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Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867.

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Weitere japanische Namen für Tange.
verständlich. Ist vielleicht nur ein besonderes Präparat aus dem
mehrerwähnten Gelidium.

Die weiteren von Kaempfer Seite 833 erwähnten Algen sind:
Tai sei, vulgo Aii nori (indigofarbiger Tang), muscus marinus
Corallinae similis, multifidus, folio tenuissimo. Ceramium rubrum
Huds. und

Sisjo, vulgo Miru, muscus marinus ramosus coralloides.

Meinem Sohne nannte man ferner die Corallina Filicula
Lamarck, wie überhaupt die kleinen, auf Haliotis gigantea auf-
sitzenden Algen, Awabi ksa, d. h. Haliotis-Kraut, die Halochloen
Gembusa (?? kenbu-k'sa, Seidenstoff-Kraut) und Mo, letzteres ist
nach Thunberg zugleich der Name einer Süsswasserpflanze, Cerato-
phyllum demersum L. Die Japaner besitzen demnach, wie die
Schotten und Norweger, wirklich mehr allgemein verständliche
Namen für verschiedene Tangarten, als die Mehrzahl der euro-
päischen Schriftsprachen, und aus demselben Grunde, weil die
einzelnen Arten für sie von practischem Interesse sind, aber sie
halten bei ihren Namen eben so wenig die Gränzen der botanischen
Hauptabtheilungen ein, wie wir, wenn wir von isländischem oder
irländischem Moos sprechen, oder die Botaniker selbst, als sie den
alten Namen der phanerogamen Zostera, Alga, auf die Classe der
Wasser-Thallophyten übertrugen.



Weitere japanische Namen für Tange.
verständlich. Ist vielleicht nur ein besonderes Präparat aus dem
mehrerwähnten Gelidium.

Die weiteren von Kaempfer Seite 833 erwähnten Algen sind:
Tai sei, vulgo Aii nori (indigofarbiger Tang), muscus marinus
Corallinae similis, multifidus, folio tenuissimo. Ceramium rubrum
Huds. und

Sisjo, vulgo Miru, muscus marinus ramosus coralloides.

Meinem Sohne nannte man ferner die Corallina Filicula
Lamarck, wie überhaupt die kleinen, auf Haliotis gigantea auf-
sitzenden Algen, Awabi ksa, d. h. Haliotis-Kraut, die Halochloen
Gembusa (?? kenbu-k’sa, Seidenstoff-Kraut) und Mo, letzteres ist
nach Thunberg zugleich der Name einer Süsswasserpflanze, Cerato-
phyllum demersum L. Die Japaner besitzen demnach, wie die
Schotten und Norweger, wirklich mehr allgemein verständliche
Namen für verschiedene Tangarten, als die Mehrzahl der euro-
päischen Schriftsprachen, und aus demselben Grunde, weil die
einzelnen Arten für sie von practischem Interesse sind, aber sie
halten bei ihren Namen eben so wenig die Gränzen der botanischen
Hauptabtheilungen ein, wie wir, wenn wir von isländischem oder
irländischem Moos sprechen, oder die Botaniker selbst, als sie den
alten Namen der phanerogamen Zostera, Alga, auf die Classe der
Wasser-Thallophyten übertrugen.



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[124/0134] Weitere japanische Namen für Tange. verständlich. Ist vielleicht nur ein besonderes Präparat aus dem mehrerwähnten Gelidium. Die weiteren von Kaempfer Seite 833 erwähnten Algen sind: Tai sei, vulgo Aii nori (indigofarbiger Tang), muscus marinus Corallinae similis, multifidus, folio tenuissimo. Ceramium rubrum Huds. und Sisjo, vulgo Miru, muscus marinus ramosus coralloides. Meinem Sohne nannte man ferner die Corallina Filicula Lamarck, wie überhaupt die kleinen, auf Haliotis gigantea auf- sitzenden Algen, Awabi ksa, d. h. Haliotis-Kraut, die Halochloen Gembusa (?? kenbu-k’sa, Seidenstoff-Kraut) und Mo, letzteres ist nach Thunberg zugleich der Name einer Süsswasserpflanze, Cerato- phyllum demersum L. Die Japaner besitzen demnach, wie die Schotten und Norweger, wirklich mehr allgemein verständliche Namen für verschiedene Tangarten, als die Mehrzahl der euro- päischen Schriftsprachen, und aus demselben Grunde, weil die einzelnen Arten für sie von practischem Interesse sind, aber sie halten bei ihren Namen eben so wenig die Gränzen der botanischen Hauptabtheilungen ein, wie wir, wenn wir von isländischem oder irländischem Moos sprechen, oder die Botaniker selbst, als sie den alten Namen der phanerogamen Zostera, Alga, auf die Classe der Wasser-Thallophyten übertrugen.

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Zitationshilfe: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienbotanik_1866/134>, abgerufen am 29.03.2024.