Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite

Bey 4. sind Häcklein, welche die Büchsen zugeschlossen halten.

Bey 5. ist das Ende von dem Perspectiv.

Bey 6. ist das Ende von einer Platte, an welcher eine grosse Bley-
kugel angehanget wird, die zur Horizontalstellung des Perspectivs dien-
lich ist.

Bey 8. sind drey Hülsen, die unterhalbs an bemeldten Bügel vest an-
gedacht sind, und dienen zu einem Stativ, so das ganze Instrument träget,
welches in seiner Büchse, wann man sich dessen bedienet, ganz frey schweben
muß. Es ist zu merken, daß man zuweilen zwey Perspective so wohl an diese
Wasserwag, als an die andere, von welcher wir schon zuvor Meldung ge-
than haben, machen könne.

[Abbildung]
Das zweyte Capitel.

Von dem Gebrauche der obbemeldeten Instrumenten
zum Wasserwägen, (pour niveller.)

Das Wasserwägen ist eine Verrichtung, die uns die Höhe eines
Orts in Ansehung eines andern zu erkennen giebet. Man sagt,
daß ein Ort höher liege, als ein anderer, wann er von dem Mittel-
puncte der Erden weiter entsernet ist. Eine Linie, welche in allen ihren Pun-
cten von dem Mittelpuncte der Erden in gleicher Entfernung ist, wird eine wag-
rechte Linie genennet; derowegen muß diese Linie, weilen die Erde rund ist,
krumm seyn, und einen Theil von ihrem Umkreis ausmachen, gleichwie man
hier die Linie B C F G siehet, deren Puncte insgesamt von dem mit A bemerk-
ten Mittelpuncte der Erden in gleicher Weite abstehen, hingegen ist die Ab-
zielungslinie, welche die Operationes bey dem Wasserwägen geben, eine ge-
rade und mit dem Halbmesser der Erden A B winkelrechte Linie, welche
sich über die wahre Horizontallinie, die durch die Krümme der Erde ange-
deutet wird, nach Proportion, als solche viel oder weniger weit hinaus
gehet, erhebet; solchemuach geben alle Operationes nur die scheinbare Hori-
zontallinie, die man corrigiren muß, um die wahre Horizontallinie zu über-
kommen, wann die Abzielungslinie über 50. Toisen hinaus gehet.

Tab. XV.
Fig. 1.

Die folgende Tabell, allwo die Verbesserungen der Puneten der schein-
baren Horizontallinie, um solche zu der wahren Horizontallinie zu reduci-
ciren, angedeutet sind, ist mit Beyhülfe des halben Erddiameters be-
rechuet worden, dessen Grösse man, nachdeme ein Grad von ihrer Peri-

Bey 4. ſind Häcklein, welche die Büchſen zugeſchloſſen halten.

Bey 5. iſt das Ende von dem Perſpectiv.

Bey 6. iſt das Ende von einer Platte, an welcher eine groſſe Bley-
kugel angehanget wird, die zur Horizontalſtellung des Perſpectivs dien-
lich iſt.

Bey 8. ſind drey Hülſen, die unterhalbs an bemeldten Bügel veſt an-
gedacht ſind, und dienen zu einem Stativ, ſo das ganze Inſtrument träget,
welches in ſeiner Büchſe, wann man ſich deſſen bedienet, ganz frey ſchweben
muß. Es iſt zu merken, daß man zuweilen zwey Perſpective ſo wohl an dieſe
Waſſerwag, als an die andere, von welcher wir ſchon zuvor Meldung ge-
than haben, machen könne.

[Abbildung]
Das zweyte Capitel.

Von dem Gebrauche der obbemeldeten Inſtrumenten
zum Waſſerwägen, (pour niveller.)

