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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Zweites Kapitel.

Gleich nach dem Erscheinen des Tintensumpfs
hatte Stilpe sein Quartier aus dem Karlsbad,
das ihm längst zu still gewesen war, in die Nähe
der Weidendammer Brücke verlegt. Da hauste er
nun vier Treppen hoch nach seinem Geschmack wie
ein Student, nur, daß es keine kümmerliche Bude
nach dem Hof hinaus war, sondern groß, hell,
mit dem Blick nach der Spree und weithin über
einen guten Teil Berlin. Und laut war sie, um¬
brodelt vom Lärm der Friedrichstraße, den man
wie ein rollendes Rauschen hörte. Dazu das
Rattern der Züge, die in den Bahnhof Friedrich¬
straße einfuhren, und von den Arbeiten am Neu¬
bau der Weidendammer Brücke her die dröhnenden
Schläge des Rammwolfs, der die Notpfeiler in
das Flußbett trieb.

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Zweites Kapitel.

Gleich nach dem Erſcheinen des Tintenſumpfs
hatte Stilpe ſein Quartier aus dem Karlsbad,
das ihm längſt zu ſtill geweſen war, in die Nähe
der Weidendammer Brücke verlegt. Da hauſte er
nun vier Treppen hoch nach ſeinem Geſchmack wie
ein Student, nur, daß es keine kümmerliche Bude
nach dem Hof hinaus war, ſondern groß, hell,
mit dem Blick nach der Spree und weithin über
einen guten Teil Berlin. Und laut war ſie, um¬
brodelt vom Lärm der Friedrichſtraße, den man
wie ein rollendes Rauſchen hörte. Dazu das
Rattern der Züge, die in den Bahnhof Friedrich¬
ſtraße einfuhren, und von den Arbeiten am Neu¬
bau der Weidendammer Brücke her die dröhnenden
Schläge des Rammwolfs, der die Notpfeiler in
das Flußbett trieb.

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[[321]/0335] [Abbildung] Zweites Kapitel. Gleich nach dem Erſcheinen des Tintenſumpfs hatte Stilpe ſein Quartier aus dem Karlsbad, das ihm längſt zu ſtill geweſen war, in die Nähe der Weidendammer Brücke verlegt. Da hauſte er nun vier Treppen hoch nach ſeinem Geſchmack wie ein Student, nur, daß es keine kümmerliche Bude nach dem Hof hinaus war, ſondern groß, hell, mit dem Blick nach der Spree und weithin über einen guten Teil Berlin. Und laut war ſie, um¬ brodelt vom Lärm der Friedrichſtraße, den man wie ein rollendes Rauſchen hörte. Dazu das Rattern der Züge, die in den Bahnhof Friedrich¬ ſtraße einfuhren, und von den Arbeiten am Neu¬ bau der Weidendammer Brücke her die dröhnenden Schläge des Rammwolfs, der die Notpfeiler in das Flußbett trieb. 21

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. [321]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/335>, abgerufen am 28.03.2024.