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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Süss- und Brackwasserfische.
Mittelmeeres, hingewiesen, so die Gattung Lophotes; ein weiteres
Beispiel hierfür dürfte die Gattung Beryx bilden, welche in Madera
ausgezeichnet vertreten ist, indem unter den von mir in Yokohama
gekauften Fischbildern mein eben genannter Freund diese Gattung
mit Bestimmtheit erkannt hat.

Süsswasserfische spielen auf dem Fischmarkt eine geringe
Rolle; man sieht von solchen daselbst fast nur Aale, 7) anango, die
auch eigentlich nur halbe Süsswasserfische sind, höchstens noch
hie und da einen Wels, namasu, Silurus Japonicus Schleg. Sie sind
aber trotzdem keinesweges wenig zahlreich, weder an Individuen,
noch Arten. Ein Fischteich, Karpfen, koi, Cyprinus haematopterus
Schleg., und Karauschen, funa, enthaltend, bei Yeddo, ist ein
Hauptvergnügungsplatz der Angler unter den vornehmen Bewohnern
der Hauptstadt. In den kleinen Bächen und Wassergräben der
Umgegend von Yokohama fand ich mehrmals einen kleinen Weiss-
fisch mit rothgesäumter Afterflosse (Capoeta lanceolata Schleg.,
Achilognathus Bleeker), tanango, ferner Bartgrundeln (Cobitis rubri-
pennis Schleg. 8), ähnliche, noch kleinere Fische aus der Familie der
Cyprinodonten, metaka genannt, Aplochilus latipes Schleg. sp., von
oben grünlich, an den Seiten silbern, und auch Neunaugen (Petro-
myzon Japonicus m.). Lachs- und forellenartige Fische habe ich
in Japan nie gesehen, ausser in den Bilderbüchern, sie scheinen
nur oder doch hauptsächlich auf den nördlicheren Inseln vor-
zukommen, wo die Perry'sche Expedition mehrfach solche gefunden,
wie überhaupt die ganze Familie eine nordische ist.

Als Brackwasserbewohner, in den schwach gesalzenen
Canälen um Yokohama lebend, lernte ich zwei Gobius, einen
Sparoiden, Chrysophrys hasta Bleeker, aber auch einen Cyprinoiden,
Carassius Langsdorffii, und junge Aale kennen.

Wie sich schon aus dem Vorhergehenden ergibt, besitzt die
japanische Sprache eine grosse Zahl von Namen für einzelne Fisch-
arten; schon in der Fauna Japonica werden viele derselben erwähnt,
aber auch manche der in Yokohama sehr häufig genannten nicht,
z. B. fungo für Tetrodon, same für die Haie, ina für Mugil. Ich
gebe daher, theils zur Bestätigung, theils zur Ergänzung auch für
die Fische in Folgendem ein Verzeichniss der mir vorgekommenen
japanischen Namen, indem ich dabei mit I die in Yokohama ge-
hörten und nach dem Gehör aufgeschriebenen, mit II die in der
Encyclopädie und verschiedenen Bilderbüchern gefundenen bezeichne

Süss- und Brackwasserfische.
Mittelmeeres, hingewiesen, so die Gattung Lophotes; ein weiteres
Beispiel hierfür dürfte die Gattung Beryx bilden, welche in Madera
ausgezeichnet vertreten ist, indem unter den von mir in Yokohama
gekauften Fischbildern mein eben genannter Freund diese Gattung
mit Bestimmtheit erkannt hat.

Süsswasserfische spielen auf dem Fischmarkt eine geringe
Rolle; man sieht von solchen daselbst fast nur Aale, 7) anango, die
auch eigentlich nur halbe Süsswasserfische sind, höchstens noch
hie und da einen Wels, námasu, Silurus Japonicus Schleg. Sie sind
aber trotzdem keinesweges wenig zahlreich, weder an Individuen,
noch Arten. Ein Fischteich, Karpfen, koi, Cyprinus haematopterus
Schleg., und Karauschen, funa, enthaltend, bei Yeddo, ist ein
Hauptvergnügungsplatz der Angler unter den vornehmen Bewohnern
der Hauptstadt. In den kleinen Bächen und Wassergräben der
Umgegend von Yokohama fand ich mehrmals einen kleinen Weiss-
fisch mit rothgesäumter Afterflosse (Capoeta lanceolata Schleg.,
Achilognathus Bleeker), tanango, ferner Bartgrundeln (Cobitis rubri-
pennis Schleg. 8), ähnliche, noch kleinere Fische aus der Familie der
Cyprinodonten, metaka genannt, Aplochilus latipes Schleg. sp., von
oben grünlich, an den Seiten silbern, und auch Neunaugen (Petro-
myzon Japonicus m.). Lachs- und forellenartige Fische habe ich
in Japan nie gesehen, ausser in den Bilderbüchern, sie scheinen
nur oder doch hauptsächlich auf den nördlicheren Inseln vor-
zukommen, wo die Perry’sche Expedition mehrfach solche gefunden,
wie überhaupt die ganze Familie eine nordische ist.

