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Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739.

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Christliches Bedencken.
geschworen wird, nicht wenig durch
eine solche that geärgert, welche ein
frecher Bösewicht vor dem Angesichte
der höchsten Majestät, ohne scheu
verübet hat. Mit einem Wort, der
unschuldige Nebenmensch, wird auf
die empfindlichste Weise beleidiget
und gekräncket. Der Richter, der an
GOttes stat sitzet, wird, gegen seine
Absicht, zu einem zu einem Werckzeug
misbrauchet, den gerechten zu verdam-
men, und den gottlosen vor gerecht zu
Sprüchw.
17, 15.
erklären, welches dem HErrn ein
Greuel ist,
wann es aus des Rich-
ters schuld und versehen geschiehet.
Dadurch wird nun ebenfals dem welt-
lichen Richter die allergröste Be-
leidigung
zugefüget, welchen der
meineidige Ubelthäter durch Lügen und
Betrug bei dem theuren Namen GOt-
tes und JEsu Christi, nöthiget, die

Bos-

Chriſtliches Bedencken.
geſchworen wird, nicht wenig durch
eine ſolche that geaͤrgert, welche ein
frecher Boͤſewicht vor dem Angeſichte
der hoͤchſten Majeſtaͤt, ohne ſcheu
veruͤbet hat. Mit einem Wort, der
unſchuldige Nebenmenſch, wird auf
die empfindlichſte Weiſe beleidiget
und gekraͤncket. Der Richter, der an
GOttes ſtat ſitzet, wird, gegen ſeine
Abſicht, zu einem zu einem Werckzeug
misbrauchet, den gerechten zu verdam-
men, und den gottloſen vor gerecht zu
Spruͤchw.
17, 15.
erklaͤren, welches dem HErrn ein
Greuel iſt,
wann es aus des Rich-
ters ſchuld und verſehen geſchiehet.
Dadurch wird nun ebenfals dem welt-
lichen Richter die allergroͤſte Be-
leidigung
zugefuͤget, welchen der
meineidige Ubelthaͤter durch Luͤgen und
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[40/0044] Chriſtliches Bedencken. geſchworen wird, nicht wenig durch eine ſolche that geaͤrgert, welche ein frecher Boͤſewicht vor dem Angeſichte der hoͤchſten Majeſtaͤt, ohne ſcheu veruͤbet hat. Mit einem Wort, der unſchuldige Nebenmenſch, wird auf die empfindlichſte Weiſe beleidiget und gekraͤncket. Der Richter, der an GOttes ſtat ſitzet, wird, gegen ſeine Abſicht, zu einem zu einem Werckzeug misbrauchet, den gerechten zu verdam- men, und den gottloſen vor gerecht zu erklaͤren, welches dem HErrn ein Greuel iſt, wann es aus des Rich- ters ſchuld und verſehen geſchiehet. Dadurch wird nun ebenfals dem welt- lichen Richter die allergroͤſte Be- leidigung zugefuͤget, welchen der meineidige Ubelthaͤter durch Luͤgen und Betrug bei dem theuren Namen GOt- tes und JEſu Chriſti, noͤthiget, die Bos- Spruͤchw. 17, 15.

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_meineid_1739/44>, abgerufen am 28.03.2024.