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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Stilpe.
großen Diatribe gegen das Geschlecht der Gymna¬
siallehrer als Mittelstück, aber das Mädchen wollte
nichts davon wissen.

Als aber der Brief geschrieben war, fingen
beide an, vergnügter zu werden, als vielleicht die
Leute glauben, die da nicht wissen, zwischen welch
fernen Gegenden die Schaukel in der Seele mancher
Menschen hin und her schwingt.

Denn Himmel und Hölle, Reue und Wollust
liegen zuweilen nicht weiter von einander entfernt,
als die Lippen zweier Menschen, die sich küssen.

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Stilpe.
großen Diatribe gegen das Geſchlecht der Gymna¬
ſiallehrer als Mittelſtück, aber das Mädchen wollte
nichts davon wiſſen.

Als aber der Brief geſchrieben war, fingen
beide an, vergnügter zu werden, als vielleicht die
Leute glauben, die da nicht wiſſen, zwiſchen welch
fernen Gegenden die Schaukel in der Seele mancher
Menſchen hin und her ſchwingt.

Denn Himmel und Hölle, Reue und Wolluſt
liegen zuweilen nicht weiter von einander entfernt,
als die Lippen zweier Menſchen, die ſich küſſen.

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[62[162]/0176] Stilpe. großen Diatribe gegen das Geſchlecht der Gymna¬ ſiallehrer als Mittelſtück, aber das Mädchen wollte nichts davon wiſſen. Als aber der Brief geſchrieben war, fingen beide an, vergnügter zu werden, als vielleicht die Leute glauben, die da nicht wiſſen, zwiſchen welch fernen Gegenden die Schaukel in der Seele mancher Menſchen hin und her ſchwingt. Denn Himmel und Hölle, Reue und Wolluſt liegen zuweilen nicht weiter von einander entfernt, als die Lippen zweier Menſchen, die ſich küſſen. [Abbildung]

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 62[162]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/176>, abgerufen am 23.04.2024.