Als Brackwasserbewohner, in den schwach gesalzenen
Canälen um Yokohama lebend, lernte ich zwei Gobius, einen
Sparoiden, Chrysophrys hasta Bleeker, aber auch einen Cyprinoiden,
Carassius Langsdorffii, und junge Aale kennen.

Wie sich schon aus dem Vorhergehenden ergibt, besitzt die
japanische Sprache eine grosse Zahl von Namen für einzelne Fisch-
arten; schon in der Fauna Japonica werden viele derselben erwähnt,
aber auch manche der in Yokohama sehr häufig genannten nicht,
z. B. fungo für Tetrodon, same für die Haie, ina für Mugil. Ich
gebe daher, theils zur Bestätigung, theils zur Ergänzung auch für
die Fische in Folgendem ein Verzeichniss der mir vorgekommenen
japanischen Namen, indem ich dabei mit I die in Yokohama ge-
hörten und nach dem Gehör aufgeschriebenen, mit II die in der
Encyclopädie und verschiedenen Bilderbüchern gefundenen bezeichne

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[118/0136] Süss- und Brackwasserfische. Mittelmeeres, hingewiesen, so die Gattung Lophotes; ein weiteres Beispiel hierfür dürfte die Gattung Beryx bilden, welche in Madera ausgezeichnet vertreten ist, indem unter den von mir in Yokohama gekauften Fischbildern mein eben genannter Freund diese Gattung mit Bestimmtheit erkannt hat. Süsswasserfische spielen auf dem Fischmarkt eine geringe Rolle; man sieht von solchen daselbst fast nur Aale, 7) anango, die auch eigentlich nur halbe Süsswasserfische sind, höchstens noch hie und da einen Wels, námasu, Silurus Japonicus Schleg. Sie sind aber trotzdem keinesweges wenig zahlreich, weder an Individuen, noch Arten. Ein Fischteich, Karpfen, koi, Cyprinus haematopterus Schleg., und Karauschen, funa, enthaltend, bei Yeddo, ist ein Hauptvergnügungsplatz der Angler unter den vornehmen Bewohnern der Hauptstadt. In den kleinen Bächen und Wassergräben der Umgegend von Yokohama fand ich mehrmals einen kleinen Weiss- fisch mit rothgesäumter Afterflosse (Capoeta lanceolata Schleg., Achilognathus Bleeker), tanango, ferner Bartgrundeln (Cobitis rubri- pennis Schleg. 8), ähnliche, noch kleinere Fische aus der Familie der Cyprinodonten, metaka genannt, Aplochilus latipes Schleg. sp., von oben grünlich, an den Seiten silbern, und auch Neunaugen (Petro- myzon Japonicus m.). Lachs- und forellenartige Fische habe ich in Japan nie gesehen, ausser in den Bilderbüchern, sie scheinen nur oder doch hauptsächlich auf den nördlicheren Inseln vor- zukommen, wo die Perry’sche Expedition mehrfach solche gefunden, wie überhaupt die ganze Familie eine nordische ist. Als Brackwasserbewohner, in den schwach gesalzenen Canälen um Yokohama lebend, lernte ich zwei Gobius, einen Sparoiden, Chrysophrys hasta Bleeker, aber auch einen Cyprinoiden, Carassius Langsdorffii, und junge Aale kennen. Wie sich schon aus dem Vorhergehenden ergibt, besitzt die japanische Sprache eine grosse Zahl von Namen für einzelne Fisch- arten; schon in der Fauna Japonica werden viele derselben erwähnt, aber auch manche der in Yokohama sehr häufig genannten nicht, z. B. fungo für Tetrodon, same für die Haie, ina für Mugil. Ich gebe daher, theils zur Bestätigung, theils zur Ergänzung auch für die Fische in Folgendem ein Verzeichniss der mir vorgekommenen japanischen Namen, indem ich dabei mit I die in Yokohama ge- hörten und nach dem Gehör aufgeschriebenen, mit II die in der Encyclopädie und verschiedenen Bilderbüchern gefundenen bezeichne

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/136>, abgerufen am 19.04.2024.