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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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dritter Theil
Greuel desto abscheulicher, wann er gleichwol
gegen dieses noch übrige Gefühl, sein Gaukel-

spiel
lin, und die andere zum Ehemann machet,
(mithin der Unterschied des Geschlechtes)
giebt ihm sein Gleichnis oder vielmehr
den Fund von einer göttlichen Persönlich-
keit, an die Hand. Und das Schlimste
ist, daß unser Fantast beyfüget: (§. 14.)
Und alles dieses ist wesentlich zu ver-
stehen/ und nicht Gleichnisweise/
(allegorisch.)

Er hoffet sich zwar damit heraus zu
wickeln, daß auch die Schrift eine Person
den Vater/ und die andere den Sohn
nennet
/ ohne daß man deshalben einen
Geschlechtsunterschied sich vorstellen dürfe.
Allein, dieser Witz ist abermal wie ein
dummes Saltz. Dann zeugen/ und ein
Vater seyn, heisset so viel, als einem
andern eben dasselbe Wesen mittheilen.
Hierbey ist der Gedanke einer Ehefrau
oder Gemahlin unvonnöthen, weil die
allererste Zeugung in der Gottheit, und
von Ewigkeit her, geschiehet, nemlich an
dem ewigen Sohn GOttes. Aber, eine
leibliche Zeugung, und eine leibliche Va-
terschaft, entstehet alsdann, wann diese
Mittheilung des Wesens, vermittelst
zweyer Körper verschiedenen Geschlechtes,
geschie-
E 2

dritter Theil
Greuel deſto abſcheulicher, wann er gleichwol
gegen dieſes noch uͤbrige Gefuͤhl, ſein Gaukel-

ſpiel
lin, und die andere zum Ehemann machet,
(mithin der Unterſchied des Geſchlechtes)
giebt ihm ſein Gleichnis oder vielmehr
den Fund von einer goͤttlichen Perſoͤnlich-
keit, an die Hand. Und das Schlimſte
iſt, daß unſer Fantaſt beyfuͤget: (§. 14.)
Und alles dieſes iſt weſentlich zu ver-
ſtehen/ und nicht Gleichnisweiſe/
(allegoriſch.)

Er hoffet ſich zwar damit heraus zu
wickeln, daß auch die Schrift eine Perſon
den Vater/ und die andere den Sohn
nennet
/ ohne daß man deshalben einen
Geſchlechtsunterſchied ſich vorſtellen duͤrfe.
Allein, dieſer Witz iſt abermal wie ein
dummes Saltz. Dann zeugen/ und ein
Vater ſeyn, heiſſet ſo viel, als einem
andern eben daſſelbe Weſen mittheilen.
Hierbey iſt der Gedanke einer Ehefrau
oder Gemahlin unvonnoͤthen, weil die
allererſte Zeugung in der Gottheit, und
von Ewigkeit her, geſchiehet, nemlich an
dem ewigen Sohn GOttes. Aber, eine
leibliche Zeugung, und eine leibliche Va-
terſchaft, entſtehet alsdann, wann dieſe
Mittheilung des Weſens, vermittelſt
zweyer Koͤrper verſchiedenen Geſchlechtes,
geſchie-
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[67/0083] dritter Theil Greuel deſto abſcheulicher, wann er gleichwol gegen dieſes noch uͤbrige Gefuͤhl, ſein Gaukel- ſpiel (*) (*) lin, und die andere zum Ehemann machet, (mithin der Unterſchied des Geſchlechtes) giebt ihm ſein Gleichnis oder vielmehr den Fund von einer goͤttlichen Perſoͤnlich- keit, an die Hand. Und das Schlimſte iſt, daß unſer Fantaſt beyfuͤget: (§. 14.) Und alles dieſes iſt weſentlich zu ver- ſtehen/ und nicht Gleichnisweiſe/ (allegoriſch.) Er hoffet ſich zwar damit heraus zu wickeln, daß auch die Schrift eine Perſon den Vater/ und die andere den Sohn nennet/ ohne daß man deshalben einen Geſchlechtsunterſchied ſich vorſtellen duͤrfe. Allein, dieſer Witz iſt abermal wie ein dummes Saltz. Dann zeugen/ und ein Vater ſeyn, heiſſet ſo viel, als einem andern eben daſſelbe Weſen mittheilen. Hierbey iſt der Gedanke einer Ehefrau oder Gemahlin unvonnoͤthen, weil die allererſte Zeugung in der Gottheit, und von Ewigkeit her, geſchiehet, nemlich an dem ewigen Sohn GOttes. Aber, eine leibliche Zeugung, und eine leibliche Va- terſchaft, entſtehet alsdann, wann dieſe Mittheilung des Weſens, vermittelſt zweyer Koͤrper verſchiedenen Geſchlechtes, geſchie- E 2

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/83>, abgerufen am 25.04.2024.