß der Seelen-<lb/>
&#x201E;Bra&#x0364;utigam die Seelen ge&#x017F;chaffen hat; da<lb/>
&#x201E;kan eine <hi rendition="#aq">Repetition</hi> nicht &#x017F;chaden <hi rendition="#aq">in reno-<lb/>
&#x201E;vationem</hi> der <hi rendition="#aq">Memorie:</hi> <hi rendition="#fr">Sie verdreußt<lb/>
&#x201E;mich nicht, und mache euch de&#x017F;to ge-<lb/>
&#x201E;wi&#x017F;&#x017F;er.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 21.</head><lb/>
              <p>Das i&#x017F;t nun in An&#x017F;ehung des Artikels von<lb/>
der heiligen Dreyeinigkeit der <hi rendition="#fr">Aug&#x017F;purgi&#x017F;che<lb/>
Confeßions-Ver&#x017F;tand</hi>, wie Zinzendorf ihn<lb/>
vor <hi rendition="#fr">zwo&#x0364;lf Jahren der evangeli&#x017F;chen Kir-<lb/>
che dargeleget hat, und wie er noch</hi> auf<lb/>
die&#x017F;en Tag von die&#x017F;er Grundlehre <hi rendition="#fr">denket.</hi><lb/>
Ja nach die&#x017F;em Ver&#x017F;tand will er <hi rendition="#fr">&#x017F;eine bishe-<lb/>
rige Lehren und Schriften gepu&#x0364;fet und<lb/>
ver&#x017F;tanden haben.</hi> (§. 4.) Wieweit die&#x017F;er<lb/>
feine Ver&#x017F;tand mit der heiligen Schrift und<lb/>
mit dem Sinn un&#x017F;erer Bekenner &#x017F;ich reime,<lb/>
das wird &#x017F;ich im Verfolg ergeben. Jch mercke<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">anetzt</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0036] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit „auf duͤrrem Graſe gelegen hat: der iſt ei- „ner ausfuͤhrlicheren Bedeutung wol kaum „werth. §. 20. „Ja, ſagt einer, die Sache iſt richtig; aber „warum muß das ſo oft repetirt wer- „den? darauf antworte ich: es ſind ge- „faͤhrliche Zeiten, das geiſtliche Gedaͤchtniß „nimmt ſehr ab. Daß GOtt uͤberhaupt die „Welt geſchaffen habe, iſt ziemlich bekannt oh- „ne Wort: daß aber in ſpecie der Sohn die „Erde gegruͤndet, und die Himmel ſeiner „Haͤnde Werck ſind; und daß der Seelen- „Braͤutigam die Seelen geſchaffen hat; da „kan eine Repetition nicht ſchaden in reno- „vationem der Memorie: Sie verdreußt „mich nicht, und mache euch deſto ge- „wiſſer. §. 21. Das iſt nun in Anſehung des Artikels von der heiligen Dreyeinigkeit der Augſpurgiſche Confeßions-Verſtand, wie Zinzendorf ihn vor zwoͤlf Jahren der evangeliſchen Kir- che dargeleget hat, und wie er noch auf dieſen Tag von dieſer Grundlehre denket. Ja nach dieſem Verſtand will er ſeine bishe- rige Lehren und Schriften gepuͤfet und verſtanden haben. (§. 4.) Wieweit dieſer feine Verſtand mit der heiligen Schrift und mit dem Sinn unſerer Bekenner ſich reime, das wird ſich im Verfolg ergeben. Jch mercke anetzt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/36
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/36>, abgerufen am 29.03.2024.