Das Waſſerwägen iſt eine Verrichtung, die uns die Höhe eines
Orts in Anſehung eines andern zu erkennen giebet. Man ſagt,
daß ein Ort höher liege, als ein anderer, wann er von dem Mittel-
puncte der Erden weiter entſernet iſt. Eine Linie, welche in allen ihren Pun-
cten von dem Mittelpuncte der Erden in gleicher Entfernung iſt, wird eine wag-
rechte Linie genennet; derowegen muß dieſe Linie, weilen die Erde rund iſt,
krumm ſeyn, und einen Theil von ihrem Umkreis ausmachen, gleichwie man
hier die Linie B C F G ſiehet, deren Puncte insgeſamt von dem mit A bemerk-
ten Mittelpuncte der Erden in gleicher Weite abſtehen, hingegen iſt die Ab-
zielungslinie, welche die Operationes bey dem Waſſerwägen geben, eine ge-
rade und mit dem Halbmeſſer der Erden A B winkelrechte Linie, welche
ſich über die wahre Horizontallinie, die durch die Krümme der Erde ange-
deutet wird, nach Proportion, als ſolche viel oder weniger weit hinaus
gehet, erhebet; ſolchemuach geben alle Operationes nur die ſcheinbare Hori-
zontallinie, die man corrigiren muß, um die wahre Horizontallinie zu über-
kommen, wann die Abzielungslinie über 50. Toiſen hinaus gehet.

Tab. XV.
Fig. 1.

