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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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lange Zeit der bezüglichen Litteratur als Richtschnur diente und seinem Verfasser p1b_004.002
den Ehrennamen "legislateur du Parnasse" einbrachte. Der Jtaliener p1b_004.003
Scaliger, der sich 1528 in Frankreich naturalisieren ließ, gab 1561 p1b_004.004
in Lyon 7 Bücher "De arte poetica" heraus.

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Von den Deutschen war - abgesehen von dem § 1 erwähnten Versuch p1b_004.006
der Meistersänger - Friedrich Spee von Langenfeld (1591-1635, einer p1b_004.007
der ersten Lyriker seiner Zeit) darauf bedacht, der deutschen Poesie eine Metrik p1b_004.008
zu schaffen. Sodann gab das Haupt der Schlesischen Dichterschule Martin p1b_004.009
Opitz
1624 eine kleine Poetik: "Buch von der deutschen Poeterei" heraus. p1b_004.010
(Diese vielgenannte Schrift, von der ein Neudruck 1876 in Halle erschien, p1b_004.011
umfaßt 60 Seiten und lehrt u. A.: "Kap. 1. Die Poeterei wurde eher p1b_004.012
getrieben, als man je von derselben geschrieben. Die Schriften der Poeten p1b_004.013
kommen aus göttlichem Antrieb her. Kap. 2. Die Poeterei war anfänglich p1b_004.014
eine verborgene Theologie und Unterricht von göttlichen Sachen. Die ersten p1b_004.015
Väter der Weisheit haben die bäuerischen und fast viehischen Menschen zu einem p1b_004.016
höflicheren und besseren Leben angewiesen. Nach Strabo haben die Alten p1b_004.017
gesagt, die Poeterei sei die erste Philosophie, eine Erzieherin des Lebens von p1b_004.018
Jugend auf, welche Sitten &c. lehre. Ein Weiser sei allein ein Poet. Der p1b_004.019
Sittsamkeit und nicht der Erlustigung wegen unterwiesen die Griechen in den p1b_004.020
Städten die Knaben in der Poesie. Kap. 3. Entschuldigung der Vorwürfe. p1b_004.021
[Man nenne Poeten denjenigen, welchen man verächtlich machen wolle. Grund: p1b_004.022
die Gelegenheitsgedichte. Es werde kein Buch, keine Hochzeit, kein Begräbnis p1b_004.023
ohne solche gemacht. Äschylus habe Sophokles vorgeworfen, der Wein habe p1b_004.024
seine Tragödien gemacht. Nachlässiger Wandel der Poeten. Die Poeterei p1b_004.025
ist nicht gegen den Glauben &c.] Kap. 4. Wir sollen nicht vermeinen, daß p1b_004.026
unser Land unter einer so rauhen und ungeschlachten Luft liege, daß es nicht p1b_004.027
zur Poesie tüchtige ingenia tragen könne. Tacitus bezeuge, daß die Deutschen p1b_004.028
alles Merkenswerte in Reime und Gedichte faßten. Opitz erinnert an Walther p1b_004.029
von der Vogelweide. Es sei eine verlorene Arbeit, wenn sich jemand an unsere p1b_004.030
Poeterei machen wollte, ohne in den griechischen und lateinischen Büchern bewandert p1b_004.031
zu sein und aus denselben den rechten Griff erlernet zu haben &c. p1b_004.032
Kap. 5. Dichtungsgattungen: heroisches Gedicht, Tragödie, Komödie, Epigramm, p1b_004.033
Eklogen, Hymnen, Lyriken &c. Kap. 6. Von der Zubereitung und p1b_004.034
Zier der Wörter [Fremdwörter, neue Wörter, Figuren, Tropen &c.]. Kap. 7. p1b_004.035
Von den Reimen, ihren Wörtern und Arten der Gedichte. Bei Belehrung p1b_004.036
über den jambischen und trochäischen Vers giebt Opitz die Grundlage unserer p1b_004.037
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Lateiner eine gewisse Größe der Silben in Acht nehmen, sondern p1b_004.039
wir erkennen aus den Accenten und dem Tone, welche Silbe p1b_004.040
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" Dieser von ihm zum p1b_004.041
erstenmal ausgesprochene Satz sei so wichtig, als es nötig war, daß die Lateiner p1b_004.042
nach den quantitatibus oder Größen der Silben ihre Verse richten und p1b_004.043
regulieren. Kap. 8. Er erwartet von seiner [in 8 Tagen niedergeschriebenen] p1b_004.044
Schrift, daß sie beitragen werde, der Poesie den berechtigten Glanz zu geben.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/38>, abgerufen am 19.04.2024.