Die folgende Tabell, allwo die Verbeſſerungen der Puneten der ſchein-
baren Horizontallinie, um ſolche zu der wahren Horizontallinie zu reduci-
ciren, angedeutet ſind, iſt mit Beyhülfe des halben Erddiameters be-
rechuet worden, deſſen Gröſſe man, nachdeme ein Grad von ihrer Peri-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0230" n="208"/>
            <p>Bey 4. &#x017F;ind Häcklein, welche die Büch&#x017F;en zuge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en halten. </p>
            <p>Bey 5. i&#x017F;t das Ende von dem Per&#x017F;pectiv. </p>
            <p>Bey 6. i&#x017F;t das Ende von einer Platte, an welcher eine gro&#x017F;&#x017F;e                                 Bley-<lb/>
kugel angehanget wird, die zur Horizontal&#x017F;tellung des                                 Per&#x017F;pectivs dien-<lb/>
lich i&#x017F;t. </p>
            <p>Bey 8. &#x017F;ind drey Hül&#x017F;en, die unterhalbs an bemeldten Bügel ve&#x017F;t                                 an-<lb/>
gedacht &#x017F;ind, und dienen zu einem Stativ, &#x017F;o das ganze                                 In&#x017F;trument träget,<lb/>
welches in &#x017F;einer Büch&#x017F;e, wann man &#x017F;ich                                 de&#x017F;&#x017F;en bedienet, ganz frey &#x017F;chweben<lb/>
muß. Es i&#x017F;t zu merken, daß                                 man zuweilen zwey Per&#x017F;pective &#x017F;o wohl an die&#x017F;e<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;erwag, als                                 an die andere, von welcher wir &#x017F;chon zuvor Meldung ge-<lb/>
than                                 haben, machen könne. </p>
            <figure/><lb/>
          </div>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Das zweyte Capitel.</head><lb/>
          <argument>
            <p>Von dem Gebrauche der obbemeldeten In&#x017F;trumenten<lb/>
zum Wa&#x017F;&#x017F;erwägen,                                 (pour niveller.)</p>
          </argument><lb/>
          <p>Das Wa&#x017F;&#x017F;erwägen i&#x017F;t eine Verrichtung, die uns die Höhe eines<lb/>
Orts                             in An&#x017F;ehung eines andern zu erkennen giebet. Man &#x017F;agt,<lb/>
daß ein Ort                             höher liege, als ein anderer, wann er von dem Mittel-<lb/>
puncte der                             Erden weiter ent&#x017F;ernet i&#x017F;t. Eine Linie, welche in allen ihren                             Pun-<lb/>
cten von dem Mittelpuncte der Erden in gleicher Entfernung i&#x017F;t,                             wird eine wag-<lb/>
rechte Linie genennet; derowegen muß die&#x017F;e Linie,                             weilen die Erde rund i&#x017F;t,<lb/>
krumm &#x017F;eyn, und einen Theil von ihrem                             Umkreis ausmachen, gleichwie man<lb/>
hier die Linie B C F G &#x017F;iehet,                             deren Puncte insge&#x017F;amt von dem mit A bemerk-<lb/>
ten Mittelpuncte der                             Erden in gleicher Weite ab&#x017F;tehen, hingegen i&#x017F;t die                             Ab-<lb/>
zielungslinie, welche die Operationes bey dem Wa&#x017F;&#x017F;erwägen geben,                             eine ge-<lb/>
rade und mit dem Halbme&#x017F;&#x017F;er der Erden A B winkelrechte                             Linie, welche<lb/>
&#x017F;ich über die wahre Horizontallinie, die durch die                             Krümme der Erde ange-<lb/>
deutet wird, nach Proportion, als &#x017F;olche viel                             oder weniger weit hinaus<lb/>
gehet, erhebet; &#x017F;olchemuach geben alle                             Operationes nur die &#x017F;cheinbare Hori-<lb/>
zontallinie, die man corrigiren                             muß, um die wahre Horizontallinie zu über-<lb/>
kommen, wann die                             Abzielungslinie über 50. Toi&#x017F;en hinaus gehet. </p>
          <note place="left">Tab. XV.<lb/>
Fig. 1.</note>
          <p>Die folgende Tabell, allwo die Verbe&#x017F;&#x017F;erungen der Puneten der                             &#x017F;chein-<lb/>
baren Horizontallinie, um &#x017F;olche zu der wahren                             Horizontallinie zu reduci-<lb/>
ciren, angedeutet &#x017F;ind, i&#x017F;t mit Beyhülfe                             des halben Erddiameters be-<lb/>
rechuet worden, de&#x017F;&#x017F;en Grö&#x017F;&#x017F;e man,                             nachdeme ein Grad von ihrer Peri-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0230] Bey 4. ſind Häcklein, welche die Büchſen zugeſchloſſen halten. Bey 5. iſt das Ende von dem Perſpectiv. Bey 6. iſt das Ende von einer Platte, an welcher eine groſſe Bley- kugel angehanget wird, die zur Horizontalſtellung des Perſpectivs dien- lich iſt. Bey 8. ſind drey Hülſen, die unterhalbs an bemeldten Bügel veſt an- gedacht ſind, und dienen zu einem Stativ, ſo das ganze Inſtrument träget, welches in ſeiner Büchſe, wann man ſich deſſen bedienet, ganz frey ſchweben muß. Es iſt zu merken, daß man zuweilen zwey Perſpective ſo wohl an dieſe Waſſerwag, als an die andere, von welcher wir ſchon zuvor Meldung ge- than haben, machen könne. [Abbildung] Das zweyte Capitel. Von dem Gebrauche der obbemeldeten Inſtrumenten zum Waſſerwägen, (pour niveller.) Das Waſſerwägen iſt eine Verrichtung, die uns die Höhe eines Orts in Anſehung eines andern zu erkennen giebet. Man ſagt, daß ein Ort höher liege, als ein anderer, wann er von dem Mittel- puncte der Erden weiter entſernet iſt. Eine Linie, welche in allen ihren Pun- cten von dem Mittelpuncte der Erden in gleicher Entfernung iſt, wird eine wag- rechte Linie genennet; derowegen muß dieſe Linie, weilen die Erde rund iſt, krumm ſeyn, und einen Theil von ihrem Umkreis ausmachen, gleichwie man hier die Linie B C F G ſiehet, deren Puncte insgeſamt von dem mit A bemerk- ten Mittelpuncte der Erden in gleicher Weite abſtehen, hingegen iſt die Ab- zielungslinie, welche die Operationes bey dem Waſſerwägen geben, eine ge- rade und mit dem Halbmeſſer der Erden A B winkelrechte Linie, welche ſich über die wahre Horizontallinie, die durch die Krümme der Erde ange- deutet wird, nach Proportion, als ſolche viel oder weniger weit hinaus gehet, erhebet; ſolchemuach geben alle Operationes nur die ſcheinbare Hori- zontallinie, die man corrigiren muß, um die wahre Horizontallinie zu über- kommen, wann die Abzielungslinie über 50. Toiſen hinaus gehet. Die folgende Tabell, allwo die Verbeſſerungen der Puneten der ſchein- baren Horizontallinie, um ſolche zu der wahren Horizontallinie zu reduci- ciren, angedeutet ſind, iſt mit Beyhülfe des halben Erddiameters be- rechuet worden, deſſen Gröſſe man, nachdeme ein Grad von ihrer Peri-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

ECHO: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-10-09T11:08:35Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-10-09T11:08:35Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde beibehalten.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
  • Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/230
Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/230>, abgerufen am 18.04.